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Bibliotheca Albertina - In alter Pracht wiederhergestellt

Bibliotheca Albertina - In alter Pracht wiederhergestellt

Dagmar Heinicke

Bibliotheca Albertina 1925
Bibliotheca Albertina 1925

Die von 1887 bis 1891 errichtete Bibliotheca Albertina in der Beethovenstraße - stark kriegszerstört und jetzt vollständig wieder hergestellt und modernisiert - gehört zu einem bedeutenden städtebaulichen Ensemble: dem Leipziger Musikviertel. Die Bibliothek der Alma mater Lipsiensis war seit ihrer Gründung 1543 im Paulinum untergebracht. Gestiegene Studierendenzahlen und stetig wachsende Bestände führten Ende des 19. Jahrhunderts zu gravierenden Platzproblemen.

Die Standortsuche für den Neubau gestaltete sich langwierig. Gefunden wurde ein Platz in einem prosperierenden Stadtviertel am südwestlichen Rand der Innenstadt‚ allerdings fern der Universität. Der Bibliotheksbau wurde 1885 vom sächsischen Kultusministerium öffentlich ausgeschrieben. Der Entwurf >>Philadelphos<< des Leipziger Privatarchitekten Arwed Roßbach (1844-1902) bekam den ersten Preis unter 34 eingereichten Arbeiten zuerkannt.

Im Sommer 1887 begannen die Bauarbeiten und am 24. Oktober 1891 wurde die Bibliotheca Albertina, benannt nach König Albert von Sachsen, feierlich eröffnet. Die Kosten des Neubaus einschließlich der Ausstattung beliefen sich auf rund2.330.000 Mark. Ausgelegt für 800.000 Bände und mit 170 Leseplätzen ausgestattet, verfügte die Universitätsbibliothek über ein für damalige Verhältnisse sehr großes und komfortabel ausgestattetes Haus, das in Folge immer wieder den Veränderten Anforderungen angepasst wurde.  

Die imposante Treppe und die umlaufende Galerie mit ihren hohen Rundbogenarkaden nach der Rekonstruktion.
Die imposante Treppe und die umlaufende Galerie mit ihren hohen Rundbogenarkaden nach der Rekonstruktion.

Das Gebäude entspricht ganz dem Repräsentationsbedürfnis der Zeit. Es ist ein symmetrisch angelegter Vierflügelbau mit, heute überdachten und als Lesesäle genutzten, lnnenhöfen. In die Gestaltung flossen sowohl das Formenrepertoire der italienischen Spätrenaissance-Architektur wie auch Gliederungselemente der barocken Schlossbaukunst Frankreichs ein. Die imposante 107 Meter lange, mit Cottaer Sandstein verblendete Hauptfassade wird dominiert von einem fünfachsigen Mittelrisalit‚ bekrönt von einer Attika, die 2010 durch eine originalgetreue und Vollständige Kopie ersetzt wurde. Fassade und Geschosse sind klar gegliedert. Das reiche Bildprogramm steht in unmittelbaren Bezug zur Geschichte der Universität und ihrer Bibliothek.

Betritt man die Albertina, ist der Besucher sofort gefangen. Der Blick fällt durch die mächtigen toskanischen Säulen aus schwarzem Marmor auf die zweiarmige dreiläufige Treppe, für die Marmor aus Carrara Verwendung fand. Zum lichtdurchfluteten Treppenhaus hin öffnet sich die umlaufende Galerie mit ihren hohen Rundbogenarkaden.  

Außenaufnahmen der zu großen teilen durch Bomben zerstörten Bibliothek. Foto 1945.
Außenaufnahmen der zu großen teilen durch Bomben zerstörten Bibliothek. Foto 1945.

Im April 1945 wurde die Bibliothek bei einem Luftangriff zu zwei Dritteln zerstört. Da man schon 1943 mit der Auslagerung des Bestandes begonnen hatte, musste die Bibliothek keine größeren Verluste hinnehmen. Sicherungsmaßnahmen an dem stark beschädigten Gebäude erfolgten. Zeitgleich mit der Wiedereröffnung der Universität nahm die Universitätsbibliothek am 5. Februar 1946 ihre Arbeit auf. Der Verfall des

Bibliotheksgebäudes schritt voran, alle Pläne zum Wiederaufbau scheiterten. Erst 1992 konnte mit dem Wiederaufbau und der Erweiterung des imposanten Gebäudes begonnen werden, verbunden mit einer durchgängigen Modernisierung.

Am Ende der zehnjährigen Bauphase (1992-2002) bei laufendem Betrieb waren 64 Millionen Euro (128 Millionen DM) verbaut, wurden zirka 60 Kilometer Bücher umgesetzt, eine Gesamtfläche von 31.000 Quadratmetern benutzbar gemacht und in den Lesesälen 750 Arbeitsplätze geschaffen (inzwischen 850) sowie 240.000 Werke frei zugänglich aufgestellt und zirka 3,5 Millionen Bände untergebracht.

Mit dem Wiederaufbau der Bibliotheca Albertina erhielt die Universität eines der wenigen noch vorhanden Leipziger Universitätsgebäude zurück, heute eine für Nutzer und Besucher attraktive Bibliothek des 21. Jahrhunderts.

Der Bertuch Verlag dankt der Pressestelle der Universität Leipzig, den Artikel aus dem Journal Universität Leipzig 5/2012 übernehmen zu dürfen. 

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