Leipzig-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Leipzig-Lese
Unser Leseangebot

Johann Joachim Winckelmanns Wirken auf Schloss Nöthnitz und in Dresden

Klaus-Werner Haupt

Nach rastlosen Jahren findet Johann Joachim Winckelmann auf dem nahe Dresden gelegenen Schloss Nöthnitz eine Anstellung als Bibliothekar. Die bünausche Bibliothek und die Kunstsammlungen der nahen Residenzstadt ermöglichen Kontakte mit namhaften Gelehrten. In ihrem Kreise erwirbt der Dreißigjährige das Rüstzeug für seine wissenschaftliche Karriere. Sein epochales Werk „Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“ (1755) lenkt den Blick auf die Kunstsammlungen Augusts III. und ebnet den Weg nach Rom.

Winckelmanns Briefe, von denen mehr als fünfzig aus den sächsischen Jahren überliefert sind, lassen seinen Karrieresprung, aber auch seine persönlichen Nöte vor unseren Augen lebendig werden. Zwei Gastbeiträge über die jüngere Geschichte des Schlosses und die Visionen der Freunde Schloss Nöthnitz e. V. runden den Jubiläumsband ab.

Das Wandern ist des Müllers Lust

Das Wandern ist des Müllers Lust

Das Denkmal Zöllners im Leipziger Rosental. Foto: Wikimedia Commons, gemeinfrei.
Das Denkmal Zöllners im Leipziger Rosental. Foto: Wikimedia Commons, gemeinfrei.

Den Text dieses zum Volkslied gewordenen Liedes verfasste der Dichter Johann Ludwig Wilhelm Müller * 1794 in Dessau; † 1827 ebenda).  Müller hatte in Berlin Philologie studiert und war befreundet mit Joachim von Arnim, Clemens Bretano und Ludwig Tieck. In seiner Heimatstadt Dessau war er zunächst als Gymnasiallehrer, später als Herzoglicher Bibliothekar tätig.
Müller pflegte vielfältige Beziehungen nach Leipzig: So war er Herausgeber und Redakteur bei Brockhaus und arbeitete für verschiedene literarische Zeitschriften, die auch in Leipzig ansässig waren. 1820 wurde er in die Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen in Leipzig aufgenommen. Er verkehrte in einem Freundeskreis, der sich regelmäßig in der Gaststätte "Zill's Tunnel" traf. Dort war er mit dem Komponisten Carl Friedrich Zöllner ( * 1800 in Mittelhausen; † 1860 in Leipzig) zusammen, der das Lied vertonte. Eine Legende sagt, in dieser Gaststätte sei das Lied zum ersten Mal gesungen worden. "Zill's Tunnel" gehört heute noch zu den alten, honorigen Gaststätten im Zentrum Leipzigs. Zöllner war in seiner Zeit die führende Persönlichkeit des Männerchorwesens in Mitteldeutschland. Seit 1868 steht sein Denkmal im Leipziger Rosental.

                                                                                                                                             Ursula Brekle


Das Wandern, das Wasser und die Steine. Foto: W. Brekle
Das Wandern, das Wasser und die Steine. Foto: W. Brekle

Das Wandern ist des Müllers Lust,
Das Wandern!
Das muß ein schlechter Müller sein,
Dem niemals fiel das Wandern ein,
Das Wandern.

Vom Wasser haben wir's gelernt,
Vom Wasser!
Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht,
Ist stets auf Wanderschaft bedacht,
Das Wasser.

Das sehn wir auch den Rädern ab,
Den Rädern!
Die gar nicht gerne stille stehn,
Die sich mein Tag nicht müde drehn,
Die Räder.

Die Steine selbst, so schwer sie sind,
Die Steine!
Sie tanzen mit den muntern Reihn
Und wollen gar noch schneller sein,
Die Steine.

O Wandern, Wandern, meine Lust,
O Wandern!
Herr Meister und Frau Meisterin,
Laßt mich in Frieden weiter ziehn
Und wandern.

 

Quelle:
Müller, Wilhelm: Gedichte. Vollständige, kritische Ausgabe: B. Behrs Verlag Berlin 1906

 

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Punschlied
von Friedrich von Schiller
MEHR
Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen