Im Lied wird eine einfache Geschichte erzählt, in einer schlichten Sprache: Maria mit dem göttlichen Kind unterm Herzen geht durch den verdorrten, abgestorbenen Dornwald, ein Symbol für Tod und Unfruchtbarkeit. Und ein Wunder geschieht. Der Dornwald erblüht, Rosen treiben aus. Ein Sinnbild der Hoffnung auf Leben.
Ursprünglich war das Lied im 19. Jahrhundert ein Wallfahrtslied. Es soll im Eichsfeld entstanden und im Bistum Paderborn verbreitet gewesen sein. August von Haxthausen hatte es 1850 (Paderborn) in seine Liedersammlung Geistliches Volkslied aufgenommen. Eigentlich gehört es zu den „jungen“ Liedern, denn es ist nicht einmal 200 Jahre alt. Zusammen mit der uralten Anrufung Kyrie eleison, Herr erbarme dich wirkt es auf uns wie ein sehr altes Lied. Nach dem 2. Weltkrieg trat es seinen Siegeszug in der Welt an; es gehört heute zu den populärsten Advents- und Weihnachtsliedern.
Berühmte Chöre und Sänger wetteifern um die beste Interpretation. Jedoch gehört die Aufnahme, die das Leipziger Vokalensemble amarcord auf ihrer Weihnachts-CD eingespielt hat, zu den Besten.
Ursula Brekle 10. Dezember 2023
Maria durch ein' Dornwald ging,
Kyrie eleison.
Maria durch ein' Dornwald ging,
der hat in sieben Jahr kein Laub getragen.
Jesus und Maria.
Was trug Maria unter ihrem Herzen?
Kyrie eleison.
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,
das trug Maria unter ihrem Herzen.
Jesus und Maria.
Da haben die Dornen Rosen getragen,
Kyrie eleison.
Als das Kindlein durch den Wald getragen,
da haben die Dornen Rosen getragen.
Jesus und Maria
(Text der heute üblichen 3-strophigen Fassung)
Bildnachweis
Kopfbild: Brück & Sohn, Kunstverlag, Meißen
Abb. im Text: Betende Maria. Gemälde von Albrecht Dürer. Urheber: Dosseman