Der ungarischer Musikkritiker Zeneszeti Lapok veröffentlichte in den Musikalischen Blättern 1862 zur Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann folgende Kritik:
. . . ln diese Flaute der Musik wieder Seele zu hauchen, waren hauptsächlich zwei Personen berufen! Beide waren Talente, in beiden loderte die Fackel der Kunst, und doch gingen beide in verschiedene Richtungen.
Der erstere genoß schon in seiner frühesten Jugend ausgezeichnete Erziehung, wuchs am Herd der Kunst auf, war mit reinem und edlem Geschmack gesegnet, empfänglich für alles Schöne, seine Werke krönte großer Erfolg, und zwar ohne dass er die Richtung der Musikentwicklung seines Zeitalters außer Acht und die von alters her gültigen Prinzipien im Stich gelassen hätte.
Der andere war ebenfalls ein schöpferisches Gemüt, durchdrungen von der hohen Aufgabe. der Kunst, aber er vergrößerte den Inhalt seiner Werke auf Kosten der Verständlichkeit, verletzte in seiner Neuerungssucht oft die Prinzipien der Musik, trachtete danach, seine träumerischen Phantasien hinter einem dichten Schleier zu verbergen, und dieser Umstand verursachte, dass manche Stellen seiner Werke auch heute noch unverständlich sind.
Leser, die jene Zeit kennen, werden wissen, wer diese zwei Personen sind!
Mendelssohn und Schumann, die sich bis zum Tode des ersteren, so sehr auch ihre Richtungen verschieden waren, im schönsten Einverständis betätigten.
Aus dem Gesagten geht hervor, dass Schumanns Bemühung, in seinen Werken um jeden Preis etwas Neues zu schaffen, auf Rechnung der künstlerischen Notwendigkeit geschah, deshalb entbehren wir in seinen Kompositionen jene Reinheit der Kunst, die die Hauptbedingung des gemeinen Verständnisses und Genusses ist.