Da auf die Fragen „Wer hat die Portalplastik und wo in Auftrag gegeben und wer hat sie bezahlt?" trotz vielen Forschens keine Antworten gefunden werden konnte, hält sich hartnäckig eine Legende: Der Kurfürst August I., genannt August der Starke, habe ein amouröses Abenteuer mit Frau Wirtin Johanna Elisabeth Lehman gehabt und als Dank diese prächtige Plastik 1720 gestiftet. Sie zeigt einen kostbar geschmückten Osmanen mit einer großen Kanne und daneben Amor, der ihm das „Schälchen Heeßen" reicht, ein Hinweis auf die Liebelei. Im 18. Jahrhundert war dieses Symbol der Begegnung des christlichen Europas mit dem muslimischen Orient farbig bemalt und stark vergoldet. August der Starke war einer der ersten Prominenten, der das Kulturgeschenk des Orients, den Kaffee, in dieser ältesten europäischen Kaffeeschenke trank, ihm folgten Literaten, Musiker, Maler, Schauspieler, die Liste ist lang.
Der Literaturprofessor Johann Christoph Gottsched war ebenso Stammgast wie Lessing und Kloppstock. E.T.A. Hoffmann soll eher „ ein gutes Gläschen Aechten Jamaica Rum" genossen haben. Robert Schumann ging zwischen 1828 und 1844 hier aus und ein und notierte in seinem Tagebuch, wie viel Geld er ausgegeben, wen er getroffen habe und wie es ihm danach erging.Er traf sich hier mit seinen Davidsbündlern. Sein Platz ist im Erdgeschoß im Schumann- Zimmer heute noch zu finden.
Während ihres Musikstudiums in Leipzig tranken Richard Wagner und Edward Grieg nicht nur Kaffee in dieser Schenke. Franz Lehar und Paul Lincke gaben sich die Ehre des Besuches, ebenso wie Heinrich George, Hans Albers und Johannes Heesters, um nur einige der Berühmtheiten zu nennen. 1923 bis 1933 tagte hier ein Künstlerstammtisch „Die Eierkiste", zu der der berühmte Literaturprofessor Georg Witkowski ebenso gehörte wie der Thomaskantor Günther Ramin. Erich Kästner wurde im Kaisersaal öfter gesehen.
Natürlich gehörten auch Oberbürgermeister der Stadt Leipzig zu den Stammgästen wie Otto Georgi und Carl Goerdeler. Die Maler Max Klinger und Max Schwimmer zählten ebenso dazu. Ein kleines Schwimmer- Zimmer ist im Hause mit Faksimiles von Zeichnungen und Aquarellen ausgestattet. In dem kleinen, aber feinen Museum im Haus kann sich der Gast weiter in die Historie vertiefen.
Als aufmüpfige Journalisten um 1900 den Coffe Baum als eine kleine und schmutzige Kneipe beschrieben, stellten Leipziger Bürger ein für alle mal fest: Jawohl, aber eine „mit Frackzwang".
Quelle: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig 1998/1999