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Gerhard Klein

Erfurt-Skizzen

In der überarbeiteten zweiten Auflage finden sich neben der deutschen auch englische Beschreibungen zu 18 ausgewählten Erfurter Sehenswürdigkeiten. Die liebevollen Skizzen von Gerhard Klein zeigen den Charme der Thüringer Landeshauptstadt auf eine ganz besondere Art und Weise.

Die Thomaskantoren vor Bach

Die Thomaskantoren vor Bach

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

 

Rhau (Rhaw), Georg * um 1488 in Eisfeld – † 1548 in Wittenberg

Thomaskantor von 1519 – 1520

 

Herrmann, Johann * um 1515 in Zittau - † 1593 in Freiberg

Thomaskantor 1531 – 1536

 

Jünger, Wolfgang * in Seyda – † 1564 in Großschirma

Thomaskantor 1536 – 1540, Beruf Pfarrer

 

Lange, Ulrich * unbekannt – † 1549

Thomaskantor 1540 – 1549

 

Figulus (eigentlich Töpfer), Wolfgang * um 1525 in Naumburg – † 1589 in Meißen

Thomaskantor 1549 – 1551

Er war Kantor, Komponist und Musiktheoretiker.

 

Heyer, Melchior * in Brüx

Thomaskantor 1553 – 1564

 

Otto, Valentin * 1529 in Markkleeberg (Leipzig) - † 1594

Thomaskantor 1564 – 1594

 

Calvisius, Sethus (eigentlich Seth Kalwitz) * 1556 in Gorsleben – † 1615 in Leipzig

Thomaskantor 1594 – 1615

 

Er war ein Komponist und Musiktheoretiker und betätigte sich auch als Astronom und Mathematiker. Bekannt war er, weil er Melodien zu 127 Kirchenliedern schrieb, von denen das Abendlied Mein schönste Zier und Kleinod bist auf Erden du, Herr Jesu Christ es noch heute im gültigen Evangelischen Gesangbuch steht und gesungen wird.

Johann Hermann Schein 1620.
Johann Hermann Schein 1620.

Schein, Johann Hermann                

*1586 in Grünhain (Sachsen) – † 1630 in Leipzig

Thomaskantor 1616 – 1630

 

Als Thomaskantor und städtischer Musikdirektor nach Leipzig berufen, zeichnete er sich als Komponist und Liedtexter im Zeitalter des Frühbarocks aus.

 

 

Scheins Cantional 1629 (von lateinisch cantio Gesang‘) gehört zu den wichtigsten Gesangbüchern.

Auch gilt er als einer der Mitbegründer des weltlichen Liedes. Die persönlichen Schicksalsschläge, seine erste Frau starb jung und sieben seiner Kinder, führten zu einer umfangreichen Sammlung von Sterbeliedern.

 

Michael, Tobias * 1592 in Dresden – † 1657 in Leipzig

Thomaskantor 1631 – 1657

 

Rosenmüller, Johann * in Oelsnitz – † 1684 in Wolfenbüttel

 

Collaborator (Mitarbeiter) an der Thomasschule 1642 – 1655 , Stellvertreter von Tobias Michael mit Ambitionen auf die Nachfolge als Thomaskantor.

Um drohender Verhaftung wegen unsittlichen Handlungen an Schülern zu entgehen, musste er nach Hamburg fliehen.

 

Knüpfer, Sebastian * 1633 in Aschen (Vogtland) – † 1676 in Leipzig

Thomaskantor 1657 – 1676

 

Schelle, Johann * 1648 in Geisingen (Meißen) – † 1701 in Leipzig

Thomaskantor 1677 – 1701

Johann Kuhnau.
Johann Kuhnau.

Kuhnau, Johann

* 1660 in Neugeysing (Dresden) – † 1722 in Leipzig

 

Thomaskantor 1701 – 1722

 

Er galt als Universalgelehrter im Zeitalter des Barock. Der bekannte Musikkritiker Arnold Schering (1877-1941) nannte ihn einen der größten Komponisten, Organisten und Chorleiter seiner Zeit.

Der Musiktheoretiker und Organist Jakob Adlung (1699-1762) urteilte: „Ich weis nicht, ob er dem Orden der Tonkünstler, oder den anderen Gelehrten mehr Ehre gebracht. Er war gelehrt in der Gottesgelahrtheit, in den Rechten, Beredsamkeit, Dichtkunst, Mathematik, fremden Sprachen, und Musik“.

Aufgrund seines herausragenden Rufs als Musiker und Gelehrter war er vom Leipziger Stadtrat ohne Zögern als Nachfolger von Schelle ernannt worden; vier weitere Bewerber kamen gar nicht zum Zuge.

 

Und dann kam Johann Sebstian Bach.

Bach hatte sich zuletzt in Weimar und Köthen als Konzert- und Kapellmeister große Anerkennung erworben; dennoch stand er nur an dritter Stelle im Auswahlverfahren der Stadt Leipzig. Aber Georg Philipp Telemann hatte abgesagt und blieb in Hamburg. Christoph Graupner und Johann Friedrich Fasch wollten kommen, aber ihre Dienstherren gaben sie nicht frei. Am 22.04. 1723 traf die große Ratsversammlung der Stadt Leipzig ihre vielleicht wichtigste und folgenreichste Entscheidung für Johann Sebastian Bach.

Quellen

Michael Maul: Die Frühgeschichte des Thomaskantorats und die Entwicklung des Chores bis zum Amtsantritt Johann Sebastian Bachs, in: Stefan Altner/Martin Petzoldt (Hrsg.): 800 Jahre Thomana, Festschrift zum Jubiläum von Thomaskirche, Thomanerchor und Thomasschule, Stekovics, Wettin-Löbejün 2012, S. 78–103

 

Michael Maul: „Dero berühmbter Chor“: die Leipziger Thomasschule und ihre Kantoren (1212–1804). Lehmstedt, Leipzig 2012

 

Martin Petzoldt (Hrsg.): Thomaskirche Leipzig, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012

 

Adolf Prümers: Berühmte Thomaskantoren und ihre Schüler. Langensalza 1908

 

Ausstellung Die Thomaskantoren. Veranstaltet vom Stadtgeschichtlichen Museum und der Stadtbibliothek. Leipzig o. J.

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