Leipzig-Lese

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Leicht und spielerisch, aber auch selbstkritisch und Hilfe suchend sind die Verse dieses Lyrikbändchens. Ina Herrmann-Stietz teilt Stimmungen und Ereignisse, Zweifel und Sinnsuche und lässt den Lesenden sich selbst wiederfinden. So kehrt er zurück ins Land seiner Seele, seiner innersten Träume, kann dort Kraft schöpfen und mit erwachten Hoffnungen wieder ins Leben starten.

Erschöpfende Auskunft

Erschöpfende Auskunft

Lene Voigt

Amsel, männlich. Foto: Romate, Wikipedia Commons 15.11.2012
Amsel, männlich. Foto: Romate, Wikipedia Commons 15.11.2012
Am Ostermorgen schlendere ich, genusssüchtig wie ich nun einmal bin, durch die Anlagen. Da kommen mir zwei leise im Wind schwankende Gestalten entgegen, denen man auf zwölf Meter ohne Fernrohr ansehen kann, wie sehr sie sich in der letzten Nacht auf das Osterfest gefreut haben.
Der eine bemüht sich, sein etwas gestörtes Gleichgewicht an einer Bank wieder in Ordnung zu bringen, hebt bedächtig den Arm und zeigt beharrlich ins Grüne.
Der andere folgt nachdenklich der Richtung des Zeigefingers: „Was issen?"
„Saachemal, was issn das da fier ä märggwirdschr Voochl?"
„Wo denn?"
„Nu da!"
„Wo dennur?" Ich gann gee Voochl sähn!"
„Nu da driehm, glei nähmdn Baum!"
„Ich säh nischt. Wie siehtrn aus?"
„Schwarz."
„Emmende midde gelm Schnawl?"
„Ja."
„Siehtern aus wie 'ne Amsl?"
„Ja."
„Ja - (Pause) - ja -(Pause) - dann isses ooch eene!"

Quelle

Säk‘sches Gemiese. Eiene Sammlung der lustigen Dichtungen in sächsischer Mundart.

Verlag A. Bergmann – Leipzig o. J. (vor 1936)

Autor: Otto Grune

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