Der ehemalige sowjetische Staatschef und Friedensnobelpreisträger Michail Sergejewitsch Gorbatschow ist tot. Er starb am 30. August 2022 im Alter von 91 Jahren nach langer schwerer Krankheit in Moskau. Er überlebte damit seine innig geliebte Frau Raissa um 23 Jahre.
Als die Rufe „Gorbi, Gorbi“ 1989 am 7. Oktober in Berlin und am 9. Oktober in Leipzig bei den Demonstrationen lautstark erschallten, wusste er um seine Verantwortung. 1991 waren 337.800 Soldaten in 24 Divisionen in der DDR stationiert. Gorbatschow vertrat folgende Standpunkte:
„- die Deutschen haben ein Recht darauf, über ihr eigenes nationales Schicksal zu entscheiden…
- jede Anwendung oder Androhung von Gewalt, ganz gleich, in welcher Form, müssen ausgeschlossen sein.“*
Erich Honecker wurde aus dem Land gejagt. Gorbatschow jedoch hatte die Zeichen der Zeit erkannt. Er bewies Mut und Weitsicht, indem er den Kalten Krieg beendete. Sein Name steht für eine historische atomare Abrüstung, die er damals mit den USA auf den Weg gebracht hatte. Damit geht er in die Geschichte ein.
* Quelle
Gorbatschow, Michail: Wie es war. Die deutsche Wiedervereinigung. Berlin 1999
Prolog
Das erste Wort wird einem tiefen Schmerze
So schwer zu denken, – schwerer noch zu sagen,
Unendlich scheint der Schmerz, kein Wort genügt;
Doch haben Blicke sich erst still besprochen,
Da dringt der Strom, der in dem Busen dränget,
Zum trüben Licht der Welt, die uns verleidet,
Und reißt sie mit in seinen öden Lauf; –
Vergebens sucht der Stärkste sich zu halten,
Umsonst schämt sich der ernste Mann der Tränen,
Die Trauer hat ihr Recht so wie die Liebe,
Der Schmerz macht menschlich schwach und göttlich stark,
Was alle trifft, schlägt keinen ganz darnieder.
Mitleid'ger Widerhall der öden Klagen,
Aus jedem Mund, aus jedem Sinn erschollen,
Du lehrest uns, dass unser Schmerz verstanden;
Wir blicken alle zur Vergangenheit
Und staunen, dass sie neu in uns belebt,
Die Trauer hat sie uns zurückgebracht,
Wir leben neu in der vergangnen Lust,
Als hohe Schönheit uns noch froh beherrschte: –
Wir teilen gern, was so zum Trost gewonnen,
Und gleichen Trost gibt jeder uns zurück, –
So wird um uns, noch ehe wir es wissen,
In jeder Trauer eine Trauerfeier,
Wo sich das Herz mit jedem Wort erleichtert.
Achim von Arnim
Bildnachweis
Kopfbild: Michail Gorbatschow. Aus Wikimedia – gemeinfrei.
Abb. 1 im Text:
Berlin, Michail Gorbatschow, Erich Honecker
ADN-ZB / Koard / 11.12.87 - Berlin: Treffen Zum Treffen der führenden Repräsentanten der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages traf der Generalsekretär des ZK der KPdSU, Michail Gorbatschow, aus den USA kommend in der DDR-Hauptstadt ein. Auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld wurden er und die ihn begleitenden Persönlichkeiten vom Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Erich Honecker, und von weiteren Mitgliedern der Partei- und Staatsführung brüderlich willkommen geheißen.
Abgebildete Personen:
Honecker, Erich: Staatsratsvorsitzender, Generalsekretär des ZK der SED, DDR (GND 118553399)
Gorbatschow, Michail: Präsident, Vorsitzender des Obersten Sowjets, Friedensnobelpreisträger, Sowjetunion
Bundesarchiv, Bild 183-1987-1211-028 / CC-BY-SA
(2) Foto: Ursula Drechsel.