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Die Päpste als Friedensvermittler

Der Kirchenhstoriker Stefan Samerski stellt die Friedenspolitik und -Arbeit des Heiligen Stuhls in der modernen Zeit heraus.

Zur Geschichte der Blechbüchse in Leipzig

Zur Geschichte der Blechbüchse in Leipzig

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Chaim Eitingon (1857–1932), genannt „Pelzkönig vom Brühl“, Stifter der Ez-Chaim-Synagoge und des jüdischen Krankenhauses.
Chaim Eitingon (1857–1932), genannt „Pelzkönig vom Brühl“, Stifter der Ez-Chaim-Synagoge und des jüdischen Krankenhauses.

Wenn wir uns der Geschichte der Blechbüchse und der Höfe am Brühl zuwenden, müssen wir in die Anfänge der Stadt Leipzig schauen.

Wahrscheinlich gab es im 7. Jahrhundert einen ersten slawischen Markt, später Eselsmarkt genannt, an der Stelle des heutigen Richard-Wagner-Platzes sowie eine Siedlung Lipsk. Der Brühl, ehemals Bruel, entstand an der Kreuzung der großen, privilegierten Reichsstraßen Via Imperii und Via Regia. Ab dem 10. und 11. Jahrhundert ist eine erste Kaufmanns- und Handwerkersiedlung am Brühl und zur Reichsstraße hin nachgewiesen. Damit gehört der Brühl zu den ältesten und bekanntesten Straßen Leipzigs. Seit Jahrhunderten florierte der Handel mit dem "Weichen Gold". Als König Johann von Sachsen 1860 die Gewerbefreiheit in Sachsen einführte, erlebte der Handel einen enormen Aufschwung, vor allem ausländische Händler, darunter viele Juden, ließen sich in Leipzig nieder. Im Kaiserreich etwa ab 1880 stiegen die Nachfragen nach Pelzwerk als Statussymbol der Oberschicht an. Leipziger Rauchwaren erlangten Spitzenposition auf dem Welt­markt. Vor dem 1. Weltkrieg waren Leip­ziger Händler mit fast 35 Pro­zent am Weltpelzhandel be­tei­ligt. Der Brühl war zu einer „Pelzstraße“ geworden. Ihr Ruf als "Weltstraße der Pelze" zog viele andere Händler und Handwerker an. Sie brachten der Stadt Leipzig den größten Anteil an Steuereinnahmen ein.

Kaufhaus Brühl 1908
Kaufhaus Brühl 1908

In dieser Blütezeit im Jahr 1907 erwarb der Leipziger Architekt und spätere Bauherr Emil Franz Hänsel (geb. 6. April 1870 in Döbeln – gest. 21.Oktober 1943 in Leipzig) das Gebäude samt Grundstück am Brühl Nr. 1. Auf diesem Gelände hatte sich unter anderem das Geburtshaus von Richard Wagner, das Haus „Zum roten und weißen Löwen“, befunden. Hänsel ließ zunächst alles abreißen, um dann auf dem Gelände innerhalb eines Jahres ein siebengeschossiges Kaufhaus zu errichten. Er bewohnte ein von ihm selbst entworfenes Wohnhaus in der Christianstraße 1, das heute als Juwel im Waldstraßenviertel zu besichtigen ist.

Die Firma Messow & Waldschmidt eröffnete am 3. Oktober 1908 das Kaufhaus Brühl G.m.b.H. Geschäftsführer waren Heinrich Hirschfeld und Walter Riess. 1909 verstarb Massow und Riess führte als Direktor. Das Kaufhaus hatte vier Etagen und umfasste etwa 8000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Bereits damals waren mehr als 250 Mitarbeitern fest angestellt, die in zahlreichen Spezialabteilungen bedienten. Damit zählte das Kaufhaus Brühl zu den größten und modernsten Kaufhäusern im mitteldeutschen Raum. 1912 wurde ein danebenliegendes Grundstück gekauft und das Kaufhaus durch Umbauten wiederum erweitert. 1928 verfügte das Kaufhaus über fast 20 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Es gab 600 festangestellte Mitarbeiter.

Ab 1933 setzte die antijüdische nationalsozialistische Politik ein und damit die Arisierung, die letztlich zur Folge hatte, dass die jüdische Kapitalgesellschaft aufgelöst wurde und das Unternehmen in die Hände deutscher Betreiber überging.

Im schweren Luftangriff der alliierten Bomber am 4. Dezember 1943 auf Leipzig wurde das Kaufhaus durch Phosphorbomben so schwer beschädigt, dass es geschlossen werden musste.

Konsument-Warenhaus am Brühl.  Bundesarchiv, Bild 183-G0823-0205-001 / CC-BY-SA 3.0
Konsument-Warenhaus am Brühl. Bundesarchiv, Bild 183-G0823-0205-001 / CC-BY-SA 3.0


Nach dem 2. Weltkrieg wurden die deutschen Besitzer des Kaufhauses entschädigungslos enteignet. Die Konsumgenossenschaft Leipzig übernahm 1947 das Kaufhaus, dessen völlig zerstörtes Dach und Stahlbaukonstruktion notdürftig repariert wurde. Es firmierte nun unter dem Namen „Kaufhaus des Friedens“. Am 1. Januar 1965 wurde die Konsumgenossenschaft Leipzig veranlasst, das Kaufhaus an das Zentrale Handelsunternehmen »konsument« abzugeben. Konsument betrieb 1966/67 den gründlichen Wiederaufbau und die Erweiterung des Hauses. An der Rückseite des Warenhauses wurde ein achtgeschossiges Verwaltungs- und Lagergebäude angebaut. Daneben entstand ein Flachbau, in dem ein gut florierender Lebensmittelmarkt eingerichtet war. Im Kaufhaus selbst standen 11 500 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung. Problematisch blieb zum Missfallen der Kunden die Belüftung bzw. die Klimatisierung des Gebäudes. Eine Gedenktafel am südlichen Eingang wies auf das Geburtshaus Richard Wagners hin. Der Bildhauer und Metallgestalter Harry Müller (geb. am 25.Sept. 1930 in Leipzig) erhielt den Auftrag, die Fassade neu zu gestalten. Er hatte den genialen Einfall, eine geschwungene fensterlose Fassade, strukturiert durch viele hyperbolische Paraboloidelemente aus Aluminium, zu entwerfen, die dann auch angebracht wurde.

1968 wurde das rekonstruierte und wiederum erweiterte Kaufhaus als Konsument-Warenhaus am Brühl als größtes Kaufhaus der DDR eröffnet. Der Name prägte sich nicht ein, weil fortan der Volksmund, eher liebevoll, das Kaufhaus Blechbüchse nannte. Die imposante Aluminiumfassade stieg bald zum architektonischen Wahrzeichen der Stadt auf.

Die wechselvolle Geschichte des Kaufhauses nach 1990 muss in einem eigenen Beitrag dargestellt werden, denn 2010 begann der Abriss und der völlig neu konzipierte Aufbau eines Einkaufszentrums Höfe am Brühl. Die charakteristische, denkmalgeschützte Aluminium-Fassade wurde an bisheriger Stelle und in gleicher Formgebung am Neubau angebracht.

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Brühl 1
04109 Leipzig

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