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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Des Rätsels Lösung

Des Rätsels Lösung

Erich Mühsam

Wir sprachen von dem widerwärtigen Schicksal Edgar Degas (1834-1917), der mit fast 80 Jahren, von Freunden kümmerlich unterhalten, in Paris lebe und mit ansehen müsse, wie seine Bilder, Jugendwerke, zu phantastischen Preisen verkauft würden und andere Leute zu Reichtum brächten. Der Münchner Korrespondent des „Berliner Tagesblattes“, Joachim Friedenthal, dem ich durch Umstellung seiner Initialen zu seinem bekanntesten Pseudonym verholfen habe, versicherte mit der nasalen Aussprache, die die Unbestreitbarkeit seiner Information zu bekräftigen schien, Degas sei schon lange tot. Wir alle bestritten es, aber der polyglotte Journalist blieb bei seiner Behauptung. Als er vor Jahren in Paris gewesen sei, habe er den großen Maler selbst aufsuchen wollen und dadurch zuverlässig erfahren, dass er nicht mehr am Leben war. Dass wir das nicht wüssten, sei ihm ein Rätsel.

Tanzklasse. Gemälde von Edgar Degas.
Tanzklasse. Gemälde von Edgar Degas.

 

„Die Sache erklärt sich ganz einfach“, meinte Harry Kahn. „Der alte Degas hat eben seinem Concierge Bescheid gegeben: Wenn der Reporter Friedenthal noch mal nach mir fragt, sagen sie ihm, ich bin gestorben!“

 

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