Wir sprachen von dem widerwärtigen Schicksal Edgar Degas (1834-1917), der mit fast 80 Jahren, von Freunden kümmerlich unterhalten, in Paris lebe und mit ansehen müsse, wie seine Bilder, Jugendwerke, zu phantastischen Preisen verkauft würden und andere Leute zu Reichtum brächten. Der Münchner Korrespondent des „Berliner Tagesblattes“, Joachim Friedenthal, dem ich durch Umstellung seiner Initialen zu seinem bekanntesten Pseudonym verholfen habe, versicherte mit der nasalen Aussprache, die die Unbestreitbarkeit seiner Information zu bekräftigen schien, Degas sei schon lange tot. Wir alle bestritten es, aber der polyglotte Journalist blieb bei seiner Behauptung. Als er vor Jahren in Paris gewesen sei, habe er den großen Maler selbst aufsuchen wollen und dadurch zuverlässig erfahren, dass er nicht mehr am Leben war. Dass wir das nicht wüssten, sei ihm ein Rätsel.
„Die Sache erklärt sich ganz einfach“, meinte Harry Kahn. „Der alte Degas hat eben seinem Concierge Bescheid gegeben: Wenn der Reporter Friedenthal noch mal nach mir fragt, sagen sie ihm, ich bin gestorben!“