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Anekdoten zu Felix Mendelssohn Bartholdy

Anekdoten zu Felix Mendelssohn Bartholdy

König Friedrich Wilhelm IV.
König Friedrich Wilhelm IV.

Der Künstler und der König

Bereits im November 1840 fragte ein Abgesandter des preußischen Königs bei Paul Mendelssohn Bartholdy *, ob sein Bruder bereit wäre, ein Amt in Berlin zu übernehmen. Felix Mendelssohn Bartholdy war nicht glücklich darüber, er fühlte sich am Gewandhaus zu Leipzig wohl: „Ich habe fünf Abonnement-Konzerte und drei Extrakonzerte im Januar zu dirigieren“, schrieb er an Paul, „Anfang März die Bachsche Passion, von der hier keine Note bekannt ist. Aber auch ohne das, was sollte ich in Berlin? Das Gehalt, was sie bieten, ist freilich schön und liberal ...“

Direktor an der Akademie der Künste

Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) galt als ein „Romantiker auf dem Thron“. Er hatte große Pläne für Berlin, die zur Kunsthauptstadt aufblühen sollte. Die Königliche Akademie der Künste musste reformiert werden. Der König umwarb Mendelssohn, der der Musiksektion als Direktor vorstehen und eine Hochschule für Musik aufbauen sollte. Der Komponist avancierte zum „Hauskomponisten“ des Königs. Das Angebot lockte. Natürlich stützten Mendelssohns Mutter und die Geschwister das Vorhaben, denn sie haben Felix und seine Familie allzu gern in Berlin aufgenommen.

* Mendelssohn Bartholdy, Paul (Hermann) <Bruder>, 1812-1874

Das alte Gewandhaus. Aquarell von Felix Mendelssohn Bartholdy (1836).
Das alte Gewandhaus. Aquarell von Felix Mendelssohn Bartholdy (1836).

Abschied?

Zunächst nahm Mendelssohn 1841 das Angebot des Königs an, der ihn schließlich im Oktober zum Königlich Preußischen Kapellmeister ernannte und 1842 zum Preußischen Generalmusikdirektor. War das der Abschied von Leipzig? Keinesfalls! Mendelssohn gab weder die Leipziger Wohnung auf, noch verzichtete er darauf, immer wieder als Gastdirigent im Gewandhaus aufzutreten. So spielte er im März 1841 mit Clara Schumann das neue vierhändige Klavierstück „Allegro brillant“ im Leipziger Gewandhaus. Am 4. April 1842 leitete er die erste und legendäre Leipziger Wiederaufführung von Bachs Matthäus-Passion in der Thomaskirche. Am 3. März 1842 fand die Uraufführung der »Schottischen Sinfonie« im Gewandhaus unter Leitung des Komponisten statt. 1843 wurde das erste deutsche Konservatorium in Leipzig eröffnet, dessen 1. Studiendirektor Mendelssohn war. Die Stadt Leipzig ernannte ihn zum Ehrenbürger und im April wurde das Alte Bachdenkmal enthüllt, das Mendelssohn gestiftet hatte.

Die Klausel

König Friedrich Wilhelm IV. hatte die Künstler und Wissenschaftler gut ausgewählt, aber die Umsetzung seiner hoch fliegenden Pläne scheiterten an der zaghaften und umständlichen Realisierung und an mancherlei Widerständen. Kurzum: Im September 1845 kehrte Mendelssohn nach Leipzig zurück - zum größten Bedauern seiner Mutter und Geschwister. Der Vertrag verpflichtete ihn nicht, in Berlin wohnen zu müssen.

Wer ist der Beste?

Wie so oft pendelte Mendelssohn häufig zwischen Leipzig und Berlin. Auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. komponierte er 1842 die Bühnenmusik zum „Sommernachtstraum“ von William Shakespeares (op.61; MWV M 13). Nach einer Aufführung war er vom König zum Essen eingeladen. Lieblingsschwester Fanny berichtete der jüngeren Schwester Rebekka*, dass dort ein Herr an Mendelssohn heran trat und sagte: „Wie schade, dass Sie Ihre schöne Musik an ein so dummes Stück verschwendet haben!“

Heute gehört diese Bühnenmusik zu den meistgespielten; der darin enthaltene Hochzeitsmarsch hat weltweit Berühmtheit erlangt.

* Hensel, Fanny* Zippora Cäcilia, geb. Mendelssohn <Schwester>, GND, 1805-1847, Pianistin, Komponistin, verheiratet mit Wilhelm Hensel, 1794-1861, Maler
Lejeune-Dirichlet, Rebecca (Henriette), geb. Mendelssohn <Schwester>, 1811-1859, verheiratet mit Peter Gustav Lejeune-Dirichlet, 1805-1859, Mathematiker

Der Freund Ferdinand David
Der Freund Ferdinand David


Dankbarkeit und Unsterblichkeit

Seinen erneuten Dienstantritt in Leipzig beschrieb Mendelssohn später so: Er kam unangemeldet in eine Gewandhausprobe, Konzertmeister Ferdinand David (1810-1873) hatte gerade den Taktstock erhoben, die Bläser die Lippen gespitzt, die Streicher den Bogen erhoben. Als David den Ankömmling sah, legte er den Stab nieder, setzte sich in die erste Reihe der Streicher - und der Kapellmeister dirigierte sein geliebtes Orchester selbst. Wegen dieser Geste widmete Mendelssohn seinem Freund das Violinkonzert e-Moll op. 64, das am 13. März 1845 unter dem Dirigat von Niels W. Gade und dem Solisten Ferdinand David uraufgeführt wurde und das heute zu den meistgespielten Violinkonzerten gehört.

Die Anekdoten wurden gesammelt und bearbeitet von Ursula Brekle. Vergleiche dazu: http://www.leipzig-lese.de/redaxo/index.php?page=c...

Quellen

Hüttner, Hannes: O schick mir ein Lied! Anekdoten über Felix Mendelssohn Bartholdy. Berlin 2008

https://glarean-magazin.ch/tag/anekdoten/

Felix Mendelssohn-Bartholdy. Ein Almanach, hrsg. im Auftrag der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung von Hans-Günter Klein. Leipzig: Henschel, 2008

https://commons.wikimedia.org/wiki/Felix_Mendelsso...

https://www.mendelssohn-stiftung.de/felix-mendelss...

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_IV.

Bildnachweis

Alle Abb. sind aus Wikipedia Commons, sie sind gemeinfrei.


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