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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Der Teufel stiftet Sohnesmord an

Der Teufel stiftet Sohnesmord an

Dr. Jürgen Friedel

Es geschah 1618. Ein Soldat, der 23 Jahre nicht mehr zu Hause war, kehrte nach Leipzig zurück. Da seine Eltern hier eine Gastwirtschaft betrieben, kehrte er zunächst als ein Gast dort ein, ins „Gasthaus zum goldenen Siebe“ in der Hallischen Gasse. Die Eltern erkannten ihn nicht. Danach besuchte er seine Schwester, die auch in der Stadt aber woanders wohnte. Ihr gab er sich zu erkennen und lud sie ein, m nächsten Morgen zu den Eltern ins Gasthaus zu kommen, wo sie alle Wiedersehen feiern wollten.


Bevor er im Gasthaus zur Ruhe ging, übergab er dem Wirt, also seinem Vater, seine Sachen und 300 Taler in Verwahrung. Am anderen Tage wollte er sich es mit ihm lustig machen.

Während der Sohn in froher Erwartung des nächsten Morgens einschlief, trieb der Teufel sein satanisches Spiel: „Das schöne Geld! Ist‘s doch ein Leichtes, es zu behalten. Lasst den Soldaten nicht wieder aufwachen. Keiner weiß etwas.“

Die Eltern ließen sich verblenden, schlichen in die Kammer und ermordeten den Schläfer.

Als am Morgen die Tochter kam und nach dem Soldaten fragte und schließlich sah, was geschehen war, entdeckte sie den Eltern, wen sie da umgebracht hatten.


Die Verzweiflung war unbeschreiblich: Der Vater erhängte sich, die Mutter machte ihrem Leben mit dem Dolch ein Ende und die Tochter, weil sie sich mitschuldig fühlte, ertränkte sich in einem Brunnen.

So hatte der Gevatter der Hölle vier Seelen auf einmal seinem Konto gutschreiben können.

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