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B-Z! Das ist nett! (Teil 2)

Dresdner Schrift-Sprach-Erwerb - 3. Heft

Anne Volkmann und Annett Zilger

Arbeitsheft zum Schreibenlernen

Das Arbeitsheft beinhaltet die Erarbeitung und Positionsanalyse aller noch fehlenden Konsonanten. Diese werden in Silben, Wörtern und Texten gelesen und geschrieben

Clemens Thieme

Clemens Thieme

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

* 13.05.1861 Borna; 11.11.1945 Leipzig

Clemens Thieme. (1)
Clemens Thieme. (1)

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Leipzig mit 60 000 Einwohnern eine Kleinstadt. Die Messe-, Verlags-, und Industriestadt wuchs bis zum Ende der Kaiserzeit auf 600 000 Einwohner an. „Der Traum von einer schönen Stadt“ forderte dringend eine Veränderung der Architektur und Städteplanung. Dabei entstanden Leitbauten des Historismus. Mitten in diesem Prozess hinein wurde Clemens Thieme am 13.05.1861 in Borna als Sohn eines kleinen Beamten geboren; er war damit ein gebürtiger Sachse.

 

Nach einem Architekturstudium an der Leipziger Baugewerke­schule und dem Polytechnikum in Dresden wirkte er sein Leben lang als selbst­ständiger Architekt in Leipzig. Es gibt noch erhaltene Wohn­häuser in unserer Stadt zu bewundern, die nach seinen Plänen errichtet worden sind. Sie sind architektonische Perlen. Sie gehören heute zu den teuersten Miet- oder Eigentumswohnungen:

Beethovenstraße 31. (2)
Beethovenstraße 31. (2)
  • Paul-Gruner-Straße 16 (1888–1890)

 

  • Beethovenstraße 31 (1895)

 

  • Körnerplatz 7 (1890)

 

  • Nordplatz 1 (1888–1890)

 

  • Tschaikowskistraße 4

 

  • An der Verfassungslinde 22 (Lagergebäude des Musikverlages C. F. Peters)

 

Seit 1888 war Clemens Thieme Mitglied der Leipziger Freimaurer-Loge Apollo, zuletzt als Meister vom Stuhl.

Thieme hatte sich als Projektleiter des Königreichs Sachsen für den Bau des Leipziger Hauptbahnhofs einen Namen gemacht.

Das Völkerschlachtdenkmal Leipzig. (3)
Das Völkerschlachtdenkmal Leipzig. (3)

 

Sein herausragender Verdienst war die Arbeit für den Bau des Völkerschlachtdenkmals. Im Jahr 1892 übernahm er die Aufgabe, die schon mehrfach versuchten und immer wieder gescheiterten Bemühungen um die Errichtung eines National­denkmals für die Völker­schlacht zu forcieren. Bereits 1863 war der Grundstein für den Bau gelegt worden, aber der Bau kam nicht vorwärts. Das sächsische Königshaus zeigte kein Interesse, der Niederlage des Vorgängers Friedrich August I. ein Denkmal zu setzen. Denn dieser hatte sich  wiedermal auf die Seite des späteren Verlierers  geschlagen. Ganz bewusst blieb das Projekt Privatleuten überlassen. Deshalb gründete der Initiator und geistige Gestalter des Denkmales, Clemens Thieme, den „Deutschen Patriotenbund zur Errichtung des Völkerschlachtdenkmales bei Leipzig". Da er im Meistergrad in der Freimaurerloge „Apollo" stand, wirft das ein Licht auf seine Stellung in der Gesellschaft und auf seine Verbindungen. Es gelang ihm, einen Großteil der Baukosten von 6 Millionen Reichsmark durch Spenden und durch eine Lotterie zusammen zu bringen. Die Stadt Leipzig beteiligte sich auch und stellte den   42 000 m² Bauplatz auf historischem Schlachtenboden zur Verfügung. Weiterhin gab sie 20 000 Reichsmark für einen Architekturwettbewerb aus. Den Archtekturwettbewerb gewann 1895 der Architekt Wilhelm Kreis, der aber nicht zum Zuge kam, denn er konnte den einflussreichen Thieme nicht überzeugen. Der Entwurf des Denkmales, wie es gebaut wurde, stammt dann vom Architekten Bruno Schmitz.

