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Ingrid Annel

Esel Erasmus unterwegs im sagenhaften Erfurt
Geschichten und Sagen über das mittelalterliche Erfurt

Die Erfurter Autorin Ingrid Annel lädt ein in eine sagenhafte Erfurter Welt der Vergangenheit, in der Esel Erasmus Martin Luther trifft und die Zaubereien des Magiers Faust miterlebt.

600 Jahre Geschichte der Medizin an der Universität Leipzig

600 Jahre Geschichte der Medizin an der Universität Leipzig

Diana Smikalla

Vom Collegium medicum über das Hospital St. Jacobs bis heute

Am 10. Juli 1415 wurde die Gründungsurkunde für die  Medizinische Fakultät  ausgestellt (Foto: Universitätsarchiv Leipzig).
Am 10. Juli 1415 wurde die Gründungsurkunde für die Medizinische Fakultät ausgestellt (Foto: Universitätsarchiv Leipzig).

Gut fünfeinhalb Jahre nach der Gründung der Universität Leipzig 1409 organisierten sich die Mediziner in einer eigenen Fakultät. Die Gründungsurkunde datiert auf den 10. Juli 1415. Damit ist die Leipziger Medizinische Fakultät nach Heidelberg die zweitälteste Deutschlands mit ununterbrochener Lehrtätigkeit. Damals wurde aus dem Collegium medicum mit neun Magistern die Fakultät mit eigenen Statuten und einem Dekan an der Spitze.

Ins frühe 16. Jahrhundert fällt das Wirken von Heinrich Stromer. Als Professor für Pathologie und Therapie und als Dekan prägte er nicht nur die Fakultät, sondern auch die Stadtgeschichte Leipzigs. So erbaute er in Anlehnung an seinen Herkunftsort den „Auerbachs Hof", dessen Ladenpassage und Schankstube „Auerbachs Keller" zur Berühmtheit wurden. Im Mittelalter war der medizinische Wissensbereich generell noch schwach besetzt, das änderte sich erst allmählich. Immerhin war die Universität zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges 1618 mit 900 Studenten die bestbesuchte in Deutschland.

Im 17. Jahrhundert fanden unter Gottfried Welsch, der als Vater der Gerichtsmedizin gilt, die ersten Sektionsvorlesungen in Leipzig statt, Im l8. Jahrhundert brachen sich Humanismus und Aufklärung dann auch in der Medizin Bahn, neue Ordinariate wie Chirurgie und Anatomie wurden geschaffen, der Unterricht wurde reformiert. 1799 begannen an der Medizinischen Fakultät die praktischen Unterweisungen der Studierenden am Krankenbett, im Operations- und Seziersaal.

Im städtischen Hospital St.Jacob wurden die ersten bescheidenen Weichen in Richtung einer Universitätsklinik gestellt. Stark an naturwissenschaftlichen Grundlagen orientiert, erlangte die Fakultät in der zweiten Hälfte des l9. Jahrhunderts Weltgeltung. Beispielhaft seien der Physiologe Carl Ludwig, der Chirurg Carl Thiersch, der Anatom Ernst Heinrich Weber, der Hirnforscher Paul Flechsig, der Internist Carl Reinhold August Wunderlich und der Hygieniker Franz Hofmann für zahlreiche Wegbereiter des medizinischen Fortschritts erwähnt. Viele Institute entstanden zunächst als private Einrichtungen der Professoren, waren Vorläufer von Polikliniken und wurden erst später staatlich anerkannt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Leipziger Bevölkerung explosionsartig, eine ganze Reihe von Kliniken wurde neu errichtet.

Das Rote Haus vom Garten aus gesehen. Farbige Ansichtskarte von 1912.
Das Rote Haus vom Garten aus gesehen. Farbige Ansichtskarte von 1912.

Erhebliche Zäsuren für die medizinische Forschung und Lehre stellten die beiden Weltkriege dar. Große Teile des medizinischen Viertels wurden zerstört und konnten in den Folgejahrzehnten nur allmählich wiederaufgebaut werden. 1953 wurden das Städtische Krankenhaus St. Jakob und das Städtische Kinderkrankenhaus mit den Universitätskliniken vereinigt und Eigentum der Universität. Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Leipzig als Anstalt des öffentlichen Rechts bestehen in der heutigen Form seit 1999. Zusammengenommen ergibt dies 600 Jahre universitäre Medizin - Forschung, Lehre und Gesundheitsversorgung, die im Jahr 2015 rückblickend und vorausschauend gewürdigt werden.

 Quelle

Der Bertuch Verlag dankt der Pressestelle der Universität Leipzig, den Artikel aus dem Alumni-Journal der Universität Leipzig 1/2015 übernehmen zu dürfen.

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