Bereits kurz nach der Wende begann der Aufbau der Veterinärmedizinhistorischen Sammlung der Universität Leipzig. Zu den ersten Exponaten gehörten Schenkungen von Tierärzten, die in Ruhestand gingen und geschichtsträchtige Dokumente aus der Veterinärmedizinischen Fakultät. Peu á peu wurde die Sammlung erweitert. Mittlerweile füllt sie fünf Räume in einem Gebäude auf dem Gelände des Universitäts-, Lehr- und Versuchsgutes Oberholz in Großpösna und ist damit die größte Sammlung dieser Art in Deutschland.
Besonders interessant für die Besucher, die nach Voranmeldung auch eine kostenlose Führung durch die Schau bekommen können, sind nach den Worten Seffners auch die Militärveterinärtruhen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Sie sind teilweise noch unbenutzt und beinhalten unter anderem Operationsbestecke für Pferdelazarette, Instrumente zur Behandlung von Hufkrankheiten oder Wunden und eine Zahnraspel für Pferde.
Chronologisch aufgebaut ist die Sammlung von Dokumenten, Urkunden und Beiträgen zur Entwicklung der Tiermedizin. Umfangreich ist auch die Sammlung von Büchern, Zeitschriften und Dissertationen zur Geschichte der Tiermedizin. An einer Wand hängt beispielsweise das Zeugnis der >>Königl. Sächsischen Thierarzneischule zu Dresden<< aus dem ]ahr 1840. Daraus geht unter anderem hervor, dass der angehende Tierarzt in Chirurgie mit >>Gut<< bewertet wurde, in Hufbeschlag dagegen nur mit >>Ziemlich gut<< abschloss.
Die Instrumentensammlung nimmt allerdings den größten Umfang der Schau ein. Für Diskussionen, vor allem unter den Veterinärmedizin-Studierenden, sorge häufig die Vitrine mit Zwangsmitteln, wie etwa einer hölzernen Nasenbremse zum Ruhigstellen von Pferden, berichtet Michel.
Jeden Donnerstagvormittag ist für Seffner, Michel und Müller >>Oberholztag«. Dann sind sie vor Ort erreichbar. Interessierte können auch einen umfangreichen Katalog der Sammlung bekommen.
Der Bertuch Verlag dankt der Pressestelle der Universität Leipzig, den Artikel aus dem Journal Universität Leipzig 4/2012 übernehmen zu dürfen.