Leipzig-Lese

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Gestaltungsoptionen für einen zukunftsfähigen Arbeits- und Gesundheitsschutz im Pflege- und Dienstleistungssektor

P. Fuchs-Frohnhofen, T. Altmann, S. Schulz, L. M. Wirth, M. Weihrich (Hg.)

Die Pflegebranche ist für die Arbeitsforschung aus mehrern Gründen pragmatisch: Es existieren hohe Belastungen, dabei auch nach wie vor erhebliche körperliche, doch vorallem psychische. Zusätzlich steht die Pfegebranche vor dem Problem, dass immer mehr pflegebedürftige Menschen einer sinkenden Anzahl von Pflegefachkräften gegenübersteht. In der Publikation werden die Ergebnisse einer Zusammenstellung von Verbundprojekten aus dem BMBF mit dem Förderschwerpunkt "Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen" bereitgestellt.

Unser Leseangebot
In memoriam Marinus van der Lubbe

In memoriam Marinus van der Lubbe

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Gedenkstein auf dem Leipziger Südfriedhof.
Gedenkstein auf dem Leipziger Südfriedhof.

 

Er wurde am 10. Januar 1934 in Leipzig hingerichtet. Die Nationalsozialisten beschuldigten ihn, er habe im Februar 1933 den Berliner Reichstag angezündet. Die „Alleintäterthese“ van der Lubbes bleibt umstritten. Sein Leichnam wurde auf dem Leipziger Südfriedhof in der achten Abteilung, Reihe E, Grabnummer 30, verscharrt. Heute finden wir einen Gedenkstein an seiner Grabstätte.

Die Weihe des Denkmals fand am 90. Geburtstag des Gemordeten statt.

Die Bundesanwaltschaft hob am 6. Dezember 2007 „... das Urteil gegen den im ‚Reichstagsbrandprozess’ verurteilten Marinus van der Lubbe“ auf. Grundlage dafür war das NS-Unrechtsurteileaufhebungsgesetz aus 1998. Danach sind Urteile aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 von Amts wegen aufzuheben, wenn sie auf nationalsozialistischen Unrecht beruhen.

 

Lene Voigt widmete Marinus van der Lubbe das Gedicht

 

Mehr Licht zum Goethejahr!

 

Angel in sunlight.
Angel in sunlight.

Wie schade, dass zu Deiner Zeit

man noch kein Schocken* kannte.

Wir hätten Dich vom Wahn befreit,

in den Dich Göring bannte.

Dein Köpfchen wäre sonnenklar

wie meines heut gewesen,

und Deiner teuren Mutter war

ihr Junge neu genesen.

 

Was Du mir noch zu künden hast

aus unsern Traumbezirken,

solange es Hirn- und Herzkraft fasst,

will ich als Werkzeug wirken.

 

Wir liebten vereint, wir hassten vereint.

Wir hatten nur einen einzigen Feind:

Göring!

 

Von van der Lubbe und von mir

habt nur die eine Meinung ihr:

Die sind nicht ernst zu nehmen!

Ob uns das wohl erschüttern kann?

Auf die Betonung kommt es an.

Wir sind Ernst nicht zu nehmen.

 

(Das Entstehungsdatum des Gedichts ist unbekannt.)

 

* Der Psychiater und Neurologe Uwe Hendrik Peters benennt die Schockbehandlungen als „überfallartige Störung des humoralen und neurovegetativen Gleichgewichts zur Behandlung psychischer Störungen“. Lene Voigt war selbst psychisch krank. Sie spricht zu einem Leidensgefährten.

Vergleiche: https://www.leipzig-lese.de/persoenlichkeiten/v/voigt-lene/lene-voigt-und-die-psychiatrie-1946-1

Bildnachweis

Kopfbild: Marinus van der Lubbe. Aus Wikimedia-gemeinfrei.

Abb. im Text:

Angel in sunlight. Gemälde von Joseph Mallord William Turner 1846.

Gedenkstein auf dem Leipziger Südfriedhof aus Wikimedia-gemeinfrei.

 

 

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