Noch im 19. Jahrhundert trieb die kleine Luppe, die vor dem Elsterwehr im Palmengarten von der Elster abzweigt, nahe der Dreilindenstraße eine Mühle an. Das Wasserradhaus ist heute noch zu sehen.
Im 18. Jahrhundert ist dort einmal ein Müller von einem Nix ins angestaute Wasser gezogen worden und dabei ertrunken. Damals lebten nahebei noch die Enkel einer Hebamme von Lindenau. Sie erzählten dem, der es hören wollte, daß ihre Großmutter eines Nachts zu einer Nixenfrau gerufen worden war. Die Fischweibchen waren nämlich hil?os‚ weil das freudige Ereignis einer Nixengeburt nicht beginnen wollte. Die Hebamme ging mit, wenn auch mit unguten Gefühlen, aber jemandem zu helfen, der in Not sich befand, war ihr das Wichtigste.
Sie kam aus dem Staunen nicht heraus, als sich die Wasser vor ihr und der Nixenbotin teilten und man hinabsteigen konnte in ein ihr völlig fremdes Reich. Sie kamen zu einer vollständig eingerichteten Wohnung, wo die Nixenfrau in den Wehen lag.
Es gelang, ein gesundes Nixlein zu entbinden.
Man gab der Hebamme eine gute Belohnung und führte sie, ohne daß sie naß wurde, durchs Wasser wieder zurück. Noch oft hat man später von den spielenden Nixen allhier gehört.
Wahrscheinlich haben sie zornig-traurig unser Gebiet verlassen, als durch die Elster-Luppe-Regulierung im 20. Jahrhundert das Wasser gründlich gebändigt worden war. - Wenn sich nun einer fände, der die Mühle wieder klappern ließe, und sei es nur, um gastronomische Atmosphäre besonderer Art zu schaffen.
Wer weiß, vielleicht kämen sie zurück, die Nixen.
Wäre das nicht schön, selbst wenn die Nixen nur in unserer Phantasie leben würden? Phantasie brauchen wir alle heute mehr als je zuvor!
Warum wohl? - Richtig! - Auch darum haben wir die alten Leipziger Sagen neu erzählt.