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Die verlassene Schule bei Tschernobyl - Lost Place

Nic

Am 26. April 1986 kam es im Atomkraftwerk Tschernobyl zu einer der schlimmsten Nuklearkatastrophen. Die freigesetzte Radioaktivität entsprach dem zehnfachen der Atom-Bombe von Hiroshima 1945. Erst drei Tage später wurde die 3 km entfernte Stadt Prypjat evakuiert und alle Bürger mussten ab 14 Uhr "vorübergehend" ihren Wohnort verlassen. Seither ist die Mittelschule der Stadt verwaist.

30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Doch genau die machen den Ort sehenswert. Der Großteil der Mittelschule ist in einem unberührten Verfallszustand. Die Wände verlieren ihre Farbe, die alten Schulbücher erinnern an den einstigen Schulalltag. Das Heft zeigt Klassenräumen, Flure, die Turnhalle und die große Schulaula.

Das Heft bietet in der Mitte ein doppelseitiges Poster.

ISBN: 978-3-86397-121-2

Preis: 3,00 €

Der pinkelnde Tod

Der pinkelnde Tod

Friedemann Steiger

Gemälde von Max Klinger
Gemälde von Max Klinger

Der Leipziger Stadtrat hatte den Ankauf dieses Bildes von Max Klinger, das sich in Privatbesitz befand, im vergangenen Sommer beschlossen, der Preis ist sehr hoch, die Stadt Leipzig, die Kulturstiftung der Länder, die „Ernst von Siemens Kunststiftung“ und der Förderkreis des Museums mit dem Freundeskreis Max Klinger, ermöglichten das; ich kannte das Bild noch nicht, ich finde es gut, wenn Geld für Kunst ausgegeben wird, besser als für Waffen.

Der Titel, der pinkelnde Tod, hat für mich schon sprachlich einen Reiz, was heißt, da hat er seine Arbeit getan und er will jetzt nur noch drauf pinkeln, sieht er die Geschichte dieser Welt so negativ, das er nur noch das machen kann oder hat er einfach ein Bedürfnis, das sollte es ja geben, er muss einmal, auch ein großer König muss einmal sagen wir, aber vielleicht pinkelt er auch alles tot, seine Pisse ist wie er selbst wenig einladend, nur zerstörend, alles vernichtend, wie das Erdbeben in Haiti oder der Tsunami in Chile oder die Raketen in Afghanistan oder die Journalisten in Deutschland, die wie die Geier über ein Ereignis herfallen, es zerpflücken, verdrehen, ins Gegenteil verkehren, jedes menschliche Mitgefühl auslassen, ich denke an die Berichterstattung über die Kässmann, ihr Vergehen war vergleichsweise gering, aber in der Position darf man sich so etwas nicht leisten, da muss man immer alles richtig machen, darf keinen Fehler begehen, muss immer top sein, vertuschen dürfen nur die Römer, da wird doch von einem berichtet, er habe in seiner Klosterschule einem Jungen nur über den Kopf gestreichelt, das wäre sein Versehen gewesen, es läuft mir kalt den Rücken runter, ich nenne es Heuchelei, ich schäme mich für diesen Kollegen, ich schäme mich für alles, was sich Kirche nennt, die gesamte Christenheit sitzt auf der Anklage, hoffentlich ist das alles nicht nur die Spitze eines Eisberges.

Traurig! So pinkelt der Tod vor sich hin, in die Rinne, sich selbst preisgebend, vernichtend.


Bildnachweis

Kopfbild: Max Klinger by Nicola Perscheid etwa 1900

Das Gemälde Der pinkelnde Tod aus Wikimedia, gemeinfrei

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