Friedrich II., auch der „Alte Fritz" oder „Friedrich der Große" genannt, wurde am 24. Januar 1712 in Berlin geboren. Am 24 Januar jährte sich zum 300. Male der Geburtstag. Am 17. August 1786, vor 226 Jahren, starb er in Potsdam.
Der König fühlte sich als „Erster Diener des Staates". Zu seinem Regierungsstil gehörte, sich vieles auf seinen Schreibtisch zu ziehen, um die Gesuche und Berichte selbst zu kennen und die Entscheidungen selbst zu treffen. Er musste dadurch eine große Arbeitsflut bewältigen und stand deshalb täglich sehr früh auf, gewöhnlich um 5.00 Uhr, in seinen späten Lebensjahren schon um 3.00 Uhr morgens. Er arbeitete dann mit seinen Kabinettssekretären, die ihm die Post vorlegten und ihn kurz dazu informierten. Die Minister und Behörden verkehrten nur schriftlich mit dem König. Kaum ein anderes Leben und Wirken eines Herrschers seiner Zeit ist so gut dokumentiert wie das Friedrichs.
Die Zitate werfen Schlaglichter auf Friedrichs Grundsätze und auf die Linien seiner Politik. Er bevorzugte eine prägnante und kräftige Ausdrucksweise, zuweilen war er grob. Taktgefühl gehörte nicht zu seinen Tugenden. Dafür entschädigen uns die Texte durch die Originalität, den Witz und die geistreiche Bosheit des Königs. Es ist nicht verwunderlich, wenn sich um Friedrich schon zu Lebzeiten Legenden bildeten.
Friedrich sagte selbst, das Deutsche spräche er „wie ein Kutscher". Manchmal fügte der König mit seiner markanten steilen Schrift Verfügungen auf den Rand des Blattes hinzu. Seine Orthographie war kurios. Friedrich sprach und schrieb besser französisch. Andere Order diktierte er seinen Kabinettssekretären, die ihre Muttersprache Deutsch besser beherrschten. Die Sprache ist modernisiert, dem heutigen Sprachgebrauch angepasst worden. Die Zitate ohne Fehler, insbesondere aus dem Briefwechsel mit Voltaire, sind in der Regel Übersetzungen aus dem Französischen.
„Der Herrscher ist nicht zu seinem hohen Rang erhoben, man hat ihm nicht die höchste Macht anvertraut, damit er in Verweichlichung dahinlebe, sich vom Mark des Volkes mäste und glücklich sei, während alles darbt. Der Herrscher ist der erste Diener des Staates."
Zitiert aus dem 1752 verfassten Politischen Testament
„Es gibt kein Gefühl, das von unseren Wesen so unzertrennlich wäre, als das der Freiheit."
Zitiert aus : Antimachiavell 1745
Rand-Verfügung des Königs zum Immediat-Bericht des General-Directoriums. Berlin 1740 Juni 15: Ein Katholik sucht in Frankfurt das Bürgerrecht nach:
"alle Religionen Seindt gleich und guht wan nuhr die leüte so sie profesiren (bekennen) Erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land Pöpliren (bevölkern), so wollen wier sie Mosqueen (Moscheen) und Kirchen bauen."
Entscheidung zum Bittgesuch eines Bürgermeisters, einen Übeltäter zu bestrafen, der über Gott, den König und den Magistrat gelästert hatte:
„Dass der Arrestant Gott gelästert hat, ist ein Beweis, dass er ihn nicht kennt. Dass er mich gelästert hat, vergebe ich ihm, dass er aber einen edlen Rat gelästert hat, dafür soll er exemplarisch bestraft werden und auf eine halbe Stunde nach Spandau kommen."
Erläuterung: Mit Spandau ist die Zitadelle von Spandau gemeint, die Strafe ist also eine halbe Stunde Festungshaft.
Entscheidung zu dem Gesuch eines bürgerlichen Kammerdirektors, seinen Sohn, der in einem Garnisonsregiment diente, zu einem Linienregiment zu versetzen:
„Ich liebe Kein unadlich geschmeis unter der armée, es ist genug das Sein Sohn bei einem Garnison regiment als officir passieret."
Aus einem Brief an die Herzogin Luise Dorothea von Sachsen-Gotha:
„Ich bedaure, dass ich Ihre Meinung über das Wirken der Vorsehung nicht teile. Ich kann mich nicht von dem Vorurteil frei machen, dass Gott im Krieg auf Seiten der stärksten Schwadronen steht."
Bescheid auf eine Anfrage katholischer Geistlicher aus Krefeld, ob sie eine Schule bauen dürften:
„In meinem Lande Seindt alle Religionen frei, also Sol ihnen die Schule verstatet (gestattet) werden."
Rand-Verfügung zum Bericht der Kammer über die Gefahren, die sich aus der Aufhebung der Zeitungszensur ergeben könnten:
"Gazzetten dürfen, so sie delectieren sollen, nicht genieret werden."
(„Zeitungen, wenn sie interessant sein sollen, sollen nicht belästigt werden." Die Zensur wurde eingeschränkt, aber nicht abgeschafft.)
Rand-Verfügung auf dem Gesuch eines kranken Oberst, den Abschied nehmen zu dürfen:
„Mir geht es auch nicht immer wie ich es gern haben möchte, deswegen muss ich immer König bleiben. Rhabarber und Geduld wirken vortrefflich."
Rand-Verfügung zu dem Gesuch zweier Beamtenfrauen, der König möge entscheiden, welche von ihnen den höheren Rang habe:
„Die größte Närrin geht voran."
Zitate aus dem von 1736 bis 1778, über 42 Jahre hinweg anhaltendem Briefwechsel zwischen dem französischen Philosophen Voltaire und Friedrich II., König von Preußen:
„Je mehr man altert, desto mehr überzeugt man sich, dass Seine heilige Majestät der Zufall gut drei Viertel der Geschäfte dieses miserabeln Universums besorgt."
An Voltaire am 26.12.1773
„Ihr Name wird die Jahrhunderte bis in Ewigkeit füllen; von meinem Werken wird man sagen: Es ist genug, dass dieser König nicht ganz dumm war...Wenn er Privatmann gewesen wäre, hätte er als Korrektor bei einem Buchhändler sein Brot verdienen können. Dann aber legte man sein Buch beiseite...und bald redete keiner mehr davon."
„Fast nie sind die Menschen in der Welt nach ihrer Wahl placiert; daher daher gibt es so viele schlechte Schuster, Priester, Minister und schlechte Fürsten."
An Voltaire am 13. Februar 1749
„Möge Friedrich der Große der unsterbliche Friedrich sein."
Voltaire schrieb dies an Friedrich kurz
vor seinem Tod.
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Weitere Zitate finden Sie unter www.sachsen-lese.de: "Historische Persönlichkeiten", "Friedrich II. König von Preußen".
Alle Bilder sind aus Wikimedia Commons entnommen und gemeinfrei.
Quellen:
Max Lehmann: Preussen und die katholische Kirche seit 1640. Nach den Acten des Geheimen Staatsarchives. 2. Theil. 1740-1747. Leipzig: Hirzel, 1881
Die politischen Testamente von Friedrich dem Großen, redigiert von Gustav Berthold Volz. Berlin 1920
Die Werke Friedrichs des Großen. In deutscher Übersetzung. Hrsg. Von Gustav Berthold Volz.10 Bde. Berlin 1913
Der Antimachiavell
Das politische Testament von 1752
Oeuvres de Frédéric le Grand, hrsg. von Johann David Erdmann Preuss, 30 Bde., Berlin: Decker 1846-1856
darin:
Correspondance de Frédéric avec la duchesse Louise-Dorothée de Saxe-Gotha
Correspondance de Frédéric avec Voltaire
Max Lehmann: Preussen und die katholische Kirche seit 1640. Nach den Acten des Geheimen Staatsarchives. 2. Theil. 1740-1747. Leipzig: Hirzel
Hinterlassene Werke Friedrichs II. Königs von Preussen Band 10: Briefe an Voltaire (1788)
Unterhaltungen mit Friedrich dem Großen. Memoiren und Tagebücher von Heinrich de Catt (= Publicationen aus den Königlich Preußischen Staatsarchiven, Bd. 22), Hrsg. Reinhold Koser, Leipzig: Hirzel 1884 (frz.).
Königliche Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Acta Borussica. Denkmäler der preussischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert, Band 6/2, Berlin 1901
Briefwechsel Friedrichs des Großen mit seinem Bruder August Wilhelm, Leipzig 1927
Briefwechsel Friedrichs des Großen mit Voltaire. Hrsg. Von Reibhold Koser und Hans Droysen. Leipzig 1909