Kennt Ihr die Eule vom Brühl? Am Hause, das früher die Nummer 25 hatte, war sie zu sehen.
Ab und zu soll sie wegge?ogen sein, weil „sie dem Teufel helfen rnusste, seine Wetten zu gewinnen" wie damals in den vierziger Jahren des I6. Jahrhunderts . . .
In jenem Hause diente ein Hausmann, der so verschlafen war, dass selbst stärkstes Klopfen oder Pochen er nicht vernahm und folglich auch nicht öffnete, wenn Bewohner oder Gäste zu spät nach Hause kamen, so dass sie, wie das Wetter auch sein mochte, draußen bleiben mussten.
Darüber beschwerten sie sich beim Gastwirt so lange, bis dieser seinem Hausmann drohte, ihn zu entlassen, wenn er nicht wachsamer werde. Darüber war der Hausmann nun sehr betrübt, sann hin und her, was er tun könne, um in Lohn und Brot zu bleiben. Da trat der Teufel in menschlicher Gestalt an ihn heran. „Ich kann dir helfen. Verschreibst du mir über zehn Jahre deine Seele, werde ich des Nachts in der Gestalt einer Eule für dich wachen und dich wecken, wenn jemand um Einlass bittet."
Das war nun so ein Angebot! Aber schließlich siegte seine Liebe zu dem ruhigen und sorgenfreien Leben, und er unterzeichnete den Vertrag mit seinem Blut. Der Teufel trat seinen Dienst an, und es brauchte sich nun niemand mehr über die Verschlafenheit des Hausmannes zu beschweren.
An die Eule gewöhnte man sich schnell!
So ging das nun 10 Jahre. Nach deren Ablauf fand man den Hausmann morgens tot in seinem Bette. Der Teufel hatte ihm den Hals umgedreht. -- Auch die Eule war verschwunden.
Weil man sie aber sehr vermisste, ließ der Gastwirt einen Künstler kommen, der aus Stein eine meißeln musste. Und die ist dem Haus treu geblieben, lange . . .
Was, Ihr babt sie nie alt gesehen? Das Haus wurde im 2. Weltkrieg durch Bomben zerstört?! - Stimmt! Aber geht mal die Nikolaistraße entlang, dann werdet Ihr die Eule gewiss entdecken, sie ist wieder da!