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Als der Wind zu Besuch kam

Facettenreich und vielschichtig, so sind die Gedichte Berndt Seites zu beschreiben. Neben Liebesgedichten gibt es Naturlyrik, die immer wieder auch die Seenlandschaft der Müritz ins Auge fasst. Ebenso finden sich politische  Gedichte oder reine Gedankenlyrik, die sich mit den Sinnfragen des Lebens, mit dem Glauben und mit Anfang und Ende beschäftigen.

Brunnen in der Innenstadt von Leipzig - Teil II

Brunnen in der Innenstadt von Leipzig - Teil II

Ursula Drechsel

Wir  treffen uns auf dem Augustusplatz. Der „Mendebrunnen" steht vor dem Neuen Gewandhaus in seiner vollen Schönheit. Der Neubau der Universität Leipzig beginnt zu strahlen. Das ist die Kulisse für  einen der prachtvollsten Brunnen in Leipzig, errichtet 1886 zum größten Teil aus der Stiftung der im Jahre 1881 verstorbenen Pauline Mende (1807-1881). Ihre Grabstelle befindet sich auf dem Alten Johannisfriedhof.

Der Entwurf stammt vom Oberbaurat Gnauth aus Nürnberg. Nach seinem Tod im Jahre 1884 vollendete Hugo Licht (1841-1923) den Brunnen. Die Plastiken wurden vom Bildhauer Prof. Jacob Ungerer aus München modelliert. Der Brunnen ist etwa 18 Meter hoch.

Am Fuße des Obelisken sind zwei Tafeln mit folgenden Inschriften angebracht:

 

Auf der Südseite:                                                            Auf der Nordseite:

„Errichtet aus dem Vermächtnis                        „Zum Himmel streben in frischer Kraft,

der Frau Marianne Paula Mende                       Der Erde geben, was Segen schafft,

geb. Thierlot                                                          In lautrer Helle lehrt es die Welle."

1886"                                                                               (Paul Heyse)

 

Die Symbolik des „Mendebrunnens" ist als Allegorie auf die Bedeutung des Wassers für den Menschen aufzufassen. Seine maritimen Darstellungen verkörpern Gestalten der griechischen Mythologie. Zweimal ist Triton, Sohn der Meeresgöttin Poseidon, mit menschlichem Oberkörper und doppelschwänzigem Fischleib dargestellt. Hypokampen nennt man die aus Seepferdchen und Welle hervorgegangenen Fabelwesen, halb Pferd  halb Fisch, die hier sogar geflügelt sind.

Im Brunnen ist die gesamte Wasserwelt im Kleinen künstlerisch dargestellt. Das äußere Wasser gef&uuuuml;llte Becken soll das Land umgebende Meer zeigen, in das acht Delphine auf dem inneren Beckenrand, den Flüssen gleich, Wasser ergießen.

Die Bänke auf dem Augustusplatz laden uns ein, eine kleine Pause zu machen und diesen geschichtsträchtigen Ort und das Gesehene wirken zu lassen.

Von dort gehen wir zum Roßplatz. Hier erwartet  uns der „Mägdebrunnen".

 

Errichtet wurde der Brunnen 1906 von der Stadt Leipzig, geweiht am 31.05.1906. Auswärtige Leipziger stifteten anlässlich eines Heimatfestes diesen Brunnen. Die Ausführung basiert auf dem Entwurf des Bildhauers Werner Stein. Gearbeitet haben an dem Brunnen Baumeister Enke, der Steinmetzmeister Laux und der Bauklempner Wermann. Die Bronzefigur wurde von Brückner und Noack gegossen. Projektiert wurde das Gitter im Hochbauamt, die Ausführung übernahm die Kunstschmiedefirma Pfeiffer in Leipzig als Schweiß- und Handarbeit. Es ist eine Nachbildung des Gitters auf dem Nürnberger Marktbrunnen.

Die lebensgroße Bronzefigur der Wasserträgerin ist der Brunnenszene aus Goethes „Faust" entlehnt. Das sechsseitige Wasserbecken ist aus hellem Muschelkalkstein und hat an drei Seiten kleinere Steinbecken mit je einer Inschrift. Die erste lautet: „Wer mit will trinken, muß mit klinken", die zweite: „Wasser nimmt alles weg, nur schlechte Reden nicht", und die dritte: „Wer rein Wasser will, muß reine Kannen han". An der Mittelsäule befinden sich zwei plastische Löwenköpfe und drei Wasserspeier.

Nun führt uns der Weg durch die Promenade zum Neuen Rathaus. Am Burgplatz steht der aus Mitteln einer Sammlung Leipziger Bürger 1909 errichtete Brunnen. Die Einweihung fand am 07.10.1908 statt.                                                                                        

Eine Bronzetafel weist auf den Grund der Aufstellung hin: „Zur Erinnerung an die Einweihung des Neuen Rathauses am 7.ten Oktober 1905". Geschaffen wurde der Brunnen vom Dresdner Bildhauer Georg Wrba (1872-1932). Der Brunnen besteht aus einem achteckigen Wasserbecken aus Muschelkalkstein. Aus dem Wasserbecken ragt eine Säule, auf der die lebensgroße Bronzefigur eines Flöte spielenden Jünglings steht.

Etwa 140 feine Wasserstrahlen ergießen sich aus dem „Märchenkranz", der mit kleinen Figuren aus deutschen Märchen besetzt ist, ins Wasserbecken.

Am Sockel der Säule befinden sich Porträtmedaillons der Oberbürgermeister Otto Georgi und Bruno Tröndlin und das Porträtmedaillon des Architekten und  Stadtbaudirektors Hugo Licht, der bereits 1897 den ersten Preis der Ausschreibung für den Entwurf des Neubaus des Rathauses gewann. Architekten aus dem gesamten Reichsgebiet hatten sich an der Ausschreibung beteiligt. Ihre Entwürfe hatten sie anonym abgegeben. Die Bauphase des Neuen Rathauses dauerte sechs Jahre und stand unter der Leitung des Architekten Hugo Licht.

Unseren Rundgang zu den schönsten Brunnen in der Innenstadt Leipzigs beenden wir und hoffen, Ihre Lust zum Nachvollziehen dieses Rundganges angeregt zu haben. Natürlich sind das nicht die einzigen Brunnen in Leipzig. Wir stellen später in einem dritten Artikel andere schöne Brunnen der Stadt Leipzig vor.

 Fotos: U.u.H. Drechsel

Literatur:

- Stadtlexikon Leipzig von A-Z, Pro Leipzig 2005

- Leipzig, Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart, Passageverlag 2004, 2.Aufl.

- Eschner, Leipziger Denkmäler, Verlag Otto Wigand 1910

- Zeitschrift „Deutsche Architektur" 1964, Heft 9

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