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Christina Lange und Florian Russi

Bibliotheca Albertina -- kultureller Magnet mit langer Geschichte

Bibliotheca Albertina -- kultureller Magnet mit langer Geschichte

Dr. Hinrich Lehmann-Grube

Papyrus Ebers: Falldarstellung "Tumor gegen die Gottheit Xenus"
Papyrus Ebers: Falldarstellung "Tumor gegen die Gottheit Xenus"

Die Bibliotheca Albertina ist ein Schmuckstück im Musikviertel der Stadt Leipzig. Seit ihrem Wiederaufbau fungiert sie auch als kultureller Magnet. Ausstellungen, Konzerte und Veranstaltungen aller Art finden hier regelmäßig statt. Wer von früher her die traurige Ruine des zu zwei Dritteln zerstörten Gebäudes kennt, wird es als ein Wunder empfinden, mit welcher Schönheit der Wiederaufbau gelungen ist. Über zehn Jahre hinweg wurde das Gebäude innen und außen ertüchtigt, so dass alte Architektur und neue Funktionalität eine gelungene Verbindung eingehen.

Die Universitätsbibliothek Leipzig besteht seit 1543. Über die Jahrhunderte wuchs der Bestand beträchtlich, am stärksten im 19. Jahrhundert, als auch ein neues Gebäude gebaut werden musste, die heute nach Kriegsschäden neu errichtete Bibliotheca Albertina. Hier lagern die meisten der über fünf Millionen Bände der Bibliothek, hier werden ihre Schätze fachmännisch gehütet. Dazu zählen die größte medizinische Handschrift des alten Ägyptens, der Papyrus Ebers (1600 v. Chr.), Blätter der ältesten Bibel der Welt, des Codex Sinaiticus (4. Jh.), das früheste Dokument der deutschen Sprache, das Heliand-Fragment (9. Jh.)‚ der Machsor Lipsiae und ein Koran aus Bagdad (beide 14. Jh.), eine Gutenberg-Bibel und vieles mehr. Schon 1891 wurde ein Ausstellungsraum in das Bibliotheksgebäude integriert, in neuer Form erstand dieser 2002 im ehemaligen Kohlenkeller.

2009 wurde er in den Erdgeschossbereich verlegt, ausgestattet mit bester Klima- und Lichttechnik und barrierefrei zugänglich. Hier werden die Schätze gezeigt, sorgfältig aufbereitet für ein allgemeines Publikum, dessen Interesse geweckt werden soll.

Ansicht der Bibliotheca Albertina
Ansicht der Bibliotheca Albertina

Reichbebilderte Kataloge dokumentieren die Ausstellungstätigkeit der Universitätsbibliothek. Der Katalog der Jubiläumsausstellung zur 600-Jahrfeier der Universität 2009 erschien auch in Englisch (In Pursuit of Knowledge), als die Universitätsbibliothek in New York wie in Leipzigs Partnerstadt Houston Ausstellungen gestaltete. Und der nächste große Katalog, dann auch in französischer Sprache, ist für das Jahr 2016 geplant, wenn die Universitätsbibliothek Leipzig und die Bibliotheque municipale de Lyon eine gemeinsame Ausstellung realisieren wollen.

Ohne eine enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, Kunstkennern, Archivaren und Fachleuten aller Richtungen könnte die Universitätsbibliothek Leipzig weder ihre Projekte realisieren noch ihr anspruchsvolles Kulturprogramm durchführen. Diese Kooperationen sind wichtige und gewünschte Ergänzungen dessen, was in den Werkstätten für Restaurierung, Digitalisierung bzw. in der Öffentlichkeitsarbeit getan wird. Der Förderverein unterstützt die Universitätsbibliothek bei der Restaurierung der wertvollen Bestände, ihren Veröffentlichungen und vor allem bei ihren öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen. Ziel ist es, das Bibliotheksgebäude aus dem ]ahre 1891 samt seinem kostbaren Innenleben im Leben der Stadt Leipzig zu verankern. Es gibt vier Ausstellungen pro Jahr, darunter zwei große, zu deren Eröffnung oft mehr als 200 Gäste kommen, sowie ein regelmäßiges Kulturprogramm mit Vorträgen und Lesungen.

Der Förderverein Bibliotheca Albertina e.V. ist auf inzwischen 100 Mitglieder angewachsen. Neben Angehörigen der Universität und ehemaligen Angehörigen der Universitätsbibliothek sind es in der Hauptsache kulturinteressierte Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leipzig, die den Verein tragen.

Prof. Schneider
Prof. Schneider
Professor Ulrich Johannes Schneider ist seit 2006  Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig; er lehrt zugleich Philosophie am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig.

Quelle

Alumni-Magazin der Universität Leipzig - Ausgabe 2014

Bildnachweis

Papyrus Ebers: Wikimedia Commons - gemeinfrei

Die anderen Bilder stammen aus dem Artikel im angegebenen Alumni-Magazin, dessen Nachdruck gestattet ist.

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