Die Büste Thiemes. (4)
Die Büste Thiemes. (4)

Deshalb gründete der Initiator und geistige Gestalter des Denkmales, Clemens Thieme, den „Deutschen Patriotenbund zur Errichtung des Völkerschlachtdenkmales bei Leipzig". Da er im Meistergrad in der Freimaurerloge „Apollo" stand, wirft das ein Licht auf seine Stellung in der Gesellschaft und auf seine Verbindungen. Es gelang ihm, einen Großteil der Baukosten von 6 Millionen Reichsmark durch Spenden und durch eine Lotterie zusammen zu bringen. Die Stadt Leipzig beteiligte sich auch und stellte den   42 000 m² Bauplatz auf historischem Schlachtenboden zur Verfügung. Weiterhin gab sie 20 000 Reichsmark für einen Architekturwettbewerb aus. Den Archtekturwettbewerb gewann 1895 der Architekt Wilhelm Kreis, der aber nicht zum Zuge kam, denn er konnte den einflussreichen Thieme nicht überzeugen. Der Entwurf des Denkmales, wie es gebaut wurde, stammt dann vom Architekten Bruno Schmitz. Aus einem Briefwechsel von Clemens Thieme mit Bruno Schmitz geht hervor, dass Thieme die Pläne diktierte. Der Briefwechsel zwischen den beiden ist im Stadtarchiv Leipzig nachzulesen. Thieme setzte auch den Bau der Krypta durch. Zwischen den Eingängen zur Krypta steht deshalb seine fast überlebensgroße Büste.

Grab Clemens Thieme mit Blick auf das Völkerschlachtdenkmal. (5)
Grab Clemens Thieme mit Blick auf das Völkerschlachtdenkmal. (5)

Am 18.10.1913 wurde Clemens Thieme zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. Auch wurde ihm der nichtakademische Titel Geheimer Hofrat verliehen.

Als der Kaiser Wilhelm II. anlässlich der Einweihung des Völkerschlachtdenkmales dem Initiator Clemens Thieme den viertklasssigen Roten Adler überreichte, steckte der ihn in seine Fracktasche mit der Bemerkung: „Ärgere dich, bis du schwarz wirst". Seine kaiserliche Hoheit soll darüber erbost gewesen sein. Der Schwarze Adler-Orden wäre die erstklassige Auszeichnung gewesen.

 

Clemens Thieme starb im Alter von 84 Jahren am 11.November 1945 in Leipzig. Er wurde auf dem Leipziger Südfriedhof am Fuße des Völkerschlacht­denkmals bei­gesetzt (XII. Abteilung).

Im Jahr 2001 wurde eine Straße im Leipziger Stadt­teil Liebertwolkwitz nach Clemens Thieme benannt.

 

Bildnachweis

Abb.

 

(1) aus Wikipedia, vermutlich gemeinfrei

 

(2) Stadtbau Aktiengesellschaft

 

(3) Urheberin: Hannelore Glatte

 

(4) Urheber: Yschelle

 

(5) Urheber: Martin Geisler in der Wikipedia auf Deutsch .Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)

 

Quellen:


Riedel, Horst: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. Leipzig 2005


Homepage: Neue Werkstatt. Freimaurerloge für Männer und Frauen i. O. Leipzig

Förster, Dr. Otto Werner: Leipzig und die Freimaurer. Eine Kulturgeschichte. Gebundene Ausgabe.
Freimaurer in Leipzig. Personen - Geschichte - Fakten

Erich Loest: Das Völkerschlachtdenkmal

Hocquél, Wolfgang und Hüttel, Richard: Der Traum von einer schönen Stadt. Untertitel:

Leipziger Stadtplanung und Architektur im Kaiserreich. Leipzig o. J.

Ebert, Sabine: "Die zerbrochene Feder" ist der dritte Teil der Völkerschlacht-Trilogie von nach "Kriegsfeuer" und "1815".

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