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Quatsch Didel Datsch

Kinderreime

von Norbert Neugebauer (Autor), Werner Kiepfer (Autor), Petra Lefin (Illustrator)

Kinder wollen unterhalten sein. Sie lieben Geschichten und Spaß, Rhythmus und Reim.
Das Spiel mit den Worten, die einen ähnlichen Klang aufweisen, fasziniert sie. Der Gleichklang und Rhythmus von Versen lassen sie die (Mutter-)Sprache spielerisch erfassen. Dadurch lassen sie sich schnell auswendig lernen, immer wieder nachsprechen und fördern so das Sprachvermögen. - Mit den liebevollen Zeichnungen von Petra Lefin bietet das Heft Unterhaltung für die ganze Familie.

Leipzig sieht Schwarz

Leipzig sieht Schwarz

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Gotik's im "viktorianischen Stil" gekleidet
Gotik's im "viktorianischen Stil" gekleidet

Aus dem Grimmaischen Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Die Schwarzen feiern von nah und von fern.

Dieses Gedicht, frei nach Johann Wolfgang von Goethe, beschreibt in aller Kürze die Eindrücke für die Wave-Gotik-Fans und für die Schaulustigen jeweils am Pfingstwochenende. Da hätte sich unser hochverehrter Geheimrat wohl gewundert, wenn er in der Stadt, für die auch er ein ausgesprochenes Faible hatte, 20 000 Besucher zum legendären, weltgrößten Wave-Gotik-Treffen hätte flanieren sehen, darunter Gäste von weit her, aus Japan, Australien und Südafrika. Auffallend das Gewirr der verschieden Sprachen. Sie alle kamen, um zu sehen und gesehen zu werden zum traditionellen „Familientreffen" mit der einzigartigen Atmosphäre. Die Anhänger der Schwarzen Szene sind nicht nur freundlich zueinander, sondern sie bewegen sich auch freundlich, wohlerzogen und aufgeschlossen allen schaulustigen Bürgern gegenüber. Geduldig poussieren sie für die vielen Fotografen, die allermeisten lassen sich ausgesprochen gern fotografieren. Fragt einer: „Kann ich Ihr Bild in das Internet stellen?", schallt es freudig zurück: „Aber ja!" Schließlich haben vor allem die Fans, die sich im „viktorianischen Stil" kostümierten und die Haarpracht stilvoll stylten, viele Stunden zur Vorbereitung des großen Auftritts gebraucht.

Nach dem Opernbesuch
Nach dem Opernbesuch
Übrigens waren, so sagt es der Hotel- und Gaststättenverband, ca. 30 000 Schaulustige und „normale" Städtreisende in der Stadt. Wehe dem Verzweifelten, der seine nächtliche Bleibe nicht Wochen vorher gebucht hatte. Die Tourist-Information war übers Wochenend in schwarz getaucht, nur zaubern konnte dort niemand.
Die drei Schwarzen
Die drei Schwarzen

Jedoch gibt es ganz verschiedene Stilrichtungen, um sich möglichst in ausgefallenen und phantasiereichen Hüllen zu präsentieren. Für Latex und Leder, eng anliegend, hatte es Petrus zu gut gemeint, denn die sommerlichen Temperaturen reichten bis 20 °Celsius im Schatten. Das war aber wiederum gut für die vielen Kultur- und Musikveranstaltungen unter freien Himmel, insgesamt 200 Künstler traten an den verschiedensten Veranstaltungsorten auf.

Es muss nicht immer schwarz sein, aber die Kleiderordnung ist einzuhalten: "Viktorianisch, Neoromantisch, Steampunk, Barock, Rokoko, Biedermeier, 18. Jahrhundert" - das alles wird auf den Wiesen im Clara-Zetkin-Park gerne gesehen.

Die Fans, die sich im falschen Jahrhundert geboren fühlen, zieht es zu dem Mittelalterspektakel auf das Dach der alten Moritzbastei direkt neben der Universität Leipzig. Kurfürst Moritz von Sachsen gab seinem bevorzugtem Baumeister Hieronymus Lotter vor 450 Jahren den Auftrag, die Leipziger Stadtbefestigung auszubauen. Nur eine der vier Eckbastionen, die Henkers- und Petersbastei, blieb erhalten. Später nannte sie der Volksmund nach dem Stifter „Moritzbastei". Welch ein würdiges Ambiente! Ein ähnliches Spektakel fand im „Heidnischen Dorf" am Torhaus Dölitz, einem Vorort Leipzigs, statt. Dort bekam man alles, was das Mittelalterherz begehrt.

Gotik's auf der Operntreppe
Gotik's auf der Operntreppe

Eine gut besuchte Fetisch-Party wurde hingegen im Volkspalast gefeiert.

Der Leipziger Südfriedhof gehört zu den größten und kunstgeschichtlich  bedeutendsten europäischen Friedhöfen. Er ist ein großes Flächendenkmal, als großer Park in Form eines Lindenblattes angelegt, in dem etwa 500 bedeutende Kunstwerke zu bestaunen sind. Wen wundert es, wenn die tiefschwarzen Gotik's sich dort zur Führung einfanden.
Auch über den Alten Johannisfriedhof, den ältesten Friedhof Leipzigs, pilgerten die schwarzen Friedhofsfreaks.

Die Konzerte der bekannten Bands wie Project Pitchfork, Mono Inc. oder Love is Colder than Death waren gut besucht, ebenso wie das Romantische Nachtkonzert mit der berühmten Band Qntal am Sonnabend, für alle frei zugänglich. Doch das Konzert ebenfalls am Sonnabend in der Oper war wohl der musikalische Höhepunkt des großen und friedlichen Festes. Übrigens war die Oper bis auf den letzten Platz voll besetzt.

Gotik's voller Lebensfreude
Gotik's voller Lebensfreude

Am Montagabend endete das 21. Wave-Gotik-Treffen mit zahlreichen Konzerten in Leipzig. Manuel Kunst aus 79111 Freiburg dankte " allen Leipzigern, die zwischen vorstehenden Nieten, Plastikteilen, kurzen bis ausladenden Röcken und hochgequetschten Brüsten in den Straßenbahnen keinen Platz mehr hatten! Und es mit Humor und Fassung trugen. Ich war zum ersten mal da und werde wiederkommen. Es war ein grandioses Schaulaufen mit Fotografieren und Fotografiertwerden bis zum Umfallen, lustigen, schrägen Menschen, Gesprächen und Musik. Leipzig ist nicht nur in dieser Hinsicht einzigartig. Klasse!" *

Also nicht nur die Leipziger Bürger blicken mit Wohlwollen auf das 22. Jubiläum der Schwarzen Szene.

* Zitiert aus Leserbriefen der LVZ vom 31. Mai 2012

Alle Fotos: W. Brekle

Quellen

http://www.wave-gotik-treffen.de/

http://de.wikipedia.org/wiki/Wave-Gotik-Treffen

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/leipzig-empfaengt-ueber-20000...  

http://www.lvz-online.de

 

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