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Gerhard Klein

Weimar-Skizzen

Gerhard Kleins Skizzen von insgesamt 18 wichtigen Weimarer Sehenswürdigkeiten sind liebvoll gestaltet und werden durch deutsche, englische und französische Kurztexte ergänzt. 

Er war Goethe von Anfang an

Er war Goethe von Anfang an

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Am 7. Dezember 1750 bekam Johann Wolfgang eine Schwester:

Cornelia Friederike Christiane. Der Rufname war Cornelia. Ein ahnungsvoller Engel sorgte für die anderen beiden Namen...Cornelia wurde Goethes Gespielin, später Jugendfreundin; er teilte die Entdeckungen der Umwelt mit ihr, versuchte sie mit seinem inneren Erleben und seinen äußeren Erlebnissen vertraut zu machen, und, das konnte nicht fehlen, setzte bildungseifrig, aber auch brüderlich treu und vertrauensvoll diese Beziehung eine ganze Weile schriftlich fort, als er Anfang Oktober 1765 das gemeinsame Elternhaus verließ, um in Leipzig zu studieren. Den ersten Brief, den der frisch gebackene Student aus Leipzig nach Frankfurt schrieb (Datum: 12. Oktober 1765), ging an Cornelia, die er mit „Liebes Schwesterchen“ anredete. Die Unterschrift? „Goethe“

Der zweite Brief in derselben Richtung, an dieselbe Person ist vom 18. Oktober. Hier, wie meist danach, weil Cornelia Goethe der Familienname offenbar nicht ganz unbekannt war, lautet die Unterschrift nur noch „G“. Warum das? Hat man im Elternhaus das Kind, den Knaben, den jungen Mann etwa „Goethe“ genannt, mit „Goethe“ angesprochen? Keine Spur! Er war es, der beschlossen hatte, Goethe zu werden. (1)

Wie er war

Ottilie von Goethe, seine Schwiegertochter, schrieb als Goethe schon mehrere Jahre tot war:

Ich habe 15 Jahre mit meinem Schwiegervater zusammengelebt, mit einem jungen, warmen, törichten Herzen, mit einer großen Dosis Phantasie und ebenso viel Unvernunft, und nie habe ich nur einmal gefunden, er sei kalt oder herzlos. Und welche Ansprüche macht man doch in der Jugend nicht nur an Gefühl, sondern selbst an die äußeren Zeichen davon! Aber er stellte sich immer auf den Standpunkt des anderen, und so war er mild-verstehend und bei Irrtümer erbarmend…

Der Vater war ein Mann des Volkes, das weiß der, der in Weimar auf keine Schule und keine Anstalt irgendeiner Art, die dem Volke im allgemeinen zugute kommt, stoßen kann, ohne in ihrem ersten Ursprung den Namen des Vaters nennen zu hören – das weiß der, der ihn einmal, nicht nur mit Leuten in untergeordneter Stellung reden, nein, zuhören sah, mit dem lebendigen Interesse in alles eingehend. Auf unseren Spazierfahrten habe ich das oft erlebt...(2)

Quellen

1 Weimarer Ausgabe der Werke Goethes (Sophienausgabe), 1887-1919

2 Bode, Wilhelm: Goethes Liebesleben. Berlin 1914

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