Einleitung
Die Sehnsucht eines Menschen nach einer geliebten Person ist ein zeitloses Thema. Die genaue Herkunft dieses sehnsuchtsvollen Liedes ist unbekannt. Bereits vor 1778 ar es in verschiedenen Textvariationen im Umlauf. Ein höherer Bekanntheitsgrad wurde den Versen nach der Veröffentlichung durch Johann Gottfried Herder (1744-1803) in seiner Sammlung Volkslieder 1778 zuteil. 1806 fand die dreistrophige Fassung Eingang in die Sammlung "Des Knaben Wunderhorn".
Die uns heute vertraute Melodie lässt sich bereits in Johann Friedrich Reichardts Liederspiel "Lieb und Treue" aus dem Jahre 1800 finden. Er bezeichnet diesen Titel als "Schweizervolkslied".
Wenn ich ein Vöglein wär
Und auch zwei
Flüglein hätt,
Flög ich zu dir;
Weil's aber nicht kann
sein,
Bleib ich allhier.
Bin ich gleich weit von dir,
Bin ich doch im
Schlaf bei dir
Und red mit dir;
Wenn ich erwachen tu,
Bin
ich allein.
Es vergeht keine Stund in
der Nacht,
Da mein Herz nicht erwacht
Und an dich
gedenkt:
Daß du mir viel tausendmal
Dein Herz geschenkt.
Goethe, Faust I, Passage aus Wald und Höhle; Mephisto schildert Faust die Sehnsucht Gretchens nach ihm. Dieses Zitat hat Ursula Brekle herausgesucht.