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Flechtwerk
Lebendige Nachbarschaft und Integration

so heißt die erste Ausgabe unserer neuen Zeitschrift

FLECHTWERK - Lebebendige Nachbarschaft und Integration

Die Deutschen sind ofener geworden und haben gleichzeitig mehr Sinn für Heimat, Familie und Nachbarschaft entwickelt. Es müssen neue Wege gesucht werden, um Ausgrenzung und Anonymität zu verhindern.

Augusteum 1-2-3

Augusteum 1-2-3

Dipl.phil. Cornelia Junge
Dr. Simone Tübbecke
Das klassizistische Gebäude von Geutebrück: Heinrich Otto Knäbig, Der Augustusplatz in Leipzig um 1845, farbige Lithographie. Repro: UAL
Das klassizistische Gebäude von Geutebrück: Heinrich Otto Knäbig, Der Augustusplatz in Leipzig um 1845, farbige Lithographie. Repro: UAL

Mit Inbetriebnahme des neuen Universitätshauptgebäudes am Augustusplatz öffnet auch die zukünftig von der Kustodie anstelle der 2004 geschlossenen Galerie im Hörsaalbau betriebene >>Galerie im Neuen Augusteum<< erstmals ihre Pforten. Die erste Ausstellung widmet sich den Vorgängern des neuen Universitätsgebäudes und trägt den Titel >>Augusteum 1-2-3. Das Hauptgebäude der Universität im Spiegel der Zeiten«. Sie will ein Bewusstsein für die Architektur des Neubaus schaffen und das Konzept der dort integrierten Kunstwerke aus 600 Jahren Universitätsgeschichte erläutern. Die Exposition bildet den Auftakt einer Reihe, die sich der Baugeschichte der Universität und ihrer Institute widmet. Die Geschichte der Universitätskirche St. Pauli wird daher nur im Kontext mit den Universitätsgebäuden eine Rolle spielen. Sie soll mit einer separaten Ausstellung anlässlich der Eröffnung des Paulinums gewürdigt werden.Leider ist die erste Ausstellung abgelaufen, aber die Kustodie installierte im "Neuen Augusteum" historisch wertvolle Kunstwerke.

Mit Bezug auf die Baugeschichte wird das neue Hauptgebäude der Universität >>Neues Augusteum<< genannt. Der Architekt Erick van Egeraat reflektierte bei seinem Entwurf für das neue Universitätsgebäude die Vorgängerbauten des 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung zeigt anhand von originalen Zeugnissen die Baugeschichte mit ihren wesentlichen Umgestaltungen und Neubauten vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dabei werden eine Reihe selten oder noch nie öffentlich gezeigter Kunstwerke, historische Fotografien und Archivalien ausgestellt, die in erster Linie aus Sammlungen aus dem Besitz der Universität stammen. Ergänzt werden diese durch zahlreiche Leihgaben aus deutschen Museen, privaten Sammlungen (etwa aus dem Ernst-Rietschel-Nachlass in Schweinfurt) und Archiven.

Gründerzeitbau nach dem Umbau durch A. Roßbach: Meinhold & Söhne, Der Augustusplatz von Osten(Ausschnitt), um 1900, Farblithographie. Repro: UAL
Gründerzeitbau nach dem Umbau durch A. Roßbach: Meinhold & Söhne, Der Augustusplatz von Osten(Ausschnitt), um 1900, Farblithographie. Repro: UAL

Der Campus am Augustusplatz wird bis heute von der Grundstruktur des Paulinerkollegs geprägt. Dieses entstand aus den Bauten des im 13. Jahrhundert gegründeten Dominikanerklosters St. Paul, das nach der Reformation 1543 in den Besitz der Universität überging und in den Folgejahren unter Caspar Borner für den Lehrbetrieb eingerichtet wurde. Die ehemaligen Klosterbauten wichen nach vielfältigen Umbauversuchen im Verlaufdes 19. Jahrhunderts modernen Auditorien- und Verwaltungsgebäuden von zunehmend repräsentativem Charakter. Als erstes staatlich finanziertes Gebäude für die mit der Universitätsreform zur Landesuniversität erklärte Hochschule entstand zwischen 1830 und 1836 auf dem Areal der beiden Zwingerhäuser das erste >>Augusteum«‚ erbaut im klassizistischen Stil von dem Universitätsbaumeister Albert Geutebrück (1801-1868) nach einem Fassadenentwurf von Karl Friedrich Schinkel. Es sollte ein >>lebendiges Denkmal<< für den 1827 verstorbenen sächsischen König Friedrich August I. sein und wurde ihm zu Ehren >>Augusteum<< genannt. Zwischen 1893 und 1898 entstand unter dem Architekten Arwed Rossbach (1844-1902) das gesamte Areal zwischen Augustusplatz und Universitätsstraße neu. Das alte Augusteum wurde zu einem >>Tempel der Wissenschaft<< in historistischem Stil auch nach außen hin repräsentativ umgestaltet, bewahrte aber in der Giebelgestalt und in der Integration des historischen Bauschmucks als »zweites Augusteum<< die Traditionen. Der Schwerpunkt der abgelaufenen Ausstellung lag auf diesen beiden Bauwerken mit ihrem für das Selbstverständnis der Universität so bezeichnenden künstlerischen Bauschmuck.

Aber auch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und die Sprengung der historischen Universitätsbauten 1968 sowie die Neubauten für die Karl-Marx-Universität 1970-1978 und ihre Kunstausstattung wurden skizziert.

Das Neue Augusteum. Foto: Archiv U. u. H. Drechsel
Das Neue Augusteum. Foto: Archiv U. u. H. Drechsel

Die Ausstellung gibt außerdem Aufschluss über das Kunstkonzept für den Neubau und die Voranschreitende Ausstattung des Neuen Augusteums mit Kunstwerken aus seinen Vorgängerbauten. Einige erhaltene Werke der historischen Ausstattung beider Augusteumsbauten sind bereits aufgestellt, wie die Regententugenden des später berühmten Bildhauers Ernst Rietschel (1804-1861) vor der Obergeschossbrüstung im Foyer des Neuen Augusteums und das von ihm nach dem Entwurf von Karl-Friedrich -Schinkel ausgeführte Eingangsportal auf der Hofseite. Mittelalterliche Fresken und die Reihe der Epitaphien im Gang neben der Paulineraula erinnern an das Paulinerkolleg, das Leibniz-Denkmal auf dem neuen Campushof an den späteren, bis 1968 bestehenden Paulinerhof.

Mit der Dokumentation der universitären Baugeschichte knüpft die Kustodie an ihre vielbeachteten Ausstellungen der 1990er Iahre an: >>Werden und Wandel eines großen europäischen Platzes [Augustusplatz)« (1993), »... ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses«‚ zum Gedenken an die Sprengung der Univ.-Kirche St. Pauli (1993), und >>30 Jahre danach - zur Vernichtung der Universitätsbauten am Augustus-Karl-Marx-Platz 1986<< (1998).

Samstag, 9.7.2016 / 11 Uhr

Universität Leipzig - der Campusrundgang mit neuem Augusteum

Treff: Neues Augusteum am Augustusplatz, Infotresen

Hinweis: Rundgang, 1,5 Std., Preis 8 EUR

Der Bertuch Verlag dankt der Pressestelle der Universität Leipzig, den Artikel aus dem Journal Universität Leipzig 5/2012 übernehmen zu dürfen. 

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