Den Leipziger Hauptbahnhof kann man mit Fug und Recht eine „Kathedrale des Verkehrs" nennen, denn als er 1915 vollendet war, galt er mit sechsundzwanzig Innen- und fünf Außenbahnsteigen als der größte Kopfbahnhof Europas.
Die zur Stadt zugewandte 298 m breite Frontseite besitzt zwei hervortretende große Eingangshallen. Über dem westlichen Eingang prangt das preußische Wappen, über dem östlichen das sächsische - ebenso gab es innen einen preußischen und einen sächsische Wartesaal. Da Preußen und Sachsen zum Zeitpunkt der Entstehung des Hauptbahnhofes noch unabhängig waren, kamen beide aus Gründen der Zweckmäßigkeit überein, einen gemeinsamen zentralen Bahnhof zu bauen. So erschien alles gedoppelt. Der erhöhte Querbahnsteig mit einer Länge von 270 m, einer Breite von 30 m und einer Höhe von 27 m wird von einem flachen Tonnendach aus Stahl und Glas überwölbt und wirkt daher wie ein Licht durchfluteter riesiger Raum, einer „Kathedrale" ähnlich.
Neben dem westlichen Ausgang stehen zwei monumentale Büsten: links der Nationalökonom Friedrich List (1989-1846), nach dessen Plänen die erste deutsche Fernbahnverbindung der Strecke Leipzig-Dresden entstand, und rechts der Industrielle Friedrich Harkort (1793-1880), der die Industrialisierung in der Stadt vorantrieb und den Bau der ersten Fernbahnlinie unterstützte.
1996 wurde das denkmalgeschützte Gebäude aufwendig renoviert und umgebaut. Es entstand auf zwei Etagen ein Einkaufszentrum mit 30 000 m² Verkaufsfläche. Journalisten titelten: „Supermarkt mit Gleisanschluss".