Mit der Gründung der Universität im Mittelalter entstanden bereits symbolische Akte, welche wichtige Ereignisse markierten. Verschiedene für die Lehrende wie Studierende sinn- und Identität stiftende Rituale prägten das akademische Leben über Jahrhunderte. So übernahm zum Beispiel der Rektor bei Amtsantritt die prächtigen Insignien als Symbole der Macht:
goldene Zepter, prunkvolle Siegel, Rektorenmantel und Matrikel. im 19. Jahrhundert wurde mit der Rektorenkette eine neue Insignie geschaffen.
Bei Universitätsfeierlichkeiten wurden die goldenen Zepter von Pedellen (Universitätsbeamten) getragen, dahinter schritt der Rektor im Ornat.
Das Zeitalter der Aufklärung und der gesellschaftlichen Veränderungen im 20. Jahrhundert hatten eine Abschaffung von Ritualen zur Folge, so dass viele heute in Vergessenheit geraten sind. Die Amtseinführung der Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, hat die Kustodie zum Anlass genommen, die diesjährige Sonderausstellung der Kunst- und Studiensammlung unter das Motto »Akademische Rituale« zu stellen. Zepter, Schwurblatt, Hörnerkappe - Akademische Rituale im Wandel« lautet der Titel der Schau, »die einige Exponate der Studiensammlung in den Mittelpunkt rückt, die dieses Thema illustrieren«, sagt Mitarbeiterin Dr. Simone Schulz. Besonderes Augenmerk liege dabei auf der Rektorkette, welche 1855 durch den Sächsischen König an Rektor Erdmann verliehen wurde sowie auf dem prunkvollen Zepterpaar der Universität Leipzig. Porträts ehemaliger Rektoren - im Rektorornat oder mit Rektorenkette vermitteln einen Eindruck von der Verwendung der Insignien, die dem Amt große Würde verliehen.
Die wertvolle Rektorenkette, ein Geschenk des Königshauses an die Universität, besteht aus 14-karätigem Gold, ist mit Smaragden und Rubinen besetzt und trägt das große Universitätswappen.
Die Despositionsinstrumente der Universität Leipzig sind von unschätzbarem kulturhistorischen Wert, da sie als einzige Exemplare in Deutschland erhalten sind.
KH
Der Bertuch Verlag dankt dem Rektorat der Universität Leipzig für die Möglichkeit, diesen Artikel (gekürzt) in der Leipzig-Lese zu veröffentlichen.