Das erste Barockgebäude in der Stadt Leipzig war das Romanushaus Katharinenstraße Ecke Brühl. Den Namen erhielt das Haus nach seinem Bauherrn Franz Conrad Romanus.
Im Alter von dreißig Jahren trat er das Amt des Bürgermeisters an und erwarb sich ein Ansehen bei der Leipziger Bevölkerung. Er setzte sich konsequent für die kommunale Infrastruktur der Stadt ein. Die erste öffentliche Straßenbeleuchtung wurde angelegt und eine Kanalisation gebaut. Romanus führte auch einen öffentlichen Nahverkehr in Form von städtischen Sänften und Trägern ein. Die Besoldung der Ratsmitglieder wurde verdoppelt und für die Armen ein Almosenamt gegründet.
Das 1698 geerbte Eckhaus am Brühl ließ Romanus in seiner Amtszeit abreißen. Er kaufte drei Häuser dazu, um sein Grundstück zu erweitern. Inspiriert von den Barockbauten in Dresden erteilte er dem Leipziger Ratsmaurermeister Johann Gregor Fuchs (1650 - 1715) den Auftrag, ein Stadtpalais zu errichten.
Das Romanushaus umfasst vier Grundstücke, hat ein sockelartiges Erdgeschoß und drei verschieden hohe Stockwerke. Das Dach ist als Mansardendach konzipiert. Das Eckhaus wird durch einen zweistöckigen Erker und einer abgeschrägten Ecke mit darin befindlichen Fenstern verbunden. Typisch barocke Schmuckelemente, wie Girlanden, sind an den Eingängen und Fenstern zu sehen. An der Nordfassade/Brühl befindet sich in der Mitte über den Mansarden ein aufgesetztes kleines Haus, was diesem barocken Stil eine besondere Note gibt. Ein Blick lohnt auch in den kleinen Innenhof des Hauses.
Im Erdgeschoß an der abgeschrägten Seite des Gebäudes befindet sich zwischen zwei Säulen eine Nische. Hier ist eine Hermesstatue aufgestellt.
Hermes ist in der griechischen Mythologie der Schutzgott der Reisenden und Kaufleute, aber auch der Gott der Diebe und Kunsthändler.
Romanus musste für diesen Bau 150.000 Taler aufbringen, die er sich eigentlich nicht leisten konnte. Eine ungeheuere Schuldenlast drückte den jungen Mann. Er finanzierte das Palais mit gefälschten Ratsschuldscheinen und missbrauchte das Ratssiegel für seine persönlichen Belange.
Der Betrug flog auf und sein Patron kannte keine Gnade. Ohne jemals verurteilt gewesen zu sein, saß Romanus 41 Jahre in Haft auf der Festung Königstein.
Die Gnadengesuche wurden auch nach dem Tod von August dem Starken abgelehnt.
Am 14. Mai 1746 verstarb Franz Conrad Romanus in Gefangenschaft.