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Die Päpste als Friedensvermittler

Der Kirchenhstoriker Stefan Samerski stellt die Friedenspolitik und -Arbeit des Heiligen Stuhls in der modernen Zeit heraus.

Die Thomaskirche, der Thomanerchor und die Thomaskantoren

Die Thomaskirche, der Thomanerchor und die Thomaskantoren

Dipl.-Päd. Ursula Brekle

Thomaskirche  Foto: Wikipedia
Thomaskirche Foto: Wikipedia

Der achteckige Glockenturm der Thomaskirche  überragt würdevoll den westlichen Rand der Altstadt. 1496 als spätgotische Hallenkirche geweiht wurde sie mehrfach umgestaltet und erhielt Ende des 19. Jahrhunderts neogotische Elemente wie außen das feine durchbrochene Maßwerk des Westportals. Der Vorgängerbau war eine Stiftskirche der Augustiner-Chorherren. Der Minnesänger Heinrich von Morungen soll dem Stift anlässlich seines Eintrittes eine Reliquie des Heiligen Thomas geschenkt haben. Die klare Schlichtheit des Innenraumes  geht auf  das reformatorische Konzept Martin Luthers zurück, der Pfingsten 1539 mit einer Predigt in dieser Kirche die Reformation eingeleitet hat. Seitdem ist sie Gemeindekirche, was Napoleon bei der Besetzung der Stadt nicht hinderte, sie als Munitionslager und Lazarett  zu nutzen.
Inneres und Äußeres haben erhebliche Veränderungen im Laufe der Zeit erfahren. So finden wir eine veränderte Emporesituation und eine Reihe farbenprächtiger Fenster, in denen wichtige Persönlichkeiten aus der Geschichte abgebildet sind.

Konzert in der Thomaskirche zum Bachfest 2011, Foto: Bach-Archiv Leipzig, Gert Mothes
Konzert in der Thomaskirche zum Bachfest 2011, Foto: Bach-Archiv Leipzig, Gert Mothes

Der Thomanerchor wurde 1212 gegründet und zählt damit zu den ältesten und wohl auch besten Knabenchören Deutschlands. In diesem Jahr wird das achthundertjährige Jubiläum gefeiert. Dem Chor gehören 97 Jungen im Alter von 9 bis 18 Jahren an. Er wird vom jetzigen Kantor, dem 16. nach Bach, Georg Christoph Biller geleitet. Am 20. April 2012 fand ein Festakt zu Ehren der Leipziger Thomaner statt, an dem auch der frisch gewählte Bundespräsident Joachim Gauck teilgenommen hat. Die anschließende Festwoche ist der erste große Höhepunkt im Festjahr "Thomana 2012". Denn nicht nur der Chor, sondern auch die Thomaskirche und die Thomasschule feiern das 800-jährige Bestehen.

Am 29.09.2012 erhielten der Thomanerchor und der Thomaskantor Georg Christoph Biller den Internationalen Mendelssohn-Preis zu Leipzig in der Kategorie Musik.
Georg Christoph Biller war selbst Thomaner unter den Thomaskantoren Erhard Mauersberger und Hans-Joachim Rotzsch. Orchesterdirigieren studierte er bei Rolf Reuter und Kurt Masur, der am 18. Juli 2012 seinen 85. Geburtstag beging und am 27. und 28.09.2012 als Dirigent in "seinem" Gewandhaus umjubelt gefeiert wurde. Biller studierte Gesang bei Bernd Siegfried Weber an der Hochschule für Musik "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig und gründete 1976 das Leipziger Vocalensemble, das er bis 1998 leitete. Er war von 1980 bis 1991 Chordirektor des Leipziger Gewandhauschores, auch war er als Dozent für Chorleitung an der Kirchenmusikschule Halle tätig. An den Musikhochschulen in Detmold und Frankfurt/Main lehrte er ebenfalls  Chordirigieren. 1992 wurde er als Thomaskantor zu Leipzig berufen. An der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" hat er eine Professur für Dirigieren inne. *

Das Grab von J. S. Bach im Chorraum der Thomaskirche. Foto: Archiv U. u. H. Drechsel
Das Grab von J. S. Bach im Chorraum der Thomaskirche. Foto: Archiv U. u. H. Drechsel

Die Motetten in der Thomaskirche am Freitag und Sonnabend sind immer gut besucht, in denen der Thomanerchor die Bachschen Choräle mit wunderbar geschulten Stimmen singt. Der berühmteste Thomaskantor, Johann Sebastian Bach, der hier von 1723 bis 1750  wirkte, hat am Altarraum seine endgültige Ruhestätte gefunden.Bach wurde zuerst auf dem Alten Johannisfriedhof beigesetzt und lag dort bis März 1900. Dann wurden seine Gebeine in einer gut zugänglichen Gruft unter dem Altar in der Johanniskirche, aufbewahrt in einem Kalksteinsarkophag, beigesetzt. In die gleiche Gruft wurde auch die Gebeine von Ch. F. Gellert überführt. Das Bach - Gellert - Grab blieb bei dem schweren Bombenanschlag auf die Kirche im Dezember 1943 unversehrt. In Vorbereitung des 200. Todestages fand Bach seine letzte Ruhestätte im Chorraum der Thomaskirche, wohin der Sarkophag überführt worden war. Sein Grab ist ständig mit frischen Blumen geschmückt, die die Besucher der Kirche aus aller Welt ablegen.

Ein kostbarer spätgotischer Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert, der vor der Sprengung aus der Universitätskirche gerettet werden konnte, schließt den Altarraum ab.
Zu den hervorragenden Organisten  in Leipzig gehörte Max Reger. Er schrieb 1905 unter das Notenbild

 

                                    b-a-c-h „ist Anfang und Ende aller Musik".

Quelle:

* Blätter des Gewandhauses - Spielzeit 2012/2013 - Redaktion: Dr. Renate Herklotz

Lesen Sie zum Thema: http://www.sachsen-lese.de/index.php?article_id=254 , dort in  "Vorgestellt" und in "Kultur" den Artikel "Täglich zwei Stunden Bach singen  -  die Thomaner".

Der Bertuch Verlag dankt der Stiftung Bach-Archiv, insbesondere Frau von Sohl, für die freundliche Unterstützung und für die Nutzungsrechte des Bildes in diesem Artikel.

Weitere Informationen unter www.bach-leipzig.de  und www.bachmuseumleipzig.de.

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