Leipzig-Lese

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Autor Christoph Werner lässt den Weimarer Unternehmer und Verleger Friedrich Justin Bertuch zurückblicken auf das eigene Leben.

Ein Tag im Leben des Friedrich Justin Bertuch

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Spaziergang im April

Spaziergang im April

Lene Voigt

Er: »Na, nu hau awer hin, Emma, jetz illert grade de Sonne a häbbchen ’raus. Wenn de nadierlich so lange mit Anbeebeln ’rummährscht, bis se widder ’neingegrochen is, hernachens hat’s ja iberhaupt geen Zwäck, daß mr uns noch ’nausmachen.«

Sie: »Ob ’ch dn Schsärm mitnähme, mei Adolf?«

Aprilwetter
Aprilwetter

Er: »Nu, das is doch ganz glar jetz im Abbrile, wo de sowieso egal so emfindlich wäächsen jeden gleen’n Räächenschbritzerchen uff dein Bibbi bist.«

Sie: »Ich gloowe, ’s is grade widder ä Grauwelwädderchen im Anzuche. Gucke bloß ämal hinten zum Gichenfänster ’naus, da gommt’s gohlbächrahmschwarz nähm dr Feierässe nuffgegrochen. Das gennt mr eechentlich noch ohm abwarten.«

Er: »J, desdeewäächen genn mr doch ruhig losrammeln, Emma. Wenn mr dadrnach gehn wollte, dann därfte mr sich im Abbrile iberhaupt nich aus dr Buwerzche ’nausdraun.«

Sie: »Nu, wenn de meenst, leiern mr ähmd los. Haste denn ooch ä frisches Daschenduch eingeschtäckt, mei Adolf ?«

Er: ,,"Allemal, gomm nur nu ändlich — gloosz dich aus!«

Sie: »Na gucke doch, jetz grauwelt’s wärklich, un wie! De reen’n Wärfelzuggerschtickchen schmeißt’s ’nunter.«

Er: «Laß nur, dadrfier hammer doch dn Schärm. Un außerdäm ihlt vorne in dr guden Schtuwe schon widder de liewe Sonne ä häbbchen vor. Dadsächlich, ’s wärd widder hälle.«

Sie: »Also scheen, ichs will gee Schbielverdärwer sin -abbeln mr uns uff! Willste mit dein’n Schlissel zuschließen, mei Adolf ?«

Er: »Ja, ja, m-ach’ d’chi bloß ändlich ’naus uff de Dräbbe, sonst schtehn mr heite ahmd um achte immer noch da !«

S i e: »Haste ooch richtchi eingeglinkt? Mache liewer ärscht noch ämal de Browe l«

Er: »Weeste, Emma, mr sin jetz siemunzwanzch Jahre verheirad’, awer ich wißte geen Sonndaach, wo de mich das nich gefraacht hätt’st!«

Sie: »Du, wenn de anziechlich wärst, da mach’ch glei widder gehrt und dann gannste alleene schbaziern laatschen. ’S wärd iberhaupt schone widder ganz greilich dunkel, da muß ’ch doch färmlich ärscht ämal zum Dräbbenfänster ’naus illern. Härrjeh, jetz hat’s doch geblitztl Hastes ooch gesähn, mei Adolf?«

Er: ,,Nu ähmd - un jetz donnert’s !«

Sie: ,,Nee, weeßte, in ä Gewidder ’nein loofen mr nu doch nich, das wär’ ja de Hehe. Mir sin doch schließlich nich bleedsinnch. Gomm, schließ’ nur widder uff, mei Adolf, ’s hat ähmd nich soll’n sin.«


Bildnachweis

- Kopfbild: Wikimedia gemeinfrei

- Aprilwetter:

Bundesarchiv, Bild 183-J0410-0020-001 / CC-BY-SA 3.0

Originalunterschrift:

Zentralbild Junge 10.4.70 Berlin: Ungemütlicher April-Anhaltender Schneefall behinderte am 10.4.70 in den Morgenstunden stark den Berufsverkehr in der DDR-Hauptstadt. Verschneite Straße und Regenschirme bestimmten wie in der Wilhelm-Pieck-Straße am U-Bahnhof Luxemburgerplatz das Straßenbild.

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