Leipzig-Lese

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Auf der Suche nach Fips

Ines Lägel/Petra Lefin: Auf der Suche nach Fips.

Bertuch-Verlag Weimar. ISBN 978-3-937601-50-2

Das Neunstundenbett

Das Neunstundenbett

Ines Lägel

Leseprobe aus dem Kinderbuch "Auf der Suche nach Fips"

Zaubern
Zaubern

Inzwischen war es schon Abend geworden und die drei Freunde waren müde vom vielen Laufen und auch ein bisschen hungrig. So beschlossen sie, sich eine kleine Lichtung für ihr Nachtlager zu suchen und die leckeren Butterbrote auszupacken, die ihnen Mutter Maus mitgegeben hatte. Die Brote schmeckten ganz wunderbar. 
Kurze Zeit später waren sie satt und entsetzlich müde. Aber wo sollten sie schlafen? Der kleine Zauberer überlegte kurz, holte sein Zauberbuch hervor und blätterte darin herum. Hippold und Theobald schauten ihm gespannt zu, denn wenn der kleine Zauberer anfing zu zaubern, wurde es immer mächtig aufregend. Endlich hatte der kleine Zauberer die richtige Seite gefunden: „Ein Neunstundenbett zaubern", las er halblaut. Das hatte er gesucht. Er würde ein großes Neunstundenbett für sie zaubern, ganz einfach. Und auch außerordentlich praktisch: Denn so ein Neunstundenbett, das verschwindet einfach nach neun Stunden. So ist zum Aufwachen kein Wecker notwendig und sein Bett braucht man auch nicht machen.
Hippold und Theobald waren nun beide mucksmäuschenstill und beobachteten genau, was der kleine Zauberer tat. Der holte sein Zaubersäckchen hervor und kramte darin herum. Da war er ja schon, der Zaubersand. Und da war auch sein Zauberhütchen. Es zaubert sich nämlich viel besser, wenn man sich dafür ein Hütchen aufsetzt.
Nun fehlte nur noch der richtige Spruch aus dem großen Zauberbuch: „Ripseli Rapseli Schnickell Rubutz Tamrabum!" Und während er das sagte, griff der kleine Zauberer in sein Zaubersäckchen und warf eine Handvoll Zauberkörnchen in die Luft. Plötzlich blinkten viele tausend Sternchen um die drei Freunde herum. Dann gab es einen mächtigen, lauten Knall, es qualmte und pfiff, zischte und rumpelte. Hippold hielt sich erschrocken die Ohren zu.
Neunstundenbett
Neunstundenbett
Als der Zauberkrach vorbei war, mussten sie warten, bis sich der Rauch verzogen hatte, dann erst konnten sie es sehen: Vor ihnen stand ein warmes, kuscheliges Bett mit einer großen runden Uhr am Kopfende, die allerdings nur neun Stunden anzeigte - nicht zwölf Stunden, wie die Uhren, die wir kennen.  Der kleine Zauberer, Hippold und Theobald freuten sich und hüpften vor Begeisterung von einem Bein aufs andere.  „Na, das war doch ganz gut, was", grinste der kleine Zauberer. „Nur noch ein bisschen laut, aber ich werde fleißig üben. Das nächste Mal wird's ganz bestimmt schon etwas leiser sein." Kleine Zauberer können nämlich nur ganz laut zaubern, wenn etwas Großes entstehen soll. Erst wenn sie mehr Erfahrung haben, schaffen sie es leiser. Die ganz guten Zauberer allerdings, die können zaubern, ohne dass man überhaupt irgendetwas hört, selbst wenn man ganz doll und angestrengt horcht. Nachdem sie das Bett von allen Seiten genauestens bestaunt hatten, hüpften unsere Abenteurer mit einem mächtigen Satz mitten ins Bett, Sie deckten sich zu, wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht und schliefen ein.

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