Am 20. August 1823, also vor 200 Jahren, starb der Verleger im Alter von nur 51 Jahren. Er hinterließ ein Werk, das Brockhaus-Lexikon, das noch fast 200 Jahre nachgefragt war und ihn im deutschsprachigen Raum berühmt machte.
Hinter dem glanzvollen Namen verbarg sich ein wechselvolles und spannungsgeladenes Leben, gezeichnet von jähen Abstürzen und großen Triumphen. Geboren wurde Friedrich Arnold Brockhaus am 21. Mai 1739 in Dortmund, Westfalen. Sein Vater kämpfte mit ihm, weil ihm sein „vieles Lesen in den Tod zuwider war.“ Auf Drängen des Vaters beginnt er eine Lehre als Textilkaufmann in Düsseldorf, die er abbricht. Im Sommer 1793 setzt er durch, an die Universität Leipzig als Gasthörer zu gehen, um dort Vorlesungen in Philosophie, Physik, Mathematik und Chemie zu hören. Er nutzt diese Zeit auch zum Studium der Literatur und des florierenden Buchhandels in Leipzig und lernt Leipzig als eine weltoffene und aufblühende Stadt kennen. Danach kehrte er nach Dortmund zurück und gründete ein Unternehmen, das auf englischen Manufakturwaren – insbesondere groben Wollstoffen – spezialisierte war. Die Firma hieß „Brockhaus, Mallinckrodt und Hiltrop“. Das Geschäft lief am Abgrund der Pleite. Mit dem Geschäftspartner Hiltrop zerstritt er sich ausdauernd. Der Zwist gipfelte in einer kurzen Verhaftung von Brockhaus, der fliehen musste.
1801 zog er nach Amsterdam. Es gelang ihm, in den Handel mit englischen Manufakturwaren einzusteigen. Jedoch drohte Brockhaus wieder, finanziell abzurutschen. Deshalb gründete er 1805 couragiert und fintenreich die Firma Rohloff & Co. und gab die Zeitschrift „De Ster“ (Der Stern) heraus. Dieses buchhändlerische Unternehmen steuerte er geschickt durch die Wirrnisse und kriegerischen Konflikte der Zeit. 1808 besuchte er die Leipziger Michaelismesse und kaufte dort vom Buchdrucker- und Zeitungsverleger Friedrich Richter ein Conversations-Lexikon, das Richter von Renatus Gotthelf Löbel übernommen hatte und das nicht ganz fertig gestellt worden war. Der „agile und auf Qualität und Perfektion bedachte“ Brockhaus lässt „1809 und 1811 zwei Bände mit Nachträgen folgen.“ (1) Das Lexikon war für die damalige Zeit ungewöhnlich erfolgreich und wird zum Rückgrat des Verlages. Es diente zum Vorbild für andere Nachschlagewerke.
1810 verlegte Brockhaus den Sitz der Firma nach Altenburg in Thüringen.
Ab1814 trägt der Verlag den Namen F. A. Brockhaus. Und 1817 siedelte der Verlag und nach dem Erwerb des Bürgerrechts die Brockhaus-Familie nach Leipzig über. Das Lexikon war der Kassenschlager, aber zwei Veröffentlichungen, die der Verlag noch zu Lebzeiten von Friedrich Arnold Brockhaus herausgab, werden Bestseller:
1819 wurde der Philosoph Arthur Schopenhauer Autor des Verlages. Später veröffentlichte Brockhaus die Gesamtausgabe der Werke Schopenhauers.
1821 kaufte Brockhaus die „Memoiren Casanovas“. Der Verleger gab in den Jahren 1822 bis 1828 eine erste, gekürzte Ausgabe in deutscher Sprache heraus. Jedoch wird es erst 1960 bis 1963 möglich, das vollständige, ungekürzte Manuskript zu veröffentlichen.
Nach seinem frühen und unverhofften Tod hinterlässt Friedrich Arnold Brockhaus seinen Söhnen ein weithin bekanntes und wirtschaftlich gesundes Unternehmen mit einer stattlichen Verlagsresidenz in der Quergasse in Leipzig.
Quellen
(1) Gentsch, Günter: Vom Wollhandelskontor zur Verlagsresidenz. Aus dem erstaunlichen Leben
des Friedrich Arnold Brockhaus, Passage Verlag Leipzig. Titelblatt und S. 17 f.
Ein Jubiläum des Wissens. 175 Jahre F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1980.
Bildnachweis
Wikimedia F.- A. Brockhaus. Die Abb. sind gemeinfrei.