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Die verlassene Schule bei Tschernobyl - Lost Place

Nic

Am 26. April 1986 kam es im Atomkraftwerk Tschernobyl zu einer der schlimmsten Nuklearkatastrophen. Die freigesetzte Radioaktivität entsprach dem zehnfachen der Atom-Bombe von Hiroshima 1945. Erst drei Tage später wurde die 3 km entfernte Stadt Prypjat evakuiert und alle Bürger mussten ab 14 Uhr "vorübergehend" ihren Wohnort verlassen. Seither ist die Mittelschule der Stadt verwaist.

30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Doch genau die machen den Ort sehenswert. Der Großteil der Mittelschule ist in einem unberührten Verfallszustand. Die Wände verlieren ihre Farbe, die alten Schulbücher erinnern an den einstigen Schulalltag. Das Heft zeigt Klassenräumen, Flure, die Turnhalle und die große Schulaula.

Das Heft bietet in der Mitte ein doppelseitiges Poster.

ISBN: 978-3-86397-121-2

Preis: 3,00 €

Die Kanonenkugel vom Johannisfriedhof

Die Kanonenkugel vom Johannisfriedhof

Dr. Jürgen Friedel

Abschuss einer Kanonenkugel
Abschuss einer Kanonenkugel

Man schrieb den 3. August des Jahres 1540. Ein schlimmes Gewitter ging über Leipzig nieder. Der Böttchermeister Anton Veid freute sich über den Regen, der die Schwüle des Tages vertrieb. Seine Tochter Dorchen aber hatte Angst vor den Gewalten der Natur und betete:

„Lasst uns unsre Feinde lieben! Segnet jene, die euch fluchen!“

Den Vater machte das nachdenklich, und er entschloß sich, zu seinem Nachbar zu gehen, der ihm zwar durch seine Zank- und Streitsucht das Leben oft schwer gemacht hatte, nun aber krank darnieder lag.

Er kam dazu, wie der kranke Mann seinen einzigen Sohn segnete, der trotz der Armut und Strenge des Vaters bei diesem geblieben war. Danach war seine Lebenskraft zu Ende. Der wohlhabende Meister Veid ließ den Nachbarn anständig begraben und nahm den Sohn in sein Haus. Wie Geschwister wurden er und des Meisters Tochter erzogen. Er konnte das Böttcherhandwerk erlernen. Je mehr das Mädchen zu großer Schönheit erblühte, um so größer wurde die Liebe beider zueinander. Dem Vater Veid war’s nur recht, denn einen besseren Schwiegersohn konnte er sich gar nicht wünschen.

Um die viele Arbeit noch besser zu schaffen, stellte er einen weiteren Gesellen ein. Das war ein wilder Mensch, der lange bei den Kaiserlichen im Felde gestanden hatte.

Moritz von Sachsen
Moritz von Sachsen

Als der Feind bald darauf abzog, stürmte er zur Wohnung seines Meisters, um Dorchen den Tod des Geliebten mitzuteilen. Er hatte die Hoffnung, diese Nachricht werde das Mädchen seiner Werbung fügsam machen. Wie weggeblasen war dieser Gedanke, als er das Mädchen erblickte. In jenem Moment, als sein Mordstahl den Bräutigam erstach, hatte eine Kanonenkugel von 48 Pfund in Dorchens Stube eingeschlagen und ihr den Arm abgerissen. Als der unredliche Böttcher diesen Jammer erblickte, machte er sich davon und wurde nie wieder gesehn.

Dorchen konnte geheilt werden. In stiller Trauer verlebte sie noch über 50 Jahre und starb am 31. Januar 1595.

Mit großer Feierlichkeit wurde sie zu Grabe getragen. Die Kanonenkugel, die ihr Leid vervielfacht hatte, mauerte man ein in die Wand über ihrem Grabe. Noch im vorigen Jahrhundert konnte man es sehen.

Warum dann nicht mehr? — Sicher wurde das Grabmal bei den Kämpfen vor dem Grimmaischen Tor während der Völkerschlacht l8l3 zerstört. Ein Besuch auf dem Alten Johannistriedhof ist trotzdem zu empfehlen. Er ist gleich hinter dem Grassi-Museum zu finden. Man findet die Grabsteine berühmter Bürger unserer Stadt,

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