Die Ausstellung im Bach-Museum zu Leipzig widmet sich den drei Frauen: Anna Magdalena Bach, Fanny Hensel und Clara Schumann, die eine große Gemeinsamkeit hatten. Sie waren Musikerinnen. Ihre Lebensdaten umfassen 200 Jahre, geben Einblicke in die Musikgeschichte.
Von der 1760 gestorbenen Anna Magdalena Bach, sie war die Ehefrau des Thomaskantors Johann Sebastian Bach, ist nicht einmal ein Porträt erhalten geblieben. Die Quellenlage ist dünn. 1721 kam sie als Sopranistin an den Hof von Fürst Leopold von Anhalt-Köthen nach Köthen.
Sie lernte dort den 16 Jahre älteren verwitweten Kapellmeister Johann Sebastian Bach kennen. Am Hofe genoss Anna Magdalena hohes Ansehen, sie erhielt das dritthöchste Gehalt, aber ihre hoffnungsvolle Karriere brach ab. Sie hatte sich entschieden, Johann Sebastian Bach am 3. Dezember 1721 zu heiraten. Im April 1723 zog die Familie nach Leipzig, denn Bach trat die Stelle als Thomaskantor in Leipzig an. In der Ausstellung zu sehen ist das „Klavierbüchlein für Anna Magdalena“, das ihr Ehemann 1725 für sie anlegte. Ein rares, aber wichtiges Zeugnis.
Über Fanny Hensel, geborene Mendelssohn Bartholdy, wissen wir mehr. Sie wuchs zusammen mit ihrem Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy in behüteten Verhältnissen in Berlin auf. Die Begeisterung für die Musik bekamen die Geschwister von der Mutter, Lea Mendelssohn Bartholdy, vermittelt. Fanny erhielt eine solide musikalische Ausbildung. Als junge Frau nahm sie bei Carl Friedrich Zelter Klavierunterricht, und der schrieb an seinen Freund Johann Wolfgang von Goethe: Sie spiele „wie ein Mann.“ In damaliger Zeit ein höchstes Lob. Sie trug schon im jugendlichen Alter viele Stücke am Klavier auswendig vor, so die 24 Präludien aus dem Wohltemperierten Klavier. Zu ihrer Hochzeit mit dem Maler Wilhelm Hensel komponierte sie selbst die Hochzeitsmusik. Unter ihrem Namen sind 11 Opera erschienen sowie Lieder und Duette. Ihr berühmter Bruder Felix veröffentlichte einige ihrer Kompositionen unter seinen Namen, riet ihr aber ab, Kompositionen unter ihrem eigenen Namen zu veröffentlichen. Da war er in den Denkweisen der Männer seiner Zeit verfangen. Es ist ein Briefwechsel der Geschwister zu diesem Thema erhalten. In dieser Ausstellung ist der Schriftwechsel zu sehen. Das nachgestellte Zwiegespräch der Geschwister kann als Audioaufnahme gehört werden.
Das berühmte Geburtstagskind in diesem Jahr, Clara Schumann, geb. Wieck, geb. am 13. September 1819 in Leipzig, begann auch als Pianistin ihre Karriere, gefördert durch ihren Vater. Im Alter von 9 Jahren war sie erstmals im Alten Gewandhaus zu Leipzig zu hören. 1889 bestritt sie einen ihrer letzten Auftritte als Pianistin im Gewandhaus. Sie war mit dem Gewandhaus aufs Engste verbunden. Sie feierte hier wegweisende Erfolge mit neuen, von ihr kreierten, mutigen Konzertprogrammen. Sie setzte Maßstäbe, die bis heute gültig sind. In ihrer Zeit war sie viele Jahre berühmter als ihr Ehemann Robert Schumann. Claras Mann ermunterte sie zwar zum Komponieren und Musizieren, aber ganz Mann in seiner Zeit, sie sollte zuerst Hausfrau und Mutter sein. Die Musikstücke, die sie vollenden konnte, erstaunten den einflussreichen Violinisten, Dirigenten und Komponisten , Joseph Joachim, so sehr, dass er es kaum glauben konnte. „...eine Frau könne so etwas componieren, so ernst und tüchtig.“
In der Ausstellung sind viele Leihgaben des Schumann-Hauses in
Zwickau zu sehen, ebenso wie Leihgaben aus dem Stadtgeschichtlichen
Museum von Leipzig, aus dem Stadtarchiv und der Musikabteilung der
Staatsbibliothek Berlin. An Audiostationen können die Besucher
einige Werke der drei Frauen hören.
Die Ausstellung ist bis zum 19. Januar 2020 geöffnet. Das Bach-Museum liegt gegenüber der Thomaskirche. Der Eintritt kostet 8.00 €. Jeden 1. Dienstag im Monat ist der Eintritt frei.