1630 wohnte vor dem Peterstor der Kutscher Michael Rosenkrantz mit seiner Frau Regina. Sie hatten etliche Schulden. Die Frau verfiel darüber in Schwermut. In dieser Lage kam am 10. Oktober ein fremder Mann zu ihr. Er sagte: „Ich sehe dein Anliegen wohl. Komm mit mir. Ich werde dir helfen, einen Schatz zu finden.“
So gingen sie los. Aber als sie an einem Wasser vorüber kamen, packte der fremde Mann die Frau mit roher Gewalt und warf sie hinein.
Mit Mühe nur konnte sie wieder festen Boden erreichen und nach Hause kommen.
Am anderen Morgen begab sie sich zur Kirche. Auf dem Weg dorthin lief unerwartet ein schwarzer Bock neben ihr her. Die Frau versuchte, ihn zu vertreiben. Aber das Tier war stark, nahm sie auf seine Hörner und trug sie davon. 5 Meilen weit schleppte es sie in ein Holz, wo sie 8 Tage verbleiben und ohne Speise und Trank auskommen musste. Der Zufall kam ihr zur Hilfe. Ein Bauer begegnete ihr bei ihrem Irrweg. Der zeigte ihr, wie sie aus dem Wald herauskommen konnte, ohne vom Teufel wieder verführt zu werden, denn kein anderer als er war es, der der Rosenkrantzin als Fremder und als Bock erschienen war.
Zwar sehr verängstigt, sonst aber frisch und gesund, langte sie am 18. Oktober wieder in Leipzig an, wo man in beiden Kirchen Gott für seinen geleisteten Schutz Dankgebete widmete.