Leipzig-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Leipzig-Lese
Unser Leseangebot

 

Sommerschnee

Berndt Seite

Hardcover, 124 S., 2020 erscheint demnächst; Bereits vorbestellbar

ISBN: 978-3-86397-134-2
Preis: 15,00 €

Sommerschnee – das sind die luftig-bauschigen Samenfasern der Pappelfrüchte, die sich im Sommer öffnen und die Welt mit ihrem weißen Flaum überziehen: Schnee in der wärmsten Jahreszeit. Mal melancholisch, mal mandelbitter, aber stets in größter Genauigkeit geht Berndt Seite auch in seinem neuen Lyrikband den Erscheinungsformen der Natur nach und lotet in ihnen die Bedingungen des Lebens aus.

Verdrehte Daache

Verdrehte Daache

Lene Voigt

Es gibbt im Lähm verdrehte Daache,

Da hat mer nischt als Mih' un Blaache.

Gleih frieh beim Uffschtehn fängt das an,

Wie jeder sich besinn wohl gann.


Da geht beschtimmt äwas vergehrt,

Schon wemmer in de Schtrimbe fährt.

Dann reißt ä Bändchen, blatzt ä Gnobb

Un gullert fort im Hobbsgalobb.


Dr Gaffee schwäbbert ibern Rand,

Dr Läffel rutscht fräch aus dr Hand.

De Morchenzeitung schlaazt entzwee,

Verleecht is blätzlich 's Bordmonnee.


Gommt mr dann ausn Haus, o Schregg,

Saust de Elektrische grad weg.

Ä Windschtoß wärbelt fort dn Hut.

Mr saacht sich: Ei, dr Daach wärd gut!


Dann brillt mer laut sich sälbst ins Ohr:

Ich nähm mir heute gar nischt vor!

Denn was mer däte ooch beginn,

's ging schief un hätt gar geen Sinn.

Bildnachweis
Kopfbild: Frau mit orangefarbigen Strümpfen. Egon Schiele.

Bild im Text:

Gemälde von Aksel Waldemar Johannessen: Kräftiger Sturm, aus Wikimedia Commons, gemeinfrei.

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Unverwüstlich
von Lene Voigt
MEHR
De Grindungk
von Edwin (Pseudonym: Bliemchen) Bormann
MEHR
Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen