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Roland Opitz
Kennst du Fjodor Dostojewski?

Das Leben Dostojewskis glich einer Achterbahnfahrt: stetig pendelnd zwischen Verehrung und Verachtung, zwischen Erfolg, Spielsucht und Geldnot. Mit 28 Jahren wurde er wegen revolutionärer Gedanken des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt, landet dann aber im sibirischen Arbeitslager.
Er gilt als Psychologe unter den Schriftstellern, derjenige der hinab schauen kann in die Abgründe der menschlichen Seele. Diese Biografie ist gespickt mit Auszügen aus seinen Meisterwerken sowie mit einigen seiner Briefe, die einen offenherzigen Menschen zeigen.

Epitaphien der Universitätskirche St. Pauli - Teil 2

Epitaphien der Universitätskirche St. Pauli - Teil 2

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Wilhelm von Ryssel (1634 – 1703)

Wilhelm von Ryssel wurde am 3. Dezmber 1634 als Sohn von Heinrich von Ryssel dem Jüngeren und Rosina Böckel in Leipzig geboren.

Der Vater hatte das florierende Gold- und Silberhandelsunternehmen aus den Niederlanden nach Leipzig verlegt. In Leipzig kam er als Vorsteher des Hospitals St. Johannis zu Ehren. Er ebnete den Weg für seinen Sohn, der die Geschäfte erfolgreich weiterführte. Als Mitglied des Stadtrates und Vorsteher der Richterstube übernahm Wilhelm von Ryssel wichtige Ämter und setzte seine Karriere als Baumeister der Stadt Leipzig und als Mühleninspektor fort. 1655 hatte er Ursula von Beren geheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und vier Töchter hervor. Wilhelm von Ryssel starb 1703. Er erhielt eine repräsentative Grabstätte in der Universitätskirche St. Pauli.

Epitaph Wilhelm von Ryssel [1634-1703]. Foto: Ursula Drechsel
Epitaph Wilhelm von Ryssel [1634-1703]. Foto: Ursula Drechsel

Das imposante Epitaph für Wilhelm von Ryssel gehört zu den großen Holzbildwerken in der Universitätskirche.

Über einen barocken Sarkophag erhebt sich ein eindrucksvolles großes Kreuz, das von einem Ehrentuch gekrönt ist. Darunter verbirgt sich das Familienwappen. Links zeigt ein stehender Engel auf die Inschrift SPES MEA CHRISTUS, übersetzt „Meine Hoffnung ist Christus“. Die linke Hand des Engels hält ein Banner, auf dem einige Verdienste und Lebensdaten des Verstorbenen stehen. Vis-á-vis rechts auf dem Sarkophag sitzt ein nackter, kahlköpfiger, bärtiger alter Mann mit Flügeln und einer Sense, der die Allegorie der Zeit verkörpert. Diese ernsten Themen werden durch eine Anzahl spielerischer und dekorativer Putten durchbrochen.
Im Vergleich zu anderen Epitaphien wird hier eine abstraktere Formensprache gewählt. So fehlen ein Porträt des Verstorbenen und Verweise auf biblische Begebenheiten. Das Epitaph wirkt wie ein Emblem.

Daniel Eulenbeck (1570 – 1587)

Daniel Eulenbeck wurde am 25. April 1570 in Dresden als Sohn des kurfürstlich-sächsischen Hofrates Wolfgang Eulenbeck geboren. Seine Mutter Ursula, geb. von Sode, war in 1. Ehe in Leipzig verheiratet gewesen, ehe sie als Witwe die 2. Ehe mit Wolfgang Eulenbeck einging.
Daniel Eulenbeck wurde von Privatlehrern unterrichtet. Im Wintersemester 1584/85 begann er an der Universität Leipzig ein Studium. Bereits 1587 verstarb er im 18. Lebensjahr als Student infolge eines tragischen Unfalles. Auf der Hochzeit seines Freundes Sigismund von Bila stürzte er unglücklich. Berichtet wurde: „...als er um eilff Uhr nach Hause gehen wollte, die Treppe rückwärts herunter geschlagen, daß er sprach-loß gelegen. Folgenden Tages den 26. Oktober ist er gestorben.“
Als einziger Sohn der einflussreichen Eltern konnte er in der Universitätskirche St. Pauli beerdigt werden. Die Eltern errichteten eine Reihe von Denkmalen für ihren Sohn, wovon nur das aus Holz gefertigte Gemälde-Epitaph erhalten blieb. Die beiden anderen Denkmale wurden bei der Sprengung der Universitätskirche 1968 vernichtet.

Epitaph Daniel Eulenbeck (1570 - 1587). Foto: Ursula Drechsel
Epitaph Daniel Eulenbeck (1570 - 1587). Foto: Ursula Drechsel

Im Zentrum des im Stile der Spätrenaissance gestalteten Gemälde-Epitaphs steht die Auferstehung Christi. Jan de Perre, der wie sein Vater zu den bedeutendsten Malern in seiner Zeit gehörte, schuf dieses prachtvolle Gemälde. Valentin Silbermann, ein renommierter Bildschnitzer, gestaltete die plastische Schnitzrahmung, die mit Masken, Voluten und farbigen Beschlagwerk verziert ist.

Die Predella des Epitaphs Daniel Eulenbeck. Foto: Ursula Drechsel
Die Predella des Epitaphs Daniel Eulenbeck. Foto: Ursula Drechsel


Die Porträts der Predella zeigen die Familie: den verstorbenen Sohn Daniel, mit einem Kreuz gekennzeichnet, Vater Wolfgang, Mutter Ursula und die jüngere Schwester des verstorbenen Daniel Katharina.

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