Du, sagmal – Ist sie das nicht? Die Kommode
(oder zumindest das Modell),
das die Großmutter nachts noch ins Hotel
brachte – von der uns Ringelnatz in "Leipzig",
dem Gedicht,
erzählte, und im Nebensatz nur kurz erwähnte
(als er vermutlich daran lehnte)
sie sei frühes Barock – und ja, wenn du
auch lachen mögest,
sogar im Schlafrock trug das Möbelstück persönlich
sie dorthin, um ihm zu seinem schönen Glück genötigt
zu verhelfen; das ist zwar schon vor über neunzig Jahr
gewesen, doch glaub mir, heute war
ich in der Stadt, nicht Dresden,
sondern Leipzig – unverkennbar!
Denn Leute sah ich, die – nicht weiter tragisch –
trugen, siebzigjährig,
Sekretäre, die der meisten Biedermeier, in die Häuser,
so als wäre
es nichts Neues (wenns auch alt ist) –
Ach, wer wäre denn ein Sachse,
der sich nicht sagen lasse (oder ließe),
ob ungefragt er Sorge trage
oder gar sein Herz gerade
noch verschenke – siehe, drum bedenke:
In Leipzig, ja, da gibt es viel zu sehen,
doch ist das Größte hier, neben
den schon von Ringelnatz erwähnten,
ganz zu Anfang kurz genannten
Bergen – ja, die nicht vorhandnen –
und dem Rathaus und all den Alleen,
nicht immer noch die
ungefragt dir zugetragne Liebe?