Zitate berühmter Persönlichkeiten inspirieren und motivieren immer wieder, auch heute noch, und möglicherweise gerade heute. Das Diktum von Marcus Tullius Cicero „Gute Taten wollen ins Licht gesetzt werden" ist für alle großen menschlichen Leistungen und Schöpfungen nahezu zwingend; lassen sie sich doch nur auf diese Art und Weise der Vergangenheit und Vergessenheit entziehen.
Als der langjährige Ordinarius für Chirurgie an der Universität Leipzig Carl Thiersch am 28. April 1895 verstorben war, stand die Medizinische Fakultät vor der keineswegs leichten Aufgabe, einen würdigen Nachfolger für den weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannten und angesehenen Kliniker und Hochschullehrer zu berufen.
Aber bereits nach erstaunlich kurzer Zeit war die Entscheidung für Friedrich Trendelenburg getroffen, der damals Lehrstuhlinhaber für Chirurgie an der Friedrich - Wilhelm - Universität zu Bonn war.
Nachdem dieser Beschluß am 11. Juli 1895 die Zustimmung des Sächsischen Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts gefunden hatte, konnte Trendelenburg schon am 1. Oktober 1895 sein neues Amt in Leipzig antreten.
Friedrich Trendelenburg wurde am 24. Mai 1844 in Berlin geboren ( Abb. 1), und entstammt einem namhaften Familienkreis, aus dem bedeutende Theologen, Philosophen und Mediziner hervor gingen.
Sein Vater Adolf Trendelenburg war ein renommierter, sehr geschätzter und einflußreicher Professor für Philosophie der Berliner Universität und für mehrere Amtsperioden deren Rektor.
Die Mutter Ferdinande, geborene Becker war die Tochter eines Arztes und Theologen, eine außerordentlich kluge und bescheidene Frau, über deren Wesen voller Demut und Güte man in den ausnehmend liebenswerten Werken „ Ferdinande Trendelenburg geb. Becker" (1) und „ Aus heiteren Jugendtagen" (12 ) interessant und spannend Wissen und Kenntnis erhält.
Die Wohnverhältnisse für seine drei älteren und jüngeren Schwestern besserten sich erst nach dem Umzug in eine größere Heimstätte mit großem Hof und Garten. Die liebevolle und umfassende Fürsorglichkeit und Erziehung der Eltern zeigte sich auch in einer rührenden Erteilung ersten Unterrichts. Während der Vater anfangs Einführungen in die lateinische und englische Sprache gab, hatte die Mutter den Kindern Verse und Gedichte vorgetragen und zum Lernen aufgegeben.
Für die schulische Ausbildung hatte der Vater das Berliner Joachimstaler Gymnasium vorgesehen, welches durch vortreffliche Lehrer besetzt war, die insbesondere klassische Hauptfächer und Sprachen vermittelten und eine vorbildhafte geistige und erzieherische Entwicklung versprachen.
Nachdem Friedrich Trendelenburg 17 jährig das Abitur bestanden hatte, ging er auf Anraten seiner Eltern im Frühjahr 1862 zu befreundeten Familien nach Edinburgh und Glasgow, um Land und Leute eines fremden Landes kennen zu lernen und sich mit deren Sprache vertraut zu machen. Im Hause der ihn liebevoll aufnehmenden Familie unterrichtete Trendelenburg nun auch deren jüngere Kinde und besuchte selbst bereits im Wintersemester 1862/63 naturwissenschaftliche und medizinische Vorlesungen.
Gerne nahm er das Angebot des Anatomen Allen Thomson in Glasgow an, zu dem bereits lange familiäre freundschaftliche Beziehungen bestanden, in seinem Haus zu wohnen. Trendelenburg unterrichtete nun die jüngeren Kinder in deutscher Sprache, konnte seine in Edinburgh begonnenen Studien fortsetzen und im Institut von Thomson mitarbeiten.
Thomson wurde zu einem sehr geachteten väterlichen Freund mit beträchtlichem Einfluß.
Obwohl er Trendelenburg sehr nachhaltig für die Fachgebiete Anatomie und Physiologie interessierte, reifte in ihm bereits jetzt schon der Entschluß sich der Chirurgie zuzuwenden.
Einen gebührenden Anteil an dieser Entscheidung und Einfluß auf sein späteres wissenschaftliches Betätigungsfeld sollte zweifellos das Kennenlernen von Joseph Lister nehmen, eines „ernsten und stillen Mannes im Quäkerrock mehr wie ein Prediger, als wie ein Chirurg aussehend" (12 ).
Bei dieser bedeutsamen Persönlichkeit hatte Trendelenburg erstmals an Operationen teilnehmen dürfen, wodurch sich sein Berufsziel konsolidierte. Noch war nicht voraus zu sehen, welche epochale Bedeutung Listers Erkenntnisse zur antiseptischen Behandlung der Wunden durch Besprühen mit Karbol weltweit für die Chirurgie erlangen sollte.
Nach 15 Monaten interessanten, erlebnisreichen und erfahrungsvollen Aufenthaltes in Schottland, in denen sich auch viele lebenslange Freundschaften anbahnten, begann Trendelenburg am 15. Oktober 1865 sein Medizinstudium in Berlin - gerade zu der Zeit, als sein Vater zum dritten Male Rektor der Universität geworden war. Bei ihm hörte er auch im ersten Semester Vorlesungen zur Philosophie; aber weitaus stärkeres Interesse fanden zunächst die Ausführungen von Reichert zur Anatomie und dessen Sektionskurs sowie die Betrachtungen Lieberkühns zur Anatomie der Sinnesorgane. Lebhafte Aufmerksamkeit weckten auch die Vorlesungen des berühmten Pathologen Rudolf Virchow, die allerdings infolge seiner Tätigkeit als eifriger Politiker und geschätzter Abgeordneter oft unregelmäßig und unpünktlich stattfanden.
Das chirurgische Fachgebiet war zu jener Zeit an der Berliner Universität doppelt besetzt. Ordinarius an der I. Chirurgischen Universitätsklinik war Johann Christian Jüngken, und die II. Chirurgische Klinik führte Bernhard von Langenbeck. Jüngken war ordentlicher Professor für Chirurgie und Ophthalmologie und hatte sich überwiegend Verdienste in der Augenheilkunde erworben. Die Vorlesungen von Langenbeck erfüllten den jungen Trendelenburg mit enormer Begeisterung und auch sein menschliches Verhalten faszinierte ihn unbeschreiblich.
Die mangelhaften Hörsaalbedingungen wurden selbstverständlich geduldet, wenn man nur den Worten des bewunderten Lehrers folgen konnte. In Erinnerung an sein stetes Vorbild schreibt Trendelenburg über jene Zeit: „Alles lauschte gespannt den Worten des Meisters, dessen Vortragsweise einfach und schlicht, nicht hervorragend gewandt und glatt, mehr vorsichtig zögernd als fließend, aber in seltener Weise anmutend, fesselnd und eindrucksvoll war, der getreue Ausdruck des ganzen Wesens des vornehmen, feinen, von uns allen verehrten Mannes". (16 )
In den Semesterferien unternahm Trendelenburg Reisen in benachbarte Länder, hauptsächlich um seine Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch aufzubessern. 1865 besuchte er einige Universitäten in Mitteldeutschland, so auch Göttingen, Halle und Leipzig. Hier nahm er auch an einer Vorlesung von Gustav Biedermann Günther teil und berichtet darüber Folgendes: „Günther demonstrierte im Operationssaal vor einer kleinen Zuhörerschaft ein Panaritium, faßte mich als Fremdling scharf in das Auge und ließ mich ziemlich grob an, warum ich mich ihm nicht vorgestellt habe, was ich zum Schluß der Vorlesung zu tun beabsichtigt hatte. Als ich dann aber mit einigen Worten der Entschuldigung meinen Namen nannte und mich als Sohn meines Vaters bekannte, wurde er sehr freundlich und sagte, er habe mit meinem Vater zugleich in Kiel studiert. Daß ich einmal sein indirekter Nachfolger werden sollte, ahnte er ebenso wenig wie ich". (12)
Die Zunahme der politischen Spannung zwischen Österreich und Preußen machte die kriegerische Auseinandersetzung wahrscheinlich, und deshalb wollte er zunächst seine Dissertation verteidigen, was ohne Abgabe der fertigen Schrift im Ausnahmefall möglich war. Nach mehreren Monaten ärztlicher Tätigkeit in einem Feldlazarett in Görlitz und Fertigstellung der Inauguraldissertation „De Veterum Indorum Chirurgia" (14) wurde er am 12. Juni 1866 an der Medizinischen Fakultät der Universität Berlin promoviert. Durch außergewöhnlichen Ehrgeiz und Fleiß gelang es Trendelenburg auch, noch während seiner Militärzeit zuletzt in Kiel und Potsdam, sein Staatsexamen erfolgreich abzuschließen. Sein jetziger sehnlichster Wunsch war es eine Assistentenstelle bei dem von ihm verehrten Bernhard von Langenbeck zu bekommen, der seinerzeit unbestrittener Führer der deutschen Chirurgie war.
Der Umgang der Mitarbeiter in der Klinik war gefällig, hilfreich und kollegial - vorbildhaft geprägt vom Chef. Das lebendige wissenschaftliche Leben vollzog sich größtenteils im sogenannten „Donnerstagsverein", wo Assistenten verschiedener Kliniken über ihre wissenschaftlichen Aktivitäten referierten.
Bereits kurz nach seinem Eintritt in die Klinik konnte Trendelenburg seine entwickelte „Tampon - Kanüle" vorstellen, die bei operativen Eingriffen in der Mundhöhle oder am Kiefer das Abfließen von Blut in die Luftröhre verhindern sollte. Als erste nutzten sein Chef und auch der berühmte Theodor Billroth dieses nützliche Instrument. Aus der klinischen und wissenschaftlichen Arbeit herausgerissen, leistete Trendelenburg vom 29. Juli 1870 bis 23. Mai 1871 eine aufopferungsvolle und entbehrungsreiche ärztliche Tätigkeit im Feldlazarett von Vionville. Nach seiner Rückkehr an die Berliner Klinik stand die Fertigstellung seiner Habilitationsschrift „Chirurgiae Militaris Principiis" vorne an (13), und am 21. Juli 1871 erfolgte die Ernennung zum Privatdozenten für Chirurgie. Als außerordentlich bewegendes berufliches Ereignis empfand Trendelenburg die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie am 10. April 1872 in Berlin. Er selbst wurde in den Vorstand gewählt und berichtet mit Freude, daß es „ für uns Jüngeren von großem Wert war, die Meister der Kunst vor uns zu sehen und sprechen zu hören, von denen man sich bisher meist nur aus ihren Schriften ein ungefähres und unsicheres Bild hatte machen können" (12).
