Leipzig-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Leipzig-Lese
Unser Leseangebot

Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Humor

Humor

Peter Scher

Ein Vogel flog über die Friedhofsmauer, setzte sich in die Trauerweide überm Grab und sang ein lustiges Lied.

Die Trauerweide, die sich in ihrer Berufsehre beleidigt fühlte, aber sich das nicht anmerken lassen wollte, sagte mit sauer-süßem Ton: „Wenn ich darauf verzichten wollte, seriös genommen zu werden, könnte ich wohl auch heiter sein. Aber ich halte es für würdiger, den Kopf – wollte sagen die Zweige – hängen zu lassen. Lustig sein ist mir zu billig.“

„Wirklich!“ sagte der lustige Vogel. „Versuchen sie doch mal zur Abwechslung die Zweige nach oben zu drehen.“

„Rühren sie nicht an die ewigen Symbole!“ sagte die Trauerweide gallig, „der da unter mir liegt, war auch ein lustiger Vogel...und ist so seriös geworden.“

Da lachte der Vogel hell: „Gefoppt! Ich bin ja Er! Sie trauern für die Würmer.“ Sich über Gräber schwingend, stieg er fröhlich singend in die Höhe.

Die Trauerweide, sich wieder ihrem bürgerlichen Beruf zuwendend, seufzte mürrisch: „Da sollte der Staatsanwalt eingreifen. Wo käme unsereiner hin, wenn alle Seelen so veranlagt wären!“

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Ich bin auch Schuster
von Verfasser unbekannt
MEHR
Nicolai auf Werthers Grabe
von Dipl.-Päd. Ursula Brekle
MEHR
Faschings-Festlied
von Richard Schmidt-Cabanis
MEHR
Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen