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Familie Stauffenberg: Hitlers Rache

Ursula Brekle

Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg war als Ehefrau von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Schlüsselfigur im Widerstand gegen Hitler, von Anfang an in die Widerstandspläne ihres Mannes einbezogen. Sie bewies Mut und Stärke, obwohl sie nach der Ermordung ihres Mannes im Gefängnis und im KZ leben musste. Auch durch den Verlust von Angehö-rigen durchlebte sie eine leidvolle Zeit. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 drohte Himmler:
„Die Familie Stauffenberg wird ausgelöscht bis ins letzte Glied.“
Vor Ihnen liegt die spannungsreiche Geschichte, die beweist, dass es Himmler nicht gelungen ist, die Drohung wahrzumachen. Die jüngste Tochter von fünf Geschwistern Konstanze wurde noch während der mütterlichen Haft geboren. Sie berichtete vom 90. Geburtstag ihrer Mutter Nina, auf dem über 40 Nachkommen zusammengekommen waren. Die Nationalsozialisten haben trotz Hinrichtungen und perfider Sippenhaft nicht gewonnen.

Carl Seffner

Carl Seffner

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Der Bildhauer Carl Seffner wurde vor 160 Jahren am 19. Juni 1861 in Leipzig geboren, wo er am 2. Oktober 1932 starb. Nach einer Ausbildung als Lithograph studierte er an der Leipziger Kunstakademie (1877-1883) bei Melchior zur Straßen. Zusammen mit dem Anatom His schuf er das Neue Bachdenkmal, das wohl neben dem Denkmal des jungen Goethe auf dem Naschmarkt zu den bekanntesten Werken zählt. Eine Vielzahl künstlerisch wertvoller Grabdenkmale auf dem Leipziger Südfriedhof zeugen von seiner Meisterschaft. Verdient machte er sich auch als Porträtmaler. Die Denkmale für Karl Heine, Kaiser Maximilian und Carl Wilhelm Otto Koch, der von 1849 bis 1876 Bürgermeister von Leipzig war. Der Künstler leitete bis zu seinem Tod den Leipziger Gelehrten- und Künstlerbund Die Leoniden und engagierte sich in der Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen.

Goethe-Denkmal auf dem Leipziger Naschmarkt.
Goethe-Denkmal auf dem Leipziger Naschmarkt.

Im Jahre 1902 trafen sich in dem kleinen Leipziger Germania-Bad, das zur DDR-Zeit dann Sommerbad am Scheibenholz hieß, einige bekannte Persönlichkeiten: der Bildhauer Carl Seffner, der Maler und Bildhauer Max Klinger, die Mediziner Spalteholz und Kuckel und der Buchhändler Salomon Hirzel. Sie praktizierten unter Anleitung des Turnlehrers Carl Wehner Leibesübungungen, von Turnvater Jahn kreiert. Eines Tages sprach Seffner den durchtrainierten, athletischen Turner Wehner, der auf allen Turnfesten Europas glänzte, an:

„Sie könnten mir Modell zu dem neuen Goethe-Denkmal stehen.“

Monatelang, täglich drei Stunden, stand Wehner nun auf einem Podest Modell. Seffner aber war bekannt für seine überaus große Genauigkeit und verlangte, Wehner müsse sich in eine neue Technik fügen. Er wurde eingeseift und eingeölt und dann völlig in Gips gepackt. Nach einer Stunde verlangte Seffner:

„Atmen sie tief ein und aus.“

Die Gipshülle zersprang. Die Bruchstücke wurden zusammengesetzt und der Hohlraum dann mit einer Masse ausgefüllt. Der Wehner-Goethe war fertig.

Am 28. Juni 1903, also vor 118 Jahren, fand die feierliche Enthüllung des Goethe-Denkmals auf dem Leipziger Naschmarkt statt. Wehner genoss diese Augenblicke und vergaß sie bis zu seinem Lebensende nicht. Goethe hatte seine Figur.

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