Mittlerweile hatte sich Trendelenburg mit der Tochter des Direktors für Zölle im preußischen Finanzministerium Charlotte Fabricius verlobt und mußte sich nach einer neuen Anstellung umsehen, da die Berufsposition eines verheirateten Assistenten an der Universitätsklinik nicht möglich war.
In Berlin am Friedrichshain war ein neues modernes Krankenhaus entstanden, das zu den größten in Deutschland zählte; und so tat sich eine hoffnungsvolle Aussicht für die private und berufliche Entwicklung auf. Der 29 jährige Trendelenburg bewarb sich um die Leitung dieser Chirurgischen Abteilung, in Konkurrenz zu dem fünf Jahre älteren Wilms-Schüler Ernst Küster. Die Fürsprache seines Chefs sowie die sehr angesehene Position seines Vaters haben nicht unwesentlich dazu beigetragen, daß Trendelenburg die gewünschte Anstellung erhielt. Am 21. Mai 1874 fand die Hochzeit im Hause der Brauteltern in Straßburg statt, und nach einer nachfolgenden wunderschönen Reise nach Italien wurden nun dringend zur Erledigung anstehende Aufgaben in der Klinik angegangen. Vorrang hatte nicht nur die Einrichtung der 120 Betten umfassenden Klinik, was mit großen Schwierigkeiten verbunden war, sondern die Errichtung eines Operationstraktes überhaupt. Man hatte bei der Konzeption des Krankenhauses eine eigene Operationsabteilung als verzichtbar gehalten; chirurgische Eingriffe sollten am Krankenbett vorgenommen werden.
Der Antrag auf einen eigenen Operationssaal wurde damals als unbescheiden empfunden und abgelehnt, so daß sich Trendelenburg das Isolierzimmer einer Baracke zur Durchführung seiner operativen Eingriffe herrichten mußte.
Die Wirksamkeit im Krankenhaus am Friedrichshain sollte nur etwa 15 Monate währen. Sie war überwiegend geprägt für organisatorische Aufgaben sowie zum Ausbau und zur Einrichtung der Klinik. Für eine wissenschaftliche Betätigung war daher nicht ausreichend Zeit, und nur randständig konnte sich Trendelenburg Fragestellungen der Lister´schen Antiseptik widmen.
Auf den Chirurgenkongressen hatte Trendelenburg mittlerweile viele persönliche und fachliche Kontakte knüpfen können, so auch zu dem Rostocker Ordinarius Franz König. Als dieser den Ruf nach Göttingen erhielt, zeigte Trendelenburg nachdrückliches Interesse an dessen Nachfolge. Zum einen reizte ihn stets die akademische Wirksamkeit, andererseits wurde sein Wunsch dadurch bestärkt, daß er in die mecklenburgische Heimat seiner Vorfahren übersiedeln und das in reizvoller Gegend liegende Haus von Professor König übernehmen konnte. Beruflich standen an der vergleichsweise kleinen Universität neben gewissen Vorteilen aber auch Schattenseiten gegenüber. Durch die geringere Anzahl an Studierenden und auch Patienten gegenüber größeren Universitätsstädten traten klinischer Unterricht und operative Demonstrationen etwas in den Hintergrund. Umsomehr konnte sich Trendelenburg jetzt seinen vielfältigen Ideen für neue Operationsverfahren und technische Verbesserungen im Operationsablauf widmen. Seit seiner Studienzeit bestanden ein vornehmliches Interesse an pathologisch - anatomischen Fragestellungen und auch an Problemen der Physiologie, was auch bei seinen Aufenthalten in Schottland von renommierten Persönlichkeiten erkannt, gewürdigt und unterstützt wurde.
Auf tiefgründigen Kenntnissen dieser Fachrichtungen beruhend entstanden jetzt bedeutende wissenschaftliche Arbeiten zur Behandlung von Ösophagusstrikturen sowie zum operativen Vorgehen bei der relativ selten anzutreffenden angeborenen Harnblasenspalte und deren Komplikationen (11).Eine geradezu geniale Idee, einfach in der Umsetzung und Ausführung, aber geistreich, großartig und in aller Welt angewandt und gewürdigt, war die sogenannte Beckenhochlagerung, die seither seinen Namen trägt (5,20,21). Operationen im unteren Becken sind mitunter schwierig auszuführen, und chirurgische Maßnahmen in diesem Bereich oftmals dadurch erschwert, daß Sicht und Manipulation durch das Absinken von Eingeweideorganen behindert werden. Seine überaus einfache, aber auch geistreiche Vorstellung, durch Anheben des Beckens die störenden Organe aus dem Operationsgebiet zu verlagern, fand umgehende weltweite Verbreitung in der operativen Chirurgie, Urologie und Gynäkologie ( Abb.2) und ist unverzichtbar.
Ein weiteres wissenschaftliches Arbeitsgebiet in dieser Zeitperiode umfaßte seine Beschäftigung mit klinisch praktischen Arbeiten zur Unterbindung der Vena saphena magna bei ausgedehnten Krampfadern des Unterschenkels (3,23). Ebenfalls wurden in Rostock auch die umfassenden Grundlagen für sein vorzügliches Werk über die „ Verletzungen und chirurgische Krankheiten des Gesichts" geschaffen (24).
Trendelenburg äußerte einmal: „ Meister ist, wer was ersann" - und in so großartiger Weise sollte es auf die Leistungen seines eigenen Lebens zutreffen (8,9,10).
Infolge einer Perforationsperitonitis war der Ordinarius für Chirurgie an der Friedrich - Wilhelm - Universität Bonn Carl Wilhelm Busch am Alter von 55 Jahren verstorben.
Das Kultusministerium Berlin bot nunmehr Trendelenburg den zu besetzenden Lehrstuhl an, so daß eine siebenjährige erfolgreiche Tätigkeit in Rostock zu Ende ging. Der Einzug in ein komfortables Haus mit großem Garten und Stallungen für seine geliebten Pferde trugen dazu bei, daß sich das Ehepaar mit ihren vier Söhnen und zwei Töchtern schon rasch in Bonn wieder heimisch fühlen konnte. Eine ruhige Phase konnte Trendelenburg aber kaum erwarten. Die von seinem Vorgänger konzipierte neue Klinik war noch nicht vollendet, was Trendelenburg möglich machte im letzten Bauabschnitt eigenen Einfluß geltend zu machen.
Die 150 Betten umfassende moderne Klinik garantierte nun eine weitaus größere Zahl an Studenten, aber auch an Patienten. Zudem übernahm er zusätzlich die Leitung des in der Nachbarschaft gelegenen St. Johannis- Hospitals, wodurch ihm weitere Patienten für klinische Vorlesungen verfügbar wurden. Das reichhaltige Arbeitspensum war nur durch einen konzentrierten Tagesablauf zu bewältigen. Heute unvorstellbar und kaum durchzusetzen begannen die Vorlesungen um 6 Uhr, denen die klinischen Visiten und das Operationsprogramm folgten. Am Nachmittag wurde eine sehr frequentierte Sprechstunde durchgeführt und zweimal wöchentlich abends der Operationskurs.
Mit Fleiß, Ehrgeiz und unermüdlichem Einsatz betrieb Trendelenburg die Entwicklung der Chirurgie von der Antisepsis zur Asepsis. Er hatte noch die Inauguration der Antisepsis durch Joseph Lister erlebt, der die Auffassung vertrat, daß der Luftinfektion die wesentliche Bedeutung zukäme. Für Trendelenburg stand dem widersprechend die Bekämpfung der Kontaktinfektion im Vordergrund.
Ferner widmete sich er sich aufgrund seiner eindrucksvollen Kenntnisse der Anatomie und Physiologie der Bedeutung und Bewertung der Bauchdeckenspannung bei abdominalen Erkrankungen.
Dem Vorbild und Interessen seines Lehrers v. Langenbeck folgend hat sich Trendelenburg mit besonderer Hinwendung und Eifer verschiedenen Zweigen der Plastischen Chirurgie zugewandt.
Die bereits in Rostock begonnenen Arbeiten zur Behandlung der angeborenen Blasenspalte wurden ebenso fortgeführt, wie verschiedene Operationsverfahren zur Korrektur von Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten inauguriert.
Die Erkenntnisse zur Pathophysiologie des watschelnden Ganges bei angeborener Hüftluxation infolge Insuffizienz der Glutealmuskulatur sind ebenfalls mit dem Namen Trendelenburg verbunden, und werden noch heute weltweit vermittelt (4).
Die unglaubliche berufliche Hingabe in klinische und operative Tätigkeit, Lehre und Forschung haben einer tieferen Zuwendung zu seinen Kindern nur wenig Zeit gelassen, so daß seine aufopferungsvolle, unermüdlich rührige und bescheidene Ehefrau die Erziehung der Kinder überwiegend wahrgenommen hatte. Ihre Güte und beispielhafte Kraft schöpfte sie aus ihrem mächtigen Gottvertrauen und äußerte in voller Demut und bedeutender Genügsamkeit: „ möchte der liebe Gott auch das Dankbarsein recht lehren" (25)
In allen Belangen des Lebens war sie ihrem Mann ein liebevoller und guter Ratgeber mit großer Verstandeskraft und bedauerte gelegentlich von der Medizin zu wenig zu verstehen, um ihrem Mann auch auf diesem Gebiet Beistand zu geben.
In Bonn wurde das Direktorat der Verwaltung des Klinikums jeweils für zwei Jahre von einem Klinikdirektor geführt. Ohne Ausnahmeregelung wurde dieses verantwortungsvolle, aber auch zeitraubende Amt nun auch einem Chirurgen angetragen, was verständlicherweise die eigentlichen Aufgaben Trendelenburgs in klinischer Tätigkeit, Lehre und Forschung erheblich einschränkte. Damit war vermutlich eine Schicksalswende eingeleitet.Bürokratische Hemmnisse und Meinungsverschiedenheiten in strittigen Verwaltungsangelegenheiten konnten immer schwieriger in Sachlichkeit und Harmonie gelöst werden, so daß ein Fortgang Trendelenburgs aus Bonn erwogen wurde. Jedenfalls hat die Verdrossenheit der letzten Zeit aber keinesfalls anhaltend das über viele Jahre wohlwollende und vertrauensvolle Verhältnis zu seinen Kollegen belastet.
Der Abschied nach 13 Jahren überaus erfolgreichen Wirkens ist der Familie ausnehmend schwer gefallen, und Trendelenburg selbst bezeichnete später einmal die Bonner Schaffensperiode als die Höhe seines Lebens. Am 22. Juli 1895 ernannte ihn König Albert von Sachsen zum ordentlichen Professor für Chirurgie und Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Leipzig, und verlieh ihm den Titel eines Königlich Sächsischen Geheimen Medizinalrates 3. Klasse der Hofrangordnung.
Auf den Heroen der Chirurgie Carl Thiersch war nun gleichfalls ein großer Meister seines Faches gefolgt, der zu dieser Zeit bereits Weltruf genossen hat. Seine drei engsten Mitarbeiter Georg Perthes, Karl Maximilian Wilms und Karl Eigenbrodt wechselten mit ihm nach Leipzig. Wie auch an seinen bisherigen Wirkungsstätten entsprachen die baulichen Verhältnisse der Leipziger Klinik auch nicht mehr den modernen Gesichtspunkten, und so hatte er bereits bei seinen Berufungsverhandlungen auf rasche Veränderungen wichtiger Arbeitsbereiche, wie Operationssäle, Hörsaal, Labore und Bibliothek gedrungen. Glücklich und zufrieden, aber auch mit Stolz konnte nach etwa dreijährigen Um- und Erweiterungsbauten am 26. Januar 1900 die Einweihung der neuen Klinik erfolgen (18). Dem festlichen Ereignis wohnten viele honorige Gäste bei: Rektor, Dekane, Oberbürgermeister, Vertreter des Kgl. Sächs. Ministeriums für Kultus und Unterricht, u.v.a. Der berühmte Chirurg Ernst von Bergmann überbrachte als Präsident die Glückwünsche der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. In der Festrede gibt Trendelenburg einen Überblick zur Entwicklung der Chirurgie in Leipzig und erläutert in Zufriedenheit und Dankbarkeit das Neugeschaffene, dessen Ausstattung und Funktionen. Die Einweihung des Hauses war gleichermaßen eine Hommage an Carl Thiersch, dessen Büste nun von Geheimrat Helferich im Garten des Krankenhauses übergeben wurde. Sie steht auch heute noch an dieser Stelle, von wo aus Thiersch gedankenvoll auf „seine" Klinik blickt.
Alles was zu dieser Zeit für die Klinik entstanden ist, sich entwickelt und gesamthaft bereichert hat, habe ich bei meinem Eintritt in diese Klinik in den 60 iger Jahren des 20. Jahrhunderts dankbar kennen gelernt, in Demut bewundert und lobenswert nachnutzen dürfen. Etwa 100 Jahre nach Trendelenburgs Umbau ist eine neuerliche Gestaltung dieses ehrenwerten Hauses vorgenommen worden - radikaler als je zuvor. Außer der Fassade blieben nur noch Erinnerungen für Denjenigen, der einstigen Glanz kannte. Im Sommer 2007 fanden hier nun Teile der Frauenklinik und Kinderklinik eine neue „Heimat".
Die Leipziger Chirurgische Klinik zählte zu den größten in Deutschland, in welcher Trendelenburg über 411 Krankenbetten verfügen konnte. Neben dem Zustrom von Patienten aus ganz Sachsen, auch das Königshaus mochte auf seinen ärztlichen Rat nicht verzichten, war die Zahl der Studierenden enorm angewachsen Trendelenburg operierte selbst sehr viel, hatte aber auch fleißige und ehrgeizige Mitarbeiter, die ihn in der klinischen Tätigkeit hingebungsvoll, und sich selbst kaum schonend, unterstützten. Mehrere seiner Schüler haben später Ordinariate bzw. leitende Positionen an großen Chirurgischen Kliniken des In- und Auslandes übernommen. Das Hauptgewicht seiner Wirksamkeit als Hochschullehrer sah er in der akademischen Lehrtätigkeit (Abb.3 ). Sein strenger, klarer und pragmatisch gegliederter Vortrag fesselte die Zuhörer, und meist reichten die 165 Sitzplätze des Hörsaales nicht aus, und so bot der oberer Rundgang einer Vielzahl von Kommilitonen zusätzlichen Platz. Ferdinand Sauerbruch, der während seiner letzten klinischen Semester in Leipzig die Vorlesungen von Trendelenburg hörte, würdigte diese in Anerkennung und Respekt: „Es wurde in keiner Vorlesung so scharf aufgepaßt, so fleißig mitgedacht und miterlebt, aber auch in keiner so frisch gelacht, wenn er mit raschem Blick eine besondere Lage erfassend ihr Verstehen uns mit munteren Worten vermittelte" (7).
Trendelenburg war kein gefürchteter Examinator und in Prüfungen stets sachlich, objektiv, aber streng. Dennoch wurde er von seinen Studenten verehrt und geliebt. Gerne besuchte er deren traditionelles „Klinisches Vogelschießen" zum Abschluß des Sommersemesters, wo er mit humorvollen Ansprachen stets zum gerne gesehenen und begehrenswerten Gast wurde. Auch im gesamten Zeitraum seiner wissenschaftlichen Arbeit in Leipzig hatte Trendelenburg seine besondere Neigung zu angiologischen und hämodynamischen Fragestellungen erkennen lassen. Besonderes Interesse hatte er dem chronischen Verlauf der puerperalen Pyämie gewidmet, und ist der Frage der verhängnisvollen und folgenreichen Verschleppung infizierter Thromben aus dem kleinen Becken nachgegangen( 22). Bei einer 35 jährigen Frau, die bereits sechsmal entbunden hatte, konnte er sein eigenes operatives Vorgehen erstmalig erfolgreich anwenden. Die Vielseitigkeit seiner wissenschaftlichen Arbeit lassen die klinischen Publikationen zur Appendizitis, Problemen der Milzverletzung, aber auch zu traumatologischen Fragestellungen bei der Gehirnerschütterung und tuberkulösen Veränderungen der Wirbelkörper erkennen. Die schon zu jungen Lebensjahren geknüpften engen Beziehungen zu Joseph Lister, die das ganze Leben in Freundschaft erhalten blieben, hatten Trendelenburg auch stets Veranlassung gegeben, sich mit der Umsetzung der Richtlinien Lister´scher Antiseptik zu befassen (19).
Die absolute Krönung seines wissenschaftlichen Lebenswerkes, überdies eine der kühnsten und genialsten chirurgischen Großtaten, war seine Inauguration der operativen Entfernung eines Embolus aus der Arteria pulmonalis. Ohne diesen Eingriff, der sehr kompliziert und anspruchsvoll auszuführen gewesen ist, zudem mit einer hohen Letalität einherging, war zu jener Zeit ein Überleben dieses akut eintretenden Krankheitsgeschehens nicht möglich.
Trendelenburg hatte diesen Eingriff unzählige Male an Leichen und später an lebenden Kälbern bis zur vollendeten Reife ausgeführt, bis er seine Erfahrungen erstmals 1907 auf der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Dresden vorstellte. Sein erster derartiger Eingriff bei einer 70 jährigen Patientin endete unglücklich, und auch eine weitere Operation bei einer 48 jährigen Kranken durch seinen erfahrenen Mitarbeiter Roderich Sievers, führte infolge einer anschließenden zunehmenden Herzschwäche nach 15 Stunden zum Tode.
Zum 80 Geburtstag hat Trendelenburg kein größeres Geschenk erhalten können: der seinerzeitige Ordinarius für Chirurgie an der Albertus - Universität in Königsberg Martin Kirschner hatte weltweit erstmalig bei einer 38 jährigen Patientin eine pulmonale Embolektomie nach den Vorschriften Trendelenburgs ausgeführt, und diese Frau geheilt, und nach strapaziöser Anreise auf dem Deutschen Chirurgenkongreß 1924 in Berlin vorstellen können (2).
Bis zum Jahre 1965 wurden im Weltschrifttum lediglich über 76 erfolgreich operierte Fälle dieser Art berichtet. Nach Anwendung der Herz - Lungen - Maschine wurden bis 1986 weitere 251 Embolektomien mit Erfolg durchgeführt.
Heute ist dieser Eingriff obsolet. Wie bereits in Bonn, so war Trendelenburg auch in Leipzig neben seinen anstrengenden Arbeitsleistungen in Klinik, Lehre und Forschung weiteren zusätzlichen Beanspruchungen für die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, sowie für administrative Obliegenheiten der Medizinischen Fakultät verpflichtet.
Als Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie hatte Trendelenburg ununterbrochen an deren Tagungen teilgenommen, und mit beeindruckender Tiefe der Gedanken, Klarheit und Verständlichkeit, sowie überzeugender Ruhe und Sachlichkeit wissenschaftliche Erkenntnisse bedeutsamen Inhaltes vorgetragen.
1898 wurde er Präsident der Gesellschaft und eröffnete die Tagung mit Hinweisen zu Änderungen der Organisation und Rededisziplin: „ In einem Vortrag von zwanzig Minuten läßt sich in der Tat schon sehr viel Bedeutendes und Bahnbrechendes sagen, und nicht nur in der Physik wird das Volumen um so kleiner, je größer das spezifische Gewicht ist "( 17).
In dem Jahr 1897 und 1906 war Trendelenburg Dekan der Medizinischen Fakultät, ein Amt welches gerade für einen Chirurgen eine zusätzliche hohe Belastung bedeutet. Dennoch wurden die Pflichten mit großer Umsicht, Gewissenhaftigkeit und nachdrücklicher Objektivität ausgeübt. Bei Berufungsangelegenheiten unternahm er nicht selten Besuche anderer Universitätsstädte, um sich ein eigenes gerechtes Bild über jeweilige Kandidaten machen zu können.
1906 wurde der mittlerweile weltbekannte Chirurg und Forscher zum Kongreß der amerikanischen Chirurgengesellschaft eingeladen, wo ihm die Ehrenmitgliedschaft übertragen wurde. Bei dem gewaltigen beruflichen Pensum blieb es nicht aus, daß die Gesundheit des über 60 jährigen immer wieder einmal eingeschränkt wurde. So teilt er bereits 1905 seinem Sohn Friedrich mit: „ in 8 Tagen fängt das Kolleg wieder an, das 61 ste Semester - es wird bald Zeit, anderen Platz zu machen" ( 25).Nach einer erfolgreichen Venenoperation, der sich Trendelenburg unterziehen mußte, konnte er zunächst seinen immensen beruflichen Pflichten in gewohnter Weise nachkommen. Nachdem ihn aber im Herbst 1910 erneute Herzbeschwerden in der Amtsführung erheblich einschränkten, bat er das Königlich Sächsische Ministerium für Kultus und Öffentlichen Unterricht um die Emeritierung zum 1. Oktober 1911. Mit Bedauern wurde seinem Antrag stattgegeben und in Anerkennung der überragenden Verdienste erfolgte die Ernennung zum Geheimen Medizinalrat der II. Klasse der Hofrangordnung.
Die gesundheitlichen Probleme waren in den letzten Monaten seiner beruflichen T&aumauml;tigkeit geringer geworden, was den Entschluß zur Abgabe seines Amtes aber ebenso wenig beeinflußte wie die Übersiedlung nach Berlin, wo zwei seiner Söhne beheimatet waren. Es war ihm keine angenehme Vorstellung sich am Orte seiner langjährigen Tätigkeit „ nur noch als müder Spaziergänger " ( 25) sehen zu lassen. 1912 wurde Trendelenburg die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie angetragen, die höchste Würdigung, die einem verdienstvollen Chirurgen zuteil werden könne. Mit Beginn des ersten Weltkrieges war er konsultierender Generalarzt, und stellte seine überragenden Kenntnisse und Fähigkeiten nicht nur in medizinischen Unterweisungen zur Verfügung, sondern operierte selbst besondere komplizierte Krankheitsfälle. Selbst an einem schmerzhaften Bauchleiden erkrankt, vermutete er eine Darmgeschwulst und unterzog sich der Operation durch seinen Schüler Georg Perthes, der zu jener Zeit Ordinarius in Tübingen war. Der Verdacht einer bösartigen Erkrankung bestätigte sich nicht, und nach einem nicht ganz komplikationslosem Verlauf war ein guter Gesundheitszustand alsbald wieder hergestellt. Als Geist ohne Rast und Ruh folgte er nun einer Leidenschaft, welcher er in seinem aktiven Berufsleben nur unzulänglich nachgehen konnte, sich aber nunmehr mit Intensität und Freude eingehend widmete. Nächste Ziele waren nun die liebevolle Aufarbeitung und Darstellung der Genealogie seiner eigenen Familie, sowie das in seiner Bedeutung unschätzbare Werk „ Die ersten 25 Jahre der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie" (15) das als ein ewiger Leuchtturm der wissenschaftlichen Chirurgie bestehen wird. Bescheiden bekennt er mit Weisheit und Würde des Alters: „ Mir ist es eine Freude gewesen, die Muße des Alters zu einer Arbeit verwenden zu können, die nichts Neues schafft, aber Altes wieder zu Ehren zu bringen sucht, und wie ich hoffe als Beitrag zur Geschichte der Chirurgie von Nutzen sein wird. Daß meine Jugend noch mit der Jugendzeit der modernen Chirurgie zusammenfiel, und daß es mir vergönnt war, an ihrer Entwicklung tätigen Anteil zu nehmen, habe ich immer als besonderes Geschenk empfunden, dessen Wert dadurch erhöht wurde, daß ich auch die alte Chirurgie noch kennenlernte" ( 15).
Knapp zwei Jahre zuvor hatte er das umfassende, fesselnde und liebevolle Buch über die „Geschichte der Familie Trendelenburg für Kinder und Enkel" dargeboten; ein Kleinod für seinen großen Familienkreis. Und im Frühjahr 1924 konnte der geniale Repräsentant der deutschen Chirurgie und edle Philantrop sein letztes phantastisches Buch „ Aus heiteren Jugendtagen" vorlegen (12). In rührender, geradezu faszinierender Weise wird hier noch einmal sein glänzender und ruhmvoller Lebensweg veranschaulicht, vom liebevoll umsorgten Heranwachsen im Elternhaus, von Erfahrungen und Erlebnissen in Studenten- und Assistentenzeiten bis zum Glanzpunkt in führenden Positionen seiner ersehnten akademischen Laufbahn - die ihm Weltruf verschaffte.
In würdevoller Lebensweisheit und philosophischer Nachdenklichkeit und auch vorausahnend, daß die Kräfte bald Körper und Geist verlassen würden, erinnert er sich des Bildnisses Böcklins, der „dem Fiedelmann lauscht, der hinter ihm herantritt, dem Fiedelmann der früher oder später jedem Sterblichen zum Tanze aufspielt. Auch mir klingt seine Weise jetzt leise aber vernehmlich in das Ohr, und es wird bald Zeit sein, daß ich die Feder ganz niederlege und in der Stille Abschied nehme von Allem, was mir im Leben lieb gewesen ist....ohne Enttäuschungen über Schicksalswendungen, über Mitmenschen und über mich selbst, ohne Bedauern über eigene Fehler und Mängel, über mißlungene Unternehmungen und unvollendet gebliebene Arbeit geht wohl niemand aus dieser Welt. Jeder muß, sich im stillen Kämmerlein damit abfinden" ( 12 )
Zu Beginn des Jahres 1924 bemerkte Trendelenburg eine Geschwulst an seinem Unterkiefer, an dessen Genese er keinen Zweifel hatte. Dem Rat seines Schülers Perthes folgend wurde wegen der bekannten kardialen Symptomatik ein operativer Eingriff ausgeschlossen, und in der mit modernen Geräten ausgestatteten Heidelberger Strahlen-Klinik die Tumorbehandlung durchgeführt. Die Begleitfolgen der Erkrankung und Nebenwirkungen der Behandlung nahmen ihm noch die letzten Kräauml;fte, bis sich der Lebensweg dieses Heroen der Chirurgie am 15.Dezember 1924 vollendete.
Die Verwandtschaft hatte das treusorgende Familienoberhaupt verloren; die Kranken einen begehrten und hoch geschätzten Arzt, seine Freunde und Schüler einen seelensguten Gefährten und brillanten Lehrer.
Die Chirurgie hatte ihren hoch anerkannten und unbestrittenen Führer, begnadeten Hochschullehrer und genialen Forscher verloren (9,10). In dankbarer Erinnerung, würdevollem Gedächtnis und tiefer Demut bringt Georg Perthes in seiner Abschiedsrede zum Ausdruck: „ Solange es eine Deutsche Chirurgie gibt, wird der Name Trendelenburg nicht vergessen werden " (6)
In dankbarer Erinnerung und Würdigung seines Lebenswerkes wurde zu Ehren seines 150. Geburtstages an der Leipziger Klinik ein wissenschaftliches Symposium durchgeführt (9,10).
Literatur
1. Ferdinande Trendelenburg geb. Becker. Ein Lebensbild aus ihren Aufzeichnungen und Briefen
zusammen gestellt für ihre Enkel und Urenkel .Buchdruckerei des Waisenhauses Halle a. S.
2. Kirschner, M. :Ein durch die Trendelenburgsche Operation geheilter Fall von Embolie der Arteria
pulmonalis. Arch. Klin. Chir. 133(1924)312
3. Loeprecht, H.: Trendelenburg - Initiator der funktionellen Varizenchirurgie. In: Schwokowski, C.
Friedrich Trendelenburg 1844-1924 - Zeitloser Glanz seiner Verdienste um die Chirurgie.
Steinkopff Verlag Darmstadt, 1994
4. Matzen, P.: Das Trendelenburg-Zeichen in der Chirurgie. In: Schwokowski, C.
Friedrich Trendelenburg 1844-1924 - Zeitloser Glanz seiner Verdienste um die Chirurgie.
Steinkopff Verlag Darmstadt, 1994
5. Meyer, W.: Der Siegeszug der Trendelenburgschen Beckenhochlagerung. Dtsch.Z.Chir. 129 (1914)
306
6. Perthes, G.: Friedrich Trendelenburg +.DMW 51 (1925)279
7. Sauerbruch, F.: Friedrich Trendelenburg. Dtsch. Z. f. Chir. 190 (1925) I - IV
8. Schwokowski, C.: Friedrich Trendelenburg 1844-1924 In: Sächsische Lebensbilder Bd.5, Hrsg.
G. Wiemers, Verlag der Sächs. Akad. d. Wiss., Leipzig 2003, ISBN 3-515-08417-7
9. Schwokowski, C. : Friedrich Trendelenburg 1844-1924 - Lebensweg eines Heroen der Chirurgie.
In: Schwokowski, C. Friedrich Trendelenburg 1844-1924 - Zeitloser Glanz seiner Verdienste um
die Chirurgie. Steinkopff Verlag Darmstadt, 1994. ISBN 978-3-7985-0993-1
10. Schwokowski, C.: Überliefertes, Erlebtes und Erkenntnisse - Reflexionen zur Chirurgie an der
Universität Leipzig. Leipziger Univ.-Verlag, 2015, ISBN 978-3-86583-943-5
11. Tischer, W.: Die Operationstechnik nach Trendelenburg zur Korrektur der Blasenektopie aus
heutiger Sicht. In: Schwokowski, C. Friedrich Trendelenburg 1844-1924 - Zeitloser Glanz seiner
Verdienst um die Chirurgie. Steinkopff Verlag Darmstadt, 1994
12. Trendelenburg, F.: Aus heiteren Jugendtagen. Verlag von Julius Springer, Berlin 1924
13. Trendelenburg, F.: Chirurgiae militaris principiis. Habil-schrift Med. Fak., Univ.1871 Berlin
14. Trendelenburg, F.: De Veterum Indorum Chirurgia. Med. Ínaug.-Diss., Berlin 1867
15. Trendelenburg, F.: Die ersten 25 Jahre der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Verlag Julius
Springer, Berlin 1923
16. Trendelenburg, F.: Erinnerungen an Bernhard v. Langenbeck. In: Dtsch.Med. Wschr. 28(1902)
233
17. Trendelenburg, F. : Eröffnungssitzung 27. Kongreß der Deu. Ges. f. Chir. 13.4.1898 in Berlin.
Verh. Dtsch. Ges. Chir., Verlag A. Hirschwald, Berlin 1898
18. Trendelenburg, F.: Feier zur Eröffnung des neuen Institutsgebäudes der Chirurgischen
Universitätsklinik zu Leipzig am 26. Januar 1900 in Leipzig, S. Georgi,1900
19. Trendelenburg, F.: Joseph Listers antiseptische Wundbehandlung. J. A. Barth, Leipzig 1912
20. Trendelenburg, F. : Operationsstuhl zur Beckenhochlagerung. Bruns Beitr. Klin. Chir. 8(1892)225
21. Trendelenburg, F.: Über Blasenscheidenfisteloperationen und über Beckenhochlagerung bei
Operationen in der Bauchhöhle. Klin. Vortr. 355 (1890)3373
22. Trendelenburg, F.: Über die chirurgische Behandlung der puerperalen Pyämie. Münchn. Med.
Wschr 49(1902) 513
23. Trendelenburg, F.: Über die Unterbindung der vena saphena magna bei Unterschenkelvarizen.
Beitr. Klin. Chir. 76(1890)195
24. Trendelenburg, F. :Verletzungen und chirurgische Krankheiten des Gesichts. In: Bruns,P. (Hrsg.)
Dtsch. Chir. Lief. 33,Énke,Stuttgart 1886
25. Trendelenburg, F. jr.: Unser Elternhaus. Familienchronik. im Besitz der Familie Trendelenburg
Der Bertuch Verlag dankt Herrn Prof. Dr. med. habil. Christian Schwokowski für die Bereitstellung folgender Abbildungen: 1, 3, 4 und 5.
Die Abb. 2 und 6 sind Wikimedia Commons entnommen. Sie sind gemeinfrei.