Masken! Masken! Daß man Eros blende.
Wer erträgt sein strahlendes Gesicht,
wenn er wie die Sommersonnenwende
frühlingliches Vorspiel unterbricht.
Wie es unversehens im Geplauder
anders wird und ernsthaft … Etwas schrie …
Und er wirft den namenlosen Schauder
wie ein Tempelinnres über sie.
O verloren, plötzlich, o verloren!
Göttliche umarmen schnell.
Leben wand sich, Schicksal ward geboren.
Und im Innern weint ein Quell.
Zur Sommersonnenwende hat die Sonne die größte Mittagshöhe über dem Horizont. Auf der Nordhalbkugel der Erde erreicht die Sonne in unseren Breiten den Sommerpunkt am 21. oder 22. Juni. Wenn die Sonne ihren höchsten Stand am Himmel erreicht und die Tage ihre maximale Länge aufweisen, ist seit Jahrtausenden mit einer Reihe von Mythen, Legenden und Ritualen verbunden. Schon die Kelten feierten am 21.6. das Jahreskreisfest Litha. Auch in Deutschland entzünden heute Menschen Lagerfeuer und lassen Fackeln brennen, um böse Geister fernzuhalten und den Schutz der Feen zu erbitten. Es wurde angenommen, dass Feen in dieser Nacht besonders aktiv waren und Menschen Glück und Segen bringen konnten. Die christliche Religion legte die Geburt Johannes des Täufers in unmittelbare Nähe, um von diesen heidnischen Ritualen abzulenken und auf christliche Traditionen zu verweisen.
Ursula Brekle Leipzig, im Juni 2023