Ehe es zum eigentlichen Thema kam, führte Alfred E. Otto Paul seine am 25.09.2020 zahlreich erschienen Gäste auf dem Leipziger Südfriedhof zu einer Linde am Ehrenhain. Er weihte diese Linde dem vergessenen Carl Otto Wittenberg (1834-1918), der über 40 Jahre Ratsgärtner und Gartendirektor in Leipzig war, wo er auch starb. Er war ein Schüler von Peter Joseph Lenné, der ihn protegierte. Wittenbergs Initiative sind der Johanna-Park, später kam der Clara-Zetkin-Park dazu, und der Südfriedhof zu verdanken. Das Hauptwegenetz im Südfriedhof folgt der Form eines Lindenblattes. Wittenberg erinnerte damit an die Chronik des Thietmar von Merseburg (1015) und an die ersterwähnte urbs Libzi – Stadt der Linden. In der Blütezeit der Industrialisierung von Leipzig setzte er zusammen mit klugen Stadträten durch, dass Friedhöfe als Parkanlagen und viele Grünanlagen, als Parkanlegen gestaltet, freigehalten blieben.
In der großen Trauerhalle der Kapellenanlage erklang zum Beginn der eigentlichen Veranstaltung die Toccata und Fuge d-Moll, BWV 565, gespielt von Kantor Römer an der Jehmlich-Orgel. Im Ambiente der großen, eindrucksvollen Trauerhalle, deren Ausmalung dem Jugendstil verpflichtet ist, war das eine mit Bedacht gewählte mentale Einstimmung der Teilnehmer.
Nach der Begrüßung und der Beschreibung der Arbeit der Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig e.V. durch Mitstreiter der Gesellschaft, trat Prof. Dr. Elmar Schenkel ans Pult. Er hat das Geleitwort zum neu erschienen Band geschrieben. Schenkel würdigte die unermüdliche und fleißige Arbeit von Alfred E. Otto Paul und stellte den 7. Band vor. Zitat: “So können Gräber und Inschriften auch Familienaufstellungen widerspiegeln...eine lange Prozession von Witwen, früh verstorbener Kinder, Kistenfabrikanten, Hoflieferanten, Feinkosthändlern, Naturheilkundlern, Regierungsräten, Fleischermeistern, Domherren, Plüschfabrikanten und Offizieren zieht an uns vorbei. Alle haben ihre Geschichten: Der Autor lüftet ihr Lebensgeheimnis. So wird der Grabforscher zum kulturhistorischen Detektiv und Familienpsychologen: und schon sind wir mitten in unserer Gegenwart.“ Paul weckt Erinnerungen; er enthüllt Teile der DNA der Stadt Leipzig.
Alfred E. Otto Paul widmet den 7. Band seiner Reihe seinen geliebten Enkelsöhnen Paul Luca und Rafael, die sich vorstellen. Die von Paul vorgetragene Liste der Danksagung ist lang. Er verweist auf die tragende Rolle seiner Frau Petra Anastasia. Beispielhaft wählt er zum Vortrag ein Kapitel aus dem Buch aus: „Das Grabmal des Direktors Emil Teichmann (1851 – 1908)“.
Paul wäre nicht Paul, wenn er nicht lebendig einige Details anderer bedeutender Leipziger Familien und Künstler anschaulich aufleuchten ließe, so zur Familie Frege, zum Bildhauer Carl Seffner, zum General Osterloh und andere.
Abschließend spielte Kantor Römer den Choral von Johann Sebastian Bach „Alle Menschen müssen sterben“. Das macht Sinn.
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Bildnachweis
Kopfbild Linde Südfriedhof und Abb. 2: Heinz-Joachim Halbach.
Abb. 1: Wikimedia, gemeinfrei.
Abb. 3 und 4: Ursula Drechsel.