Vom 12. - 15.03. 2009 fand auf der Neuen Messe in Leipzig wie jedes Jahr in dieser Zeit die Leipziger Buchmesse statt, verbunden mit der großartigen und beeindruckenden Gemeinschaftsaktion „Leipzig liest", veranstaltet von der Leipziger Messe GmbH mit ihren Partnern.
Laut Bericht des Direktors der Messe, Oliver Zille, nahmen dieses Jahr 2100 Aussteller aus 38 Ländern teil. Von der Zahl der Besucher her - es wurden 147 000 gezählt - war es ein voller Erfolg. Es waren rund 18 000 mehr als im Vorjahr. Man muss das aber im Vergleich zur Frankfurter Messe sehen, die an 5 Tagen ca. 300 000 Besucher zählt und in der der geschäftliche Aspekt andere Dimensionen aufweist.
In Leipzig kamen am Donnerstag und Freitag auch viele Schulklassen, die Lehrer nahmen am „Fortbildungsprogramm für Lehrer" teil und am Sonnabend beteiligte sich eine große Zahl von Kindern und Jugendlichen am Manga-Fest, gut kostümiert bei freiem Eintritt.
Schwerpunkte der diesjährigen Messe waren 60 Jahre Bundesrepublik und 20 Jahre Friedliche Revolution, so dass sich auf der Grundlage vieler Neuerscheinungen zum Thema „Wende" 85 Lesungen und Diskussionen" um diese Thema drehten, so in der Ossi-Wessi-Nacht im Verlagshaus der LVZ.
Den Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2009 erhielt Karl Schlögel. Weitere Preise wurden vergeben in den Kategorien Belletristik, Übersetzung und Sachbuch. Am Sonnabend kürten die Vertreter von 63 000 Schülern 5. und 6. Klassen ihr Lieblingswerk. Es war „Tintenherz" von Cornelia Funke.
Zahlreiche bekannte Schriftsteller und Politiker waren in ihren Lesungen Anziehungspunkt vieler interessierter Leser: so Grass (mit seinem Tagebuch 1990), der Außenminister Steinmeier, der frühere Kanzler Herzog, Schorlemmer, Bednarz und die Leipziger Loest („Löwenherz"), Führer, Böhnke, Reimann und viele andere.
1500 Autoren lasen auf 1900 Veranstaltungen an 300 Orten!! Große Anziehungskraft übte dabei auch die LVZ - Autoren-Arena aus, bei der an 3 Tagen im ½- Stunden-Rhythmus sich viele namhafte Autoren vorstellten.
Eine Neuerung auf der Leipziger Messe waren die E-Books, die sich nun auch schon im Buchhandel befinden. Vor allem die Zahl der beteiligten Schriftsteller, Publizisten und Besucher der Messe und der Aktion „Leipzig liest" beweist, dass die die Leipziger Buchmesse an Attraktivität gewonnen hat und vor allem - trotz aller Unkenrufe: das Buch lebt.
Die Resonanz auf die Leipziger Buchmesse in überregionalen Zeitungen und Zeitschriften erscheint mir dagegen eher zurückhaltend. Dort wo sie erfolgt, wie z.B. in der Wochenzeitung „Die Zeit" vom 19.3., werden der Umfang und das Niveau der Aktion "Leipzig liest" hervorgehoben, so in dem Artikel „Die Lehren von Leipzig". Hier wird das starke Selbstbewusstsein und das Gebildetsein der Bürger im „zivilen Osten" Deutschlands bei den Diskussionen zu Lesungen betont.