Friedrich II., auch Friedrich der Große oder der Alte Fritz genannt, ist als Mensch an sich schon selbst zur Anekdote geworden. Seine Grundsätze und die historischen Geschehnisse damals sind in der Verkleidung der Anekdoten leichter zu verstehen als Kenntnisse über diese Epoche aus dicken Büchern. Die Anekdote ist als wahre oder vermeintlich wahre Geschichte Gemeingut. Manche Anekdoten über Friedrich sind schon sprichwörtlich geworden. Die vorgestellten sind anläßlich der Wiedereröffnung des Universitätsarchivs Leipzig im neuen Haus am 25. Nov. 2011 von verschiedenen Historikern, die zu diesem Anlass reichlich versammelt waren, erzählt worden.
Ursula Brekle
Ein Geheimrat, der sich beim König über das Treiben im Nachbarhaus beschwerte, weil es gegen die Sitten verstieße, bekam vom Alten Fritz den kurzen Bescheid:
"In Eurem und in meinem Alter kann man nichts mehr machen. Wir wollen diejenigen machen lassen, die noch können."
Eine große, damals berühmte Sängerin in Berlin, die bekannt war als launenhafte Diva, beschwerte sich beim König schriftlich über den Intendanten an der Oper. Sie bekam eine Antwort, die kurz und deutlich war:
"Sie wird bezahlt, um zu singen und nicht um zu schreiben."
Des Königs Leidenschaft für seine Hunde war bekannt. Testamentarisch verfügte er, in der Nähe seiner Hunde begraben zu werden. Ein Bediensteter antwortete auf die Frage des Königs, ob er die Windspiele gut füttere, in militärisch kurzer Form:
"Erst Eure Majestät, dann die Hunde, dann ich."
Der Alte Fritz hatte Sinn für Humor und die Antwort gefiel ihm. Als der Diener später wieder zum König kam, sagte dieser:
"Mir Kaffee, den Hunden Biskuit, dir eine Uhr."