Leipzig-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Leipzig-Lese
Unser Leseangebot

Frank Meyer

Es war mir ehrlich gesagt völlig egal

 „Ich ging zur Beerdigung. Denn immerhin war ich es ja, der ihn erschlagen hatte.“

Sie schlagen sich so durch — die Jungs in Frank Meyers Geschichten. Dabei lassen sie sich von weiblichen Hosenanzügen beirren, stellen ihre grenzenlose Coolness beim Moped-Trinken unter Beweis und sorgen dafür, dass der Großvater fast die Sportschau verpasst.

Goethe ist nicht zu sprechen

Goethe ist nicht zu sprechen

Heinrich Meyer.
Heinrich Meyer.

Goethe hatte sich wieder einmal am Wein ein wenig übernommen. Sein Freund, der Maler Heinrich Meyer, bewachte ihn treu. Plötzlich klopfte es an der Tür. Meyer sprang auf. Ehe er es aber verhindern konnte, steckte ein fremder Besucher seinen Kopf herein und sah die Bescherung. Es konnte auch nicht mehr helfen, dass Mayer sich mit ausgebreiteten Armen vor seinen Herrn stellte und rief: „Se könne dän Geheimrat nicht spräche, der Geheimrat macht Värsche.“

„Du hättest dem Eindringling ruhig die Wahrheit sagen können“, rügte Goethe am nächsten Tag, als er wieder zu sich gekommen war, „dann hätte er sich vermutlich eher zurückgezogen.“

 

Wenige Tage später:

Goethe arbeitete seit Tagen konzentriert an der Gesamtausgabe seiner Werke letzter Hand und hatte den strengen Befehl gegeben, dass niemand vorgelassen werden sollte, weil er nicht gestört werden wollte. Es klopfte wieder.

Meyer stürzte an die Tür, riss sie auf und rief: „Se könne die Exzellenz heute nich spräche! Exzellenz sein seit drei Tage beim Saufe!“

Quelle

Münchner Lesebogen Nr. 87, Erscheinungsjahr 1950

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Lange Nacht
von Dipl.-Päd. Ursula Brekle
MEHR
Gewandhausanekdoten zu Kurt Masur
von Dipl.-Päd. Ursula Brekle
MEHR
Albert Lortzing in Demut(h)
von Dipl.-Päd. Ursula Brekle
MEHR
Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen