Leipzig-Lese

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Autor Christoph Werner lässt den Weimarer Unternehmer und Verleger Friedrich Justin Bertuch zurückblicken auf das eigene Leben.

Ein Tag im Leben des Friedrich Justin Bertuch

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Das Grabmal des Bildnismalers Prof. Eugen Urban

Das Grabmal des Bildnismalers Prof. Eugen Urban

Alfred E. Otto Paul

Grabmal von Eugen Urban.   Foto: Angela Huffziger.
Grabmal von Eugen Urban. Foto: Angela Huffziger.


Als der Autor im Frühjahr 2016 durch das nördliche Areal der III. Abteilung des Südfriedhofes Leipzig wanderte, entdeckte er eine prächtige marmorne Urne in neoklassizistischer Manier, umschlossen von tiefhängenden, schön gearbeiteten Lorbeergirlanden über einem runden, profilierten Sockel.

Die Urne thront auf einem wohlproportionierten Sand steinernen Unterbau, der sich im oberen Drittel vierseitig verjüngt und sich dadurch ästhetisch glücklich mit dem prächtigen Aufbau vereinigt.

Ein unterer Sandsteinquader soll allein dazu dienen, das eigentliche Bildhauerwerk empor zu heben, um es einer wirkungsvolleren öffentlichen Wahrnehmung zuzuführen.

Es war keine gute Idee, dieses Grabmal des bedeutenden Leipziger Kunstmalers Professor Eugen Urban von seinem in der XIX. Abteilung des Südfriedhofes gelegenen Grabe zu entfernen, über dem man es im Jahre 1930 zu seinem Gedenken errichtet hatte.

Dr. Max Richard Krüger. Geschäftsinhaber von Krügerol.
Dr. Max Richard Krüger. Geschäftsinhaber von Krügerol.

Der am 21. Oktober 1868 in Leipzig als Sohn eines Rittergutsbesitzers geborene Eugen Marius Carl Urban brachte es nach dem Studium an der Kunstakademie Leipzig und München sowie an der Kunstschule Weimar, wo so herausragende Künstlerpersönlichkeiten wie Carl von Marr (1858-1936) oder der Norweger Carl Fritjof Smith (1859-1917) seine Lehrer waren, zu einem der gefragtesten sächsischen Porträtmaler seiner Zeit. Neben so prominenten Leipziger Persönlichkeiten wie den Oberbürgermeister Bruno Tröndlin und seinem Amtsnachfolger Rudolf Dittrich, den Stadtbaurat Otto Wilhelm Scharenberg oder den Museumsdirektor Hofrat Theodor Schreiber porträtierte er dutzende andere verdienstvolle Leipziger Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Selbst das gesamte Leipziger Ratskollegium malte er im Jahre 1903 auf einem monumentalen Bildwerk für den Ratsplenarsaal des Neuen Rathauses.

Rektor und Dekane, Gemälde 1909.
Rektor und Dekane, Gemälde 1909.


Das im 500-jährigen Jubiläumsjahr der Leipziger Universität entstandene große Gemälde „Rektor und Dekane“ dürfen wir heute wohl als das Hauptwerk Urbans ansehen.
Eugen Urban war als Bildnismaler weit über die Grenzen des Königreiches Sachsen bekannt und geschätzt. Seiner Hand entstammen auch zahlreiche repräsentative Bildnisse von Mitgliedern deutscher Herrscherhäuser wie zum Beispiel das im Jahre 1898 entstandene Gemälde des Großherzogs Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar.
Mit 15 Kolossalgemälden zur thüringischen Sagenwelt schmückte Eugen Urban einst die Orangerie des nahen Friedrichroda gelegenen Schlosses Reinhardsbrunn.
Aber auch auf dem Leipziger Südfriedhof war Urban im Rahmen der Errichtung der gewaltigen neoromanischen Kapellenanlage mit seinen Entwürfen maßgeblich beteiligt an der Ausmalung der dreischiffigen Basilika samt der Chorkuppel sowie der östlichen und westlichen Kapelle. Eine ganz besondere Aura hatten seine Entwürfe für die Kuppelausmalung der Einäscherungshalle des Krematoriums.

Margarete Krüger, geb. Berger, Ehefrau von Dr. Max Richard Krüger.
Margarete Krüger, geb. Berger, Ehefrau von Dr. Max Richard Krüger.

Der erste Weltkrieg bedeutete auch für den Künstler Eugen Urban einen deutlichen Einschnitt in seinem Werkschaffen, bevor ihn schließlich auch ernste gesundheitliche Beschwerden bald nach dem Zusammenbruch der Monarchien des deutschen Kaiserreichs in seinem künstlerischen Schaffen behinderten.

„An den Folgen langjährigen Leidens ist gestern früh mein geliebter Mann, unser treuer Vater und Schwiegervater

Herr Kunstmaler Professor Eugen Urban

im vollendeten 61. Lebensjahr entschlafen.“

So vermeldet seine Witwe Frieda Urban, geb. Seidel, in den „Leipziger Neuesten Nachrichten“ am 22. Oktober 1929 den Tod des Künstlers, der genau an seinem 61. Geburtstag gestorben war. Sein Leichnam wurde am 24. Oktober 1929 unmittelbar nach der Trauerfeier in der Hauptkapelle im angrenzenden Krematorium eingeäschert.
Die Familie hatte auf dem Südfriedhof in der XIX. Abt. eine aus drei Rabattengräbern No. 264-266 bestehende Grabstätte erworben. Im Grab No. 264 erfolgte dann die Beisetzung der Urne mit der Asche von Eugen Urban. Aber schon einige Wochen später beschloss die Familie die Aufgabe der umfänglichen Grabstätte, wofür sicherlich langfristige Unterhaltungskosten eine Rolle spielten, und erwarb das unmittelbar links daneben gelegene einzelne Rabattengrab No. 143. Darin bettete man am 10. Dezember 1929, also reichlich sechs Wochen später, die Urne von Eugen Urban neu ein.

In den folgenden 65 Jahren wurden weitere neun Urnen mit den Aschen engster Familienmitglieder in dieses Grab gesenkt...80 Jahre nach Urbans Tod haben Nachgeborene diese letzte Ruhestätte aufgekündigt. Über einen Erhalt dieser kulturgeschichtlich bewahrenswerten Grabstätte mit seinem schutzwürdigen Grabmal hat dann offenbar niemand ernsthaft nachgedacht, so dass deren Authentizität und schließlich auch der öffentlich erkennbare Grabesort des Kunstmalers Professor Eugen Urban verloren ging. Während man Urbans Grabstätte nicht erhalten hat, wurde sein Grabmal zur unpassenden Dekoration eines neuzeitlichen Grabfeldes degradiert, auf dem es fortan wie ein Fremdkörper inmitten einer wenig anspruchsvollen, banalen Grabmallandschaft wirken wird.

Quelle

Alfred E. Otto Paul: "Kunst im Stillen". Kunstschätze auf Leipziger Friedhöfen No 06

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