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Matt Lamb Kirche Bergern

Klaus von der Weiden, Susanne Wellhöfer

Es klingt fast wie ein Märchen, da kommt ein großer amerikanischer Künstler in ein kleines thüringisches Dorf und gestaltet dort die bisher unbedeutende Dorfkirche mit seinen Werken aus. Und doch ist es so geschehen in Bergern unweit der Kleinstadt Bad Berka. Die kleine Broschüre erzählt von der Kirche, dem Künstler und dem Werk, und wie es zu dieser unglaublichen Begenheit kam.

´s Riesenschbielzeich

´s Riesenschbielzeich

Lene Voigt

Ä Riesenfreilein gink ämal

Schbaziern gemiedlich dorch ä Dal.

Dort dad se uffn Fäld de Bauern

Bei ihrer Landarbeet belauern.


Besondersch macht‘r eener Schbaß,

Das war so‘n gleenes flinkes Aas.

Der sauste mit sein blanken Pfluge

Dorch jede eenzche Ackerfuge.


„Nee, so ä butzcher Griewatsch bloß.

Gerade wie mei Finger groß!“

So rief de Riesin aus mit Lachen

Un dad sich bei das Gärlchen machen.


Schwubb sacktse‘n nein in ihre Schärze

Un drickt‘n glicklich an ihr Härze.

Drheeme lief se bei ihrn Vader,

Der war so hoch wie ä Deader.


„Nu gugge nur, was ich hier habbe!

Is das nich änne ulkche Grabbe?“

Dr Riesenvader aber schtränge

Schbrach: „ Nu, du willst wohl dichtche Sänge?


Wie gannste dänn, du dummes Gind,

Ä Bauer glaun? Jetzt loof geschwind

Un sätzn wieder uff sei Fäld,

Damitrsch weiter hibbsch beschtällt.“


De lange Dochter zog‘ne Flabbe.

Glattsch, gricht se eene uff de Glabbe

„Ach, Babbah“, meente under Drähn,

„Ich hab mich so verliebt in dän!“


„Was?“ schrie dr Vadder außer sich,

„Du liebst dän Gleen? Nu schäme dich!

Das is diräkt berwärs, mei Dochter!“

Un wietend uf de Dafel bocht‘r.


„Dadraus wärd nischt, das märke dir!

Du heiratst Nachbarsch Casimir!

Där is zwölf Meder achtunzwansch,

Das gibt ä Bärchen, ei verdanzch!“


De Dochter wurde wieder nichtern

Un fragte bloß ihrn Vader schichtern:

„Is dänn ä Bauer, sage mir,

Dadsächlich so ä wichtches Dier?“


„Nu freilich“, meente druff dr Alde,

„Wänn die nich wärn, da hätt mr balde

Im ganzen Lande nischt zu frässen,

Das därfste niemals nich vergässen!“


Un brav un folgsam lief de Lange

Zurick jetzt mit ihrn hibbschen Fange.

Se schtälltn, wo se‘n mauste hin,

Un dachte: „‘s hat ähmd nich solln sin.“

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