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Johann Joachim Winckelmanns Wirken auf Schloss Nöthnitz und in Dresden

Klaus-Werner Haupt

Nach rastlosen Jahren findet Johann Joachim Winckelmann auf dem nahe Dresden gelegenen Schloss Nöthnitz eine Anstellung als Bibliothekar. Die bünausche Bibliothek und die Kunstsammlungen der nahen Residenzstadt ermöglichen Kontakte mit namhaften Gelehrten. In ihrem Kreise erwirbt der Dreißigjährige das Rüstzeug für seine wissenschaftliche Karriere. Sein epochales Werk „Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“ (1755) lenkt den Blick auf die Kunstsammlungen Augusts III. und ebnet den Weg nach Rom.

Winckelmanns Briefe, von denen mehr als fünfzig aus den sächsischen Jahren überliefert sind, lassen seinen Karrieresprung, aber auch seine persönlichen Nöte vor unseren Augen lebendig werden. Zwei Gastbeiträge über die jüngere Geschichte des Schlosses und die Visionen der Freunde Schloss Nöthnitz e. V. runden den Jubiläumsband ab.

Carl Seffner

Carl Seffner

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Der Bildhauer Carl Seffner wurde vor 160 Jahren am 19. Juni 1861 in Leipzig geboren, wo er am 2. Oktober 1932 starb. Nach einer Ausbildung als Lithograph studierte er an der Leipziger Kunstakademie (1877-1883) bei Melchior zur Straßen. Zusammen mit dem Anatom His schuf er das Neue Bachdenkmal, das wohl neben dem Denkmal des jungen Goethe auf dem Naschmarkt zu den bekanntesten Werken zählt. Eine Vielzahl künstlerisch wertvoller Grabdenkmale auf dem Leipziger Südfriedhof zeugen von seiner Meisterschaft. Verdient machte er sich auch als Porträtmaler. Die Denkmale für Karl Heine, Kaiser Maximilian und Carl Wilhelm Otto Koch, der von 1849 bis 1876 Bürgermeister von Leipzig war. Der Künstler leitete bis zu seinem Tod den Leipziger Gelehrten- und Künstlerbund Die Leoniden und engagierte sich in der Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen.

Goethe-Denkmal auf dem Leipziger Naschmarkt.
Goethe-Denkmal auf dem Leipziger Naschmarkt.

Im Jahre 1902 trafen sich in dem kleinen Leipziger Germania-Bad, das zur DDR-Zeit dann Sommerbad am Scheibenholz hieß, einige bekannte Persönlichkeiten: der Bildhauer Carl Seffner, der Maler und Bildhauer Max Klinger, die Mediziner Spalteholz und Kuckel und der Buchhändler Salomon Hirzel. Sie praktizierten unter Anleitung des Turnlehrers Carl Wehner Leibesübungungen, von Turnvater Jahn kreiert. Eines Tages sprach Seffner den durchtrainierten, athletischen Turner Wehner, der auf allen Turnfesten Europas glänzte, an:

„Sie könnten mir Modell zu dem neuen Goethe-Denkmal stehen.“

Monatelang, täglich drei Stunden, stand Wehner nun auf einem Podest Modell. Seffner aber war bekannt für seine überaus große Genauigkeit und verlangte, Wehner müsse sich in eine neue Technik fügen. Er wurde eingeseift und eingeölt und dann völlig in Gips gepackt. Nach einer Stunde verlangte Seffner:

„Atmen sie tief ein und aus.“

Die Gipshülle zersprang. Die Bruchstücke wurden zusammengesetzt und der Hohlraum dann mit einer Masse ausgefüllt. Der Wehner-Goethe war fertig.

Am 28. Juni 1903, also vor 118 Jahren, fand die feierliche Enthüllung des Goethe-Denkmals auf dem Leipziger Naschmarkt statt. Wehner genoss diese Augenblicke und vergaß sie bis zu seinem Lebensende nicht. Goethe hatte seine Figur.